Ist das eigene Herz nicht mehr in der Lage, die vom Körper benötigte Blutmenge zu fördern und die Organe mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, spricht man von einer Herzinsuffizienz. Es handelt sich um eine ernsthafte, häufig nicht heilbare Erkrankung – der Verlauf endet in den meisten Fällen im Pumpversagen des Herzmuskels. Nur in seltenen Fällen erholt sich das Herz wieder. Bei den meisten Betroffenen ist jedoch ein Spenderherz der letzte Ausweg, um weiterzuleben. Zur Überbrückung der monatelangen Wartezeit werden Herzunterstützungssysteme eingesetzt, wie das Excor-System der Berlin Heart GmbH, das für Kinder zugelassenen ist. Die Systeme von Berlin Heart dienen der links-, rechts- oder biventrikulären (beidseitigen) Herzunterstützung. Weltweit verwenden Kliniken das System für die kurz-, mittel- und langfristige Herzunterstützung, eine lebensrettende Therapiemöglichkeit für die Patienten.
Unterstützt mit dem mechanischen und pulsatilen Herzunterstützungssystem Excor haben herzkranke Kinder die Chance, die Wartezeit zu überleben. Da die Therapie jedoch sehr komplex ist, müssen Kinder während dieser Zeit im Krankenhaus bleiben. Angewiesen sind sie dabei bisher auf einen mehr als 90 kg schweren, knapp einen Meter großen, stationären Antrieb.
Klein wie ein Handgepäckstück und mit einer Akkulaufzeit von mindestens 6,5 Stunden verhilft die mobile Antriebseinheit Excor Active herzkranken Kindern, die auf das Herzunterstützungssystem angewiesen sind, zu mehr Mobilität und Unabhängigkeit.
Mobiler Antrieb unterstützt die Bewegungsfreiheit
„Während der Wartezeit auf ein Spenderherz wird die Klinik insbesondere für unsere jüngsten Patienten notgedrungen zu einem zweiten Zuhause. Doch auch herzkranke Kinder bleiben immer noch Kinder. Kinder, denen es am System gut geht und die die Welt erkunden wollen“, erklärt Prof. Dr. med. Felix Berger, Direktor der Klinik für Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie am Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB), der als einer der ersten Kardiologen den neuen Antrieb einsetzt. „Die Größe des bisherigen Antriebes schränkte sie allerdings in ihrem Bewegungsdrang ein. Mit dem neuen Antrieb Excor Active erreichen wir ein ganz neues Maß an Flexibilität und Bewegungsfreiheit in der Versorgung unserer Patienten“, fasst Berger zusammen.
Die Funktionssicherheit des Herzunterstützungssystems ist für die Patienten überlebenswichtig. Entwickelt und in die Serienproduktion überführt hat den Kompaktantrieb die Zollner Elektronik AG. Die Ausfallsicherheit war bei der Entwicklung des Excor-Systems deshalb oberstes Ziel des Elektronikspezialisten aus Zandt. Der Kompaktantrieb musste deshalb unempfindlich gegenüber Umwelteinflüssen sein, also zum Beispiel auch bei extremen Temperaturen genauso zuverlässig arbeiten wie angesichts elektromagnetischer Störeinflüsse oder Vibration.
Maßgeschneiderte Produktionslinie kombiniert verschiedene Techniken
Für die Übersetzung des Prototyps in ein marktreifes Produkt, das serienmäßig in großen Stückzahlen produziert werden kann, hat Zollner Elektronik über zwei Jahre hinweg eine komplette maßgeschneiderte Produktionslinie eingestellt und immer wieder verbessert. Dazu hat sie bereits vorhandene und bekannte Technologien an die neuen Anforderungen angepasst sowie neuartige Technologien zum Einsatz gebracht. Die Fertigungslinie verwendet Techniken wie Drahtbonden, Laserschneiden, Vakuumformen, Harzgießen und massive Robotisierung. Die Kombination dieser Techniken auf innovative Weise hat zu einem sehr kosteneffizienten und qualitativ hochwertigen Herstellungsprozess geführt.
Sven-René Friedel, Geschäftsführer der Berlin Heart GmbH aus Berlin: „Wir sind stolz, nach mehrjähriger intensiver Entwicklungsarbeit gemeinsam mit der Zollner Elektronik AG ein so komplexes Medizinprodukt erfolgreich in Europa CE-gekennzeichnet zu haben. Durch die innovative Regelungssoftware ist Excor Active in der Lage, Patienten vom Neugeborenen bis zum Erwachsenen zu unterstützen.“ (su)