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Roboter bringen Spritzen in Position

Fertigung
Roboter bringen Spritzen in Position

Roboter bringen Spritzen in Position
Je zwei Stäubli-Sechsachs-Roboter übernehmen das Vereinzeln der leeren und das Gruppieren der gefüllten Glasbehälter – mit einer Taktrate von 600 Einheiten pro Minute Bild: Ciseo
In einer vollautomatisierten Anlage werden pro Minute 600 Spritzen vereinzelt und einer Prüfstation zugeführt. Reinraumgerechte Stäubli-Sechsachs-Roboter leisten dabei die Hauptarbeit.

Sonja Koban
Stäubli Tec-Systems Robotics, Bayreuth

Inspektion von Injektionsfläschchen, Abfüllen von Spritzen oder Ampullen und Prüfung von Zellkulturen: Das sind typische Aufgaben für die hoch automatisierten Anlagen, die Ciseo S.A. in Naninne entwickelt und fertigt. Das Unternehmen mit Standort in der Nähe der belgischen Stadt Namur hat sich auf Automatisierungslösungenfür die Pharmaindustrie spezialisiert. Laut Grégory Reichling, CEO bei Ciseo, kann das Unternehmen „auf die Erfahrung aus rund 1500 Automatisierungsprojekten in der Pharmaproduktion und der Biotechnologie“ zurückgreifen – wobei hier die Projekte der Vorgängerunternehmen eingerechnet sind.

Reichling sagt: „Bei vielen Projekten geht es um das präzise und ultraschnelle Handling kleiner Verpackungseinheiten. Immer häufiger übernehmen unsere Anlagen dann auch weitere Prozessschritte wie Inspektion und Kennzeichnung.“ Ein solches Projekt hat Ciseo kürzlich abgeschlossen. Die Aufgabenstellung war das Handling von Spritzen vor und nach der optischen Prüfung – und das mit hohem Tempo: Die Abfüllanlage ist auf 600 Einheiten pro Minute ausgelegt. Handhabungssysteme für Spritzen hat Ciseo schon für diverse Pharmahersteller projektiert und gebaut. Eine Gruppieranlage mit nachgeschalteter Qualitätsprüfung wurde allerdings erst zwei Mal umgesetzt worden.

Spezialgreifer setzt
die Spritzen um

Die von Ciseo hierfür entwickelte Roboteranlage besteht im Grunde aus zwei separaten Zellen. Die erste übernimmt zunächst Kunststoffbehälter, in denen sich jeweils ein Tray mit 100 oder 160 leeren Spritzen befindet. Ein Stäubli-TX60L-Roboter entnimmt hier per Vakuumgreifer das Tray und setzt es auf einem Aufgabepunkt ab. Dort entnimmt ein zweiter Roboter vom gleichen Typ die 160 Spritzen mit einer Bewegung aus dem Tray. Er verfügt über einen speziellen Greifer, der einer Gabel mit zehn Zinken ähnelt. Damit setzt der Roboter die Spritzen in Zehnereinheiten auf einer linearen Förderstrecke ab, die zur Abfüllung führt.

Die gefüllten Spritzen werden über einen Linearförderer an die nächste Station geführt, an der zwei Roboter parallel arbeiten. Sie entnehmen jeweils zehn gefüllte Spritzen und legen sie im Tray ab. Per Bildverarbeitung werden die einzelnen Spritzen dabei auf Integrität getestet. In den Zellen werden jeweils zwei Stäubli-Sechsachs-Roboter vom Typ TX60L eingesetzt. Sie sind reinraumtauglich bis zur Klasse 5 nach ISO 14644.1 und erreichen kurze Taktzeiten mit einer Wiederholgenauigkeit von 0,03 mm.

Keinerlei Schäden an der Spritze

Zu den weiteren Anforderungen, die die Anlage insgesamt erfüllen musste, gehörten der Formatwechsel in maximal 10 min, ein beschädigungsfreies Handling der Spritzen und eine gewisse Flexibilität der Anlage, die durch Pufferzonen sichergestellt wird. Programmiert wurde die Anlage im Hause Ciseo. Auch viele Hardware-Komponenten wurden vor Ort hergestellt, da die eigene mechanische Bearbeitung Zeit spart.

Den Robotertyp TX60L nutzt Ciseo laut Grégory Reichling häufig, weil er „bestens geeignet“ sei für Pharma-Anwendungen. Dazu trage die geschlossene Oberfläche ebenso bei wie die innen geführten Leitungen und die Unterbringung aller Anschlüsse im Roboterfuß. Wichtig in dieser Anwendung sei auch die sehr kompakte Bauform der Roboter und ihre hohe Geschwindigkeit gewesen.

Ein weiteres Argument sei die hohe Durchdringung des Pharma-Marktes mit Stäubli-Robotern: Die Endanwender wünschen laut Reichling zunehmend einen „sortenreinen“ Roboterpark, und die Stäubli Roboterarme seien wegen ihres Eigenschaftsprofil in dieser Branche besonders gefragt.

Herausforderungen
auch durch Industrie 4.0

In den kommenden Monaten wird Ciseo ein neues, größeres Gebäude im Industriepark in Naninne beziehen und damit der Tatsache Rechnung tragen, dass es auch seinen „Footprint“ im Markt erweitert. Grégory Reichling: „Bislang haben wir überwiegend für belgische Unternehmen gearbeitet. Zunehmend erhalten wir aber Anfragen aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz.“ Zugleich werden die projektierten Anlagen komplexer: So werden Nadeln und Dispenser montiert, und sowohl an die Kennzeichnung als auch an die Inline-Inspektion werden immer höhere Anforderungen gestellt. Und auch aus der Erfassung der Maschinendaten für Predicitive Maintenance und Industrie 4.0 ergeben sich neue Herausforderungen, die das Unternehmen im größeren Gebäude angehen will.

www.staubli.com

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