Startseite » Technik » Entwicklung »

Technik macht Töne

Elektroden: Passgenauer Einsatz in Mittelohrimplantaten
Technik macht Töne

Um verschiedene Arten von Hörverlust behandeln zu können, verstärkte der österreichische Hersteller Med-El seine Forschungen zu Deformationen der Cochlea. Ergebnis ist eine neue Elektrode, die sich mit ihrer biegsamen Form besser dem Gehörgang anpassen kann.

Jeder Teil des Ohrs spielt bei der Versorgung des Gehirns mit Schallinformationen eine unverzichtbare Rolle: Die Schallwellen treffen im Gehörkanal ein und bringen das Trommelfell zum Schwingen. Diese Schwingungen gelangen über die Gehörknöchelchen in die Hörschnecke, auch Cochlea genannt, und bringen dort die Flüssigkeit ebenfalls in Bewegung. Infolge dieser Flüssigkeitsbewegung „biegen“ sich die Haarzellen und lösen neurale Signale aus, die vom Hörnerv aufgefangen werden. Die Haarzellen an einem Ende der Cochlea senden tieffrequente und die Haarzellen am anderen Ende der Cochlea hochfrequente Schallinformationen. Der Hörnerv übermittelt diese Signale schließlich an das Gehirn, wo sie als akustische Ereignisse interpretiert werden.

Ein Hörverlust kann demnach das Ergebnis der Beschädigung eines oder mehrerer Teile des Außen-, Mittel- oder Innenohrs sein. Je nach Art der Beschädigung, können Hörgeräte ihre Träger im Alltag unterstützen. Im Bereich implantierbarer Lösungen zur Behandlung unterschiedlicher Arten von Hörverlust bietet der österreichische Hersteller Med-El eine breite Produktpalette für weltweite Anwendungen: mit dem Cochlea-Implantat-, dem Mittelohrimplantat-, dem EAS-System (kombinierte Elektrisch Akustische Stimulation), dem Hirnstammimplantat (ABI) sowie dem ersten aktiven Knochenleitungsimplantat.
Das Cochlea-Implantat-System besteht aus zwei Teilen: einem während der Operation implantierten Teil mit der in die Hörschnecke eingebrachten Elektrode sowie einem äußeren Teil mit Mikrofon und Sprachprozessor der wie ein Hörgerät hinter dem Ohr getragen wird. Das Implantat wird direkt unter der Haut hinter dem Ohr platziert und enthält einen Magneten, mit dessen Hilfe der Sprachprozessor über dem Implantat befestigt werden kann. Der Sprachprozessor nimmt den Schall über ein Mikrofon auf, und wandelt diese Informationen in elektrische Impulse um, die über eine Sendespule durch die Haut an das Implantat gesendet werden. Das Implantat interpretiert die kodierten Informationen und sendet elektrische Pulse an die Elektroden in der Cochlea. Der Hörnerv leitet diese Signale an das Gehirn weiter.
Das Implantat stimuliert entsprechende Elektroden in der Hörschnecke, die ihrerseits direkt die vorhandenen Nervenzellen anregen. Diese elektrische Nervenreizung wird dann vom Gehirn nach einem Gewöhnungsprozess als Höreindruck wahrgenommen.
Nun hat Med-El die CE-Zulassung für eine neue Kategorie von Elektroden erhalten: Diese neuen Form-Elektroden wurden speziell für das Einsetzen bei Deformationen der Cochlea entwickelt. Mit ihnen soll das sichere Abdichten des Eintrittspunkts in das Innenohr ermöglicht werden. „Für diese Anwendung müssen die Form-Elektroden besonders flexibel und atraumatisch sein“, erklärt Geschäftsführerin Dr. Ingeborg Hochmair. Die Elektroden wurden deshalb in enger Zusammenarbeit mit HNO-Chirurg Prof. Levent Sennaroglu, einem international beachteten Spezialisten für Innenohrdeformationen und Cochlea-Implantation aus Istanbul, entwickelt. Sie sollen technische Schwierigkeiten im Zusammenhang mit unregelmäßigen Cochlea-Strukturen und Flüssigkeitsaustritt – üblich in Fällen von unvollständiger Segmentierung der Cochlea und Hypoplasie – lösen. „Dafür“, so Hochmair, „haben wir die Elektroden mit der Seal-Technologie ausgestattet, einer konisch geformten Verdickung am Ende der Elektrode, die das Abfließen zerebrospinaler Flüssigkeiten kontrollieren soll.“
Dank ihrer besonderen Gestaltung folgen die Elektroden beim Einführen der natürlichen Form der Cochlea. Der Chirurg kann die Elektrodenträger daher mit minimalem Druckaufwand einführen und in der Cochlea platzieren. Je größer der Druck beim Einführen ist, desto höher ist das Risiko, empfindliche Nervengewebe und Strukturen zu zerstören, die das Hören ermöglichen. Die dafür benötigten Elektrodenträger stehen den Patienten in verschiedenen Ausführungsformen und -längen zur Verfügung, sodass der individuellen Form der Cochlea Rechnung getragen werden kann.
Die neuen Form-Elektroden von Med-El sind in zwei Längen verfügbar und dadurch für unterschiedlichen Deformations-Typen geeignet. Form 19 ist mit einer 19 mm langen Elektrode ausgestattet, Form 24 mit einer 24 mm langen Variante. Beide Produkte basieren auf dem unternehmenseigenen Elektroden-Design und sind mit flexiblen und schmalen Elektrodenträgern ausgestattet, die sich an Cochleae mit Deformationen anpassen lassen. su
Weitere Informationen Zum Hersteller medizinischer Geräte zur Behandlung verschiedener Arten von Hörverlust: www.medel.com In anschaulichen Videos wird sowohl der Vorgang des Hörens erklärt als auch die Funktionsweise von verschiedenen Ohrimplantaten gezeigt.

Ihr Stichwort
  • Cochlea-Implantate
  • Innenohrdeformationen
  • Biegsame Form-Elektroden
  • Individuelle Ausführungen
  • Stimulation der Hörschnecke
  • Unsere Whitepaper-Empfehlung
Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: PFAS

Medizintechnik ohne PFAS: Suche nach sinnvollem Ersatz

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de