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Möbel, Materialmix – Lösung für die Medizintechnik

Gehäuseentwicklung: Neue Ideen und Fertigung aus einer Hand
Möbel, Materialmix – Lösung für die Medizintechnik

Wie viel innovative Technik aus der Küchen- und Möbel- industrie kann man für Medizingeräte nutzen? Aus Draht, Stahl und Blech haben Experten ein neuartiges Gehäuse entwickelt. Die Technik dafür ist etabliert.

Als echtes „Vorzeigeprodukt“ ist ein neues Gehäuse für ein Beatmungsgerät zu bezeichnen, das für einen namhaften Medizintechnik-Hersteller entwickelt wurde. Das Besondere daran: Es wird aus vier Werkstoffen hergestellt, die miteinander gefertigt, verbunden und aneinander angepasst werden mussten. Die Anforderungen – das Gehäuse sollte technisch und optisch ansprechend sein – wurden erfüllt.

Die vier Werkstoffe im Bunde waren neben Federstahlblech die Kunststoffe Acrylester-Styrol-Acrylnitril (ASA), Polycarbonat (PC) und Polypropylen (PP). Um aus diesem Repertoire schließlich ein Gehäuse entstehen zu lassen, müssen verschiedene Fertigungsverfahren angewendet werden, angefangen mit dem Spritzgießen über das Verkleben und Warm-Einbetten von Gewindeeinsätzen bis zur Ultraschalleinbettung von Magneten.
Ein Unternehmen, das diese Klaviatur gut bespielen kann, ist Vauth-Sagel aus Ostwestfalen. Die Mitarbeiter haben ihre Kompetenzen zur Entwicklung, Verarbeitung und Kombination unterschiedlicher Werkstoffe fernab der Medizintechnik gesammelt: Vauth-Sagel ist ein etablierter Zulieferer für die Möbel- und Küchenindustrie, der sein Produktangebot überwiegend aus Draht, Stahl und Blech über Holz bis hin zu Kunststoff zusammenstellt.
Die Projektteams entwickeln die serienreifen Produkte im Dialog mit den Auftraggebern. Gefertigt wird im Haus, so dass ohne Informationsverluste produziert werden kann. Die Ostwestfalen bieten die Konstruktion als 3D-Volumenmodell oder eine Moldflow- Simulation an. Beim Konstruieren wird der Entwurf durch FEM-Simulation analysiert und optimiert. Datenübergabe beziehungsweise der Datenaustausch erfolgen in den gängigen Dateiformaten ProE, SolidWorks, Catia und Parasolid.
Die für die Möbelindustrie erprobten Kombinationen mehrerer Werkstoffe nutzt die Entwicklungsabteilung von Vauth-Sagel inzwischen für Projekte in der Medizintechnik und der Pflege- beziehungsweise Reha-Branche. „Im Bereich Medizin/Care sind wir uns darüber im Klaren, dass wir mit unseren Produkten eine besondere Verantwortung für die Menschen tragen“, berichtet Vertriebsleiter Peter Sagel. Und natürlich für die Reputation des Medizintechnik-Herstellers. Sicherheit und Fürsorge stünden hier an erster Stelle. Bei einem Kunststoffteil für ein Beatmungsgerät gehe es um Perfektion und das Funktionieren mit Nulltoleranz, da sonst ein Menschenleben in Gefahr sein könnte. „Entsprechend hoch liegt bei solchen Projekten unsere Messlatte“, betont Sagel.
Die Fertigung ist darauf eingerichtet, solchen Ansprüchen auch zu genügen. Das betrifft die Montagevorrichtungen, die auf eine hohe Anzahl an Einzelkomponenten aus verschiedenen Materialien eingestellt sind. Beim Verschrauben werden Drehmoment und Drehwinkel überwacht und protokolliert. In der Serie ist zu 100 % sichergestellt, dass immer alle Schrauben und Magnete in einem Spritzgussbauteil enthalten sind – auch bei dem schon erwähnten Gehäuse für ein Beatmungsgerät. Die Lösung hierfür ist eine „intelligente“ Vorrichtung, die sensorisch-mechanisch das Bauteil erst dann freigibt, wenn alle Einzelkomponenten eingesetzt wurden. Erst dann kann das Bauteil entnommen und verpackt werden.
Für dieses wie auch andere Projekte aus dem Gesundheitsbereich sieht sich Vauth-Sagel als Partner internationaler Unternehmen. Das Spektrum der Produkte umfasst neben den Gehäusen für Beatmungsgeräte zum Beispiel spezielle Kinderwagen für Kinder mit Behinderungen, Schubladenmodule für medizinische Geräte, Monitorgehäuse sowie Halterungen für Dialysegeräte.
Jana Alfke Fachjournalistin in Hamburg
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