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Fühlende Prothesen

Künstliche Hand: Elektroden übertragen Signale bis ins Gehirn
Fühlende Prothesen

Freiburger Forscher haben Elektroden entwickelt, die Menschen mit einer künstlichen Hand helfen, präzise und mit der richtigen Kraft zu greifen – selbst mit geschlossenen Augen.

In einer Operation setzten Ärzte Dennis Aabo Sørensen, einem Patienten mit einer Unterarmamputation, jeweils zwei hauchdünne Elektroden direkt in den Ulnar- und Median-Nerv im Oberarm ein. Diese übertragen mit elektrischen Impulsen Sensordaten der künstlichen Hand über das periphere Nervensystem direkt ins Gehirn. Sie geben dem Patienten Informationen über Form und Beschaffenheit der Objekte, die er greift – auch wenn er diese nicht sehen kann.

Ohne viel Training und für die Forscher überraschend schnell war der Patient in der Lage, seine künstliche Hand zu steuern. Mit verbundenen Augen konnte er Gegenstände wie einen Plastikbecher, eine Mandarine oder einen schweren Holzwürfel erfühlen und mit der richtigen Kraft präzise greifen. Die Verbindung von Technik und biologischem System funktionierte praktisch intuitiv.
Thomas Stieglitz, Inhaber der Professur für Biomedizinische Mikrotechnik am Institut für Mikrosystemtechnik der Universität Freiburg, hat die eingesetzten Elektroden entwickelt. „Unsere Forschung hilft Amputierten, ihre Prothesen ganz natürlich zu bewegen. Als Ingenieur ist es immer ein ganz besonderer Moment, wenn technische Entwicklungen nach vielen Jahren im Labor erstmals erfolgreich einem Patienten eingesetzt werden“, so der Forscher. Da es sich um einen ersten Test handelt, mussten die Elektroden aufgrund der europäischen Rahmenvorgabe für Medizinprodukte nach 30 Tagen entfernt werden. Weitere Studien sind an Patienten in Rom,Italien, in Lausanne, Schweiz und in Aalborg, Dänemark geplant.
Sechs Forschungseinrichtungen aus Italien, der Schweiz und Deutschland sind an dem seit 2008 laufenden Projekt LifeHand 2 beteiligt. Es ist aus einer Kooperation des von der Europäischen Union geförderten Projekts Time und des italienischen Projekts Nemesis entstanden. Ihre Ergebnisse stellen die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ vor.
Weitere Informationen: Pressemeldung der Uni Freiburg (mit Video) Publikation in Science Translational Medicine
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