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„Ziel ist, den Patienten zu entlasten“

Telemetriesystem: Sensibler Sensor misst den Hirndruck
„Ziel ist, den Patienten zu entlasten“

Mit dem Medica Excellence Award 2011 wurde das neue Telemetriesystem von Raumedic ausgezeichnet. Die Elektronik des Implantats sorgt für die kontinuierliche Überwachung des Hirndrucks beim Patienten. Robert Reichenberger erklärt die Technik im Detail.

Herr Reichenberger, zur Messung des Hirndrucks bei Hydrocephalus-Patienten hat Raumedic ein neues Telemetriesystem entwickelt. Wie funktioniert es?

Das Telemetriesystem ermöglicht das kabellose Messen des Hirndrucks (ICP-Werte) bei Patienten mit Hydrocephalus-Syndrom über einen längeren Zeitraum. Zur Implantation des Katheters wird ein Loch in die Schädeldecke gebohrt und das Messelement ins Parenchym, das Hirngewebe, eingeführt. Das Keramikgehäuse liegt auf der Schädeldecke, darüber wird die Kopfhaut wieder geschlossen. Durch das Auflegen des Readers auf dem implantierten Katheter kann der ICP-Wert ausgelesen und am Laptop oder PC ausgewertet werden. Alternativ kann ein Datenlogger die Werte direkt an die klinikseitigen Monitorsysteme weiterleiten und diese dem Kliniknetzwerk verfügbar machen.
Worin liegen die Vorteile des Systems?
Das geschlossene, implantierte System birgt ein viel geringeres Infektionsriskio als es bei bisherigen Drucksonden der Fall ist. Durch die geschlossene Kopfhaut erreichen wir ein wichtiges Ziel: den Patienten zu entlasten. Außerdem bleibt er weiterhin mobil, da die Kommunikation mit dem Telemetriekatheter drahtlos läuft. Das steigert die Lebensqualität.
Welche Aufgabe fällt dem Sensor zu?
Er sorgt für eine kontinuierliche Messung des intrakraniellen Drucks über einen längeren Zeitraum. Dafür müssen alle Komponenten der Sensoreinheit, die mit der Hirnumgebung in Kontakt kommen, bioverträglich und sterilisierbar sein.
Wie ist der Katheter aufgebaut?
Der telemetrische Messkatheter besteht an der Spitze aus einem Drucksensor und am Ende aus einem tellerförmigen Keramikgehäuse, in dem die Elektronik eingebettet ist. Einen wesentlichen Teil der Elektronik bildet eine Antenne zur Energieeinspeisung und Datenübermittlung. Die Druckmessung erfolgt über einen piezoresistiven Mikrochip, den wir in einen zylinderförmigen Keramikkopf eingebettet haben. Das Messelement, also der Katheter, besteht aus Polyurethan. Er wird mit der Körpertemperatur weicher und flexibler und vermeidet so Reizungen und Schädigungen des Hirngewebes.
Und wie werden die Daten übertragen?
Eine biokompatible Membran leitet die ICP-Werte an den Mikrochip weiter. Über eine Spule, den so genannten Reader, werden die Daten an den MPR-1-Datalogger übermittelt. Der Reader induziert in der Antenne gleichzeitig eine elektrische Energie, die zum Betrieb der Druckmessung notwendig ist. Durch das gleichzeitige Messen des atmosphärischen Druckes und dessen Kompensation erhält man schließlich den real herrschenden Druck im Parenchym.
Setzt Raumedic das Know-how auf diesem Gebiet auch in andere Produkte um?
Ja. Im Bereich der Neurochirurgie verfügen wir über ein gr0ßes Produktportfolio für die parenchymatöse, ventrikulare und epidurale Druckmessung. Hier haben wir Katheter entwickelt, die Druck, Temperatur und Sauerstoffpartialdruck messen können.
Weitere Informationen Zum Telemetriesystem und zur Druckmessung: www.raumedic.de
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