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Kalter Strahl macht Keime kalt

Mikrowellen-Plasma: Ionenwolke vernichtet Bakterien, Viren und Sporen auf der Haut
Kalter Strahl macht Keime kalt

Einen Plasmastrahler, der sich positiv auf die Heilung von Wunden auswirkt, haben Aachener Forscher entwickelt. Er soll in kurzer Zeit zur Marktreife gelangen. Industriepartner werden noch gesucht.

Mikrowellen für die Medizin nutzen: Das will Prof. Dr. Holger Heuermann vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der FH Aachen erreichen. Die jüngste Entwicklung seines Teams ist ein Plasmastrahler für die Wund- und Hautbehandlung. Schaltet man das Gerät ein, tritt an der Spitze eine weiß-violette Flamme aus – allerdings handelt es sich nicht um eine normale Flamme, sondern um eine Wolke aus ionisiertem Gas, die mittels Mikrowellen generiert wird. Diese Wolke aus Plasma vernichtet Bakterien, Viren und Sporen wirkungsvoll – und für den Patienten schmerzfrei.

Hierbei dringt das ionisierte Gas selbst in feinste Geweberitzen ein, die sonst kaum zu erreichen sind, und sorgt somit für eine Desinfektion von Wunden. Darüber hinaus kann die Plasmabehandlung Wachstums- und Regenerationsprozesse anregen, was die Wundheilung beschleunigt.
Der Strahler selbst sieht wie eine Mischung aus einem Senklot und einem Stift aus. Er ist 12 cm lang, hat einen Durchmesser von weniger als 2 cm und ist mit Stahl ummantelt.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Geräten dieser Art kann der Strahler, der das ionisierte Gas mit Hilfe von Mikrowellen von 2,45 GHz erzeugt, auch mit Luft statt mit Edelgasen betrieben werden. So lässt er sich nach Angaben der Forscher kostengünstig herstellen.
Weil das Plasma durch ein hochfrequentes Signal erzeugt wird und wegen des stabilen inneren Aufbaus des Netzwerkes im Strahler sollen kaum Abnutzungen am Plasmastift auftreten, wodurch eine lange Lebensdauer der Konstruktion gewährleistet werde. Die Marktreife könnte der Plasmastrahler schon in kurzer Zeit erlangen, meinen die Aachener, die für das „nahezu produktionsreife“ Projekt derzeit noch Partner aus Industrie und Forschung suchen, die medizinisches Know-how mitbringen.
Neben der Behandlung von Hautkrankheiten ist auch ein Einsatz in der ästhetischen Medizin vorstellbar, beispielsweise bei der Entfernung von Pigmentflecken und der Glättung von Narben und Hautfalten. Ein weiterer großer Vorteil sei es, dass keine Allergien und Unverträglichkeiten bei der Plasmabehandlung der Haut auftreten.
Damit habe sich ein weiteres Mal gezeigt, betonen die Aachener, dass Mikrowellen mehr können als nur im Herd das Essen zu erwärmen. Bei Mobilfunk, Radar oder Satellitenfernsehen werden die elektromagnetischen Wellen, die eine Wellenlänge zwischen einem Millimeter und einem Meter haben, schon genutzt. Das Team um Heuermann verwendet Mikrowellen in anderen Projekten auch, um Plasmen beispielsweise für Anwendungen in Zündkerzen zu generieren oder für Lampen, wie etwa Beamer- oder Energiesparlampen. op
Weitere Informationen www.fh-aachen.de Prof. Holger Heuermann, E-Mail: heuermann@fh-aachen.de

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