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Sustainmed: Mehr Nachhaltigkeit im Krankenhaus

Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen
Sustainmed: Mehr Nachhaltigkeit im Krankenhaus

Sustainmed: Mehr Nachhaltigkeit im Krankenhaus
In einem Krankenhaus fallen derzeit Berge von Müll an. Wo die Hygiene im Vordergrund steht, ist das Thema Recycling oft zweitrangig. Alternativen soll das Projekt Sustainmed zeigen (Bild: Robert Kneschke/stock.adobe.com)
Patienten versorgen, ohne Müllberge zu produzieren? Also mehr Nachhaltigkeit? Wie das gehen könnte, soll das Projekt Sustainmed zeigen. Entstehen soll ein Abfall- und Ressourcen-Management für medizinische Produkte. Ebenfalls gesucht: Verfahren, die weniger Einwegmaterial erfordern, sowie Lösungen für eine bessere Recyclingquote.

Aktuell produziert eine durchschnittliche deutsche Klinik täglich rund 8 t Abfall, bundesweit fallen jährlich knapp fünf Millionen Tonnen an. Damit gelten Krankenhäuser als fünftgrößter Müllproduzent in Deutschland.

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg stellt nun für das Projekt Sustainmed insgesamt rund 400 000 Euro zur Verfügung, um ein Nachhaltigkeitsinstrument zu schaffen. Es soll eine ganzheitliche ökologische Transformation der Gesundheitswirtschaft ermöglichen.

Bei vielen Ärzten, dem Pflegepersonal, aber auch bei den Patienten ist dieses Thema schon lange angekommen. Sie sehen das „Wegwerfen“ von medizinischen Gerätschaften und Materialien zunehmend kritisch.

Nur nachhaltige Medizinprodukte: Der Weg des NHS

Recycling von Medizinprodukten: Keine etablierten Verwertungspfade

Ein Recycling ist jedoch komplex. Viele Medizinprodukte bestehen aus Mischmaterialien. Eine Zuordnung zu einer einzelnen Stoffklasse ist in diesem Fall nahezu unmöglich. Hohe regulatorische Anforderungen bei der Entsorgung und Aufbereitung erschweren nachhaltige Ansätze zusätzlich. Für klinische Wertstoffe gibt es weder in Deutschland noch in Europa etablierte Verwertungspfade.

Hier setzt Sustainmed an. In diesem Projekt soll ein digitales Abfall- und Ressourcen-Management für medizinische Produkte und Verfahren entwickelt werden. Das Ziel: weniger Einwegmaterial zu verwenden und die Recyclingquote zu erhöhen.

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Nach dem Start im Februar 2024 hat das Projekt eine Laufzeit von 18 Monaten. Beteiligt sind vier Partner, darunter die Stuttgarter Bioregio Stern Management GmbH, die Novis GmbH aus Tübingen sowie die Freeesixtyfive GmbH aus Bad Kreuznach und die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der BG Klinik Tübingen.

Die im Projekt erstellten Prozesse und digitalen Instrumente werden zunächst in der BG Klinik Tübingen als Pilotanwendung installiert. Diese Klinik ist auf die Akutversorgung und Rehabilitation schwerverletzter und berufserkrankter Menschen spezialisiert.

Nachhaltigkeit im Krankenhaus: Lösungsansätze bisher überschaubar

„In den vergangenen Jahren wurden international zahlreiche Erhebungen durchgeführt, um den Status Quo der Nachhaltigkeit im Gesundheitsweisen zu erfassen und zu quantifizieren“, erklärt Prof. Tina Histing, Ärztliche Direktorin der BG Klinik Tübingen. Die Zahl der beschriebenen Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation sei aber aktuell noch sehr überschaubar. Der Wunsch nach einer nachhaltigeren Versorgung sei vorhanden, es fehle jedoch die digitale prozessuale Unterstützung, ergänzt Histing.

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Im Rahmen von Sustainmed werden daher zunächst die Anforderungen der Akteure aus Medizintechnikindustrie und Krankenhäusern erhoben. Anhand dieser Daten sollen Potenziale für das Vermeiden von Produkten, aber auch für deren Wiedernutzung identifiziert werden. Dafür sind Abfallanalysen, Prozessbeobachtung, Teilnehmer-Befragung und Sekundäranalysen im Krankenhaus geplant.

Gemeinsam mit Pflegepersonal, Ärzten, Management, Einkauf und Herstellern sollen so standardisierte und einfache Bewertungskonzepte konzipiert und eingeführt werden. Anhand dieser Konzepte sollen nachhaltigere Produkte entwickelt und eingesetzt werden.

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Online-Plattform soll Nachhaltigkeitsprozess abbilden

Mit der Bereitstellung einer online ausgerichteten Plattform soll der Nachhaltigkeitsprozess entlang der gesamten Wertschöpfungskette abgebildet werden. Das ermöglicht es, die verschiedenen Angebote für die unterschiedlichen Akteure zu bündeln. „Durch die Entwicklung eines datenbankbasierten Nachhaltigkeitsinstruments werden Reduktion und Recycling gefördert, die Abläufe in der Klinik vereinfacht und natürlich auch die Pflegekräfte entlastet“, erläutert Christian Becker, Geschäftsführer der Freesixtyfive GmbH, die digitale Industrielösungen und Online-Plattformen entwickelt.

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Dr. Thomas Helle, Geschäftsführer der Novis GmbH und Experte für Nachhaltigkeit, Recycling und Abfallmanagement, ergänzt: „Vor allem die Nutzungsintensivierung von Produkten durch die Wiederverwendung von gebrauchten Gütern im Gesamten oder in Teilen, durch Remanufacturing, Instandhaltung, Reparatur, Modernisierung oder kaskadische Nutzung werden im Projekt Sustainmed untersucht.“

Auch Potenziale für das Produktdesign, etwa durch

  • Verwendung von Sekundärrohstoffen,
  • Substitution von problematischen Materialien,
  • Modularität und
  • bessere Reparierbarkeit

sollen untersucht werden. Regulatorische Aspekte werden bei den Überlegungen berücksichtigt.

Rezyklate: Was geht in der Medizintechnik?

Medizintechnik-Industrie ist in den Prozess für mehr Nachhaltigkeit eingebunden

Die Medizintechnik-Industrie soll frühzeitig in den Prozess eingebunden sein. Das sei die Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung einer solch umfassenden Lösung in der Gesundheitsindustrie.

„Medizintechnikunternehmen und Kliniken müssen sich auf Augenhöhe austauschen“, betont Projektleiterin Anja Reutter von der Bioregio Stern Management GmbH. Dies könne mit ihrem großen Netzwerk und ihren Erfahrungen bei der Etablierung von Branchen-Kommunikation und -kooperation ideal unterstützen. „Wir freuen uns, dass wir mit diesem Projekt einen Beitrag dazu leisten können, dass ressourceneffizientes Wertstoffmanagement in der Gesundheitsindustrie zum Alltag wird. Wir wollen die Frage beantworten, wie Patienten optimal versorgt werden können, ohne weitere Müllberge zu produzieren.“

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Über die Bioregio Stern Management GmbH

Die Bioregio Sterin Management GmbH ist ein Wirtschaftsentwickler für die Life-Sciences-Branche. Sie fördert im öffentlichen Auftrag Innovationen und Start-ups und trägt so zur Stärkung des Standorts bei. In den Regionen Stuttgart und Neckar-Alb mit den Städten Tübingen und Reutlingen ist sie die zentrale Anlaufstelle für Gründerinnen und Gründer, Unternehmerinnen und Unternehmer. Alleinstellungsmerkmale sind die bundesweit einzigartige Mischung aus Biotechnologie- und Medizintechnikunternehmen sowie die regionalen Cluster der Automatisierungstechnik, des Maschinen- und Anlagenbaus.

Kontakt:
Bioregio Stern Management GmbH
Friedrichstraße 10
70174 Stuttgart
Tel. ++49(0)711-870354-0

www.bioregio-stern.de

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