Schusswunden wurden früh als medizinisches Problem erkannt – offenbar schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, obwohl Gewehre oder Pistolen da noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung standen. Sie waren kaum mehr als Rohre, deren Ladung mit einer Lunte gezündet wurde, und die dem Gegenüber Geschosse aus Stein, Eisen oder Blei entgegenschickten. Doch schon in dieser Zeit wurden komplexe Instrumente hergestellt, um dem Verletzten die Kugel aus der Wunde wieder zu entfernen. Einen solchen Kugelbohrer bewahrt das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg auf. An seiner Spitze sitzt ein konisches Gewinde, das mit Flügeln gedreht werden kann und sich in die Kugel bohrt, um diese fassen zu können. Eine lange Hülse umgibt den Bohrer: Sie ist nach außen glatt und wird durch den Wundkanal geführt. Eine Messingtülle stand als Einführhilfe zu Verfügung. Gekennzeichnet wurde damals auch schon: Mit einem eingeschlagenen gotischen „I“ hat sich der Hersteller verewigt.
Mehr zum Museum: www.gnm.de
Bild: Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
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