Geduld. Die brauchte man früher, um den Zuckergehalt von Flüssigkeiten zu bestimmen. Denn der ließ sich erst berechnen, wenn „ein erbsengroßes Stück Preßhefe“ die süßen Moleküle zu meßbaren Kohlendioxidmengen umgesetzt hatte, und zwar in einem speziell geformten Glasgefäß. Bis ablesbare Ergebnisse vorlagen, stand das oben „auf einem hohen Schrank oder in einem zur Winterszeit gut beheizten Wohnraume oder in der Küche“. So ist es in der zweiseitigen Anleitung für „Dr. Weidenkaffs Präzisions-Gärungs-Saccharometer mit Quecksilberfang“ beschrieben, das vor gut 100 Jahren im Einsatz war. Detaillierte Anweisungen, das war nichts für Laien, sondern ein Job für den Pharmazeuten, der bei Bedarf Urin oder auch Most untersuchte. Was Apotheker früher noch alles zu tun und zu bieten hatten, zeigt heute das Pharmaziemuseum in Brixen/Südtirol.
Teilen: