Nähgarn für Trauerstrümpfe – die so genannte Tübinger Seide – wird seit Beginn der 1960er Jahre für mikrochirurgische Augenoperationen verwendet. Auch heute noch. Ausstellungsstücke wie dieses schlummerten bislang in Kartons im Depot des Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité, zum Teil unbearbeitet und nicht katalogisiert. Jetzt bekommen die Besucher sie zu sehen, bei der „Visite im Depot“. Die Ausstellung zeigt auch kleinere Sammlungen von chirurgischen und pathologischen Sägen, Reflexhämmern und Herzschrittmachern. Damit werden Entwicklungsverläufe erkennbar und natürlich auch der Zeitgeist. Platz ist selbst für skurile Erinnerungsstücke, wie eine Liste mit 716 Unterschriften von Berlinern, die dem Pathologie-Professor Rudolf Virchow für seinen Mut danken, dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck ein Duell zu verweigern.
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