Der Fortschritt hat den Lebenswissenschaften allerlei Arten von Mikroskopen beschert – aber hat sich schon mal jemand gefragt, wieso Objektträger aus Glas immer 76 mm lang und 26 mm breit sind? Da hat sich in Deutschland seit Ende des 19. Jahrhunders ein Format gehalten, das handlicher als „3 x 1 Zoll“ beschrieben wäre und „englischer Standard“ heißt. Er entstammt der Pathologie: Dort sind gefärbte Präparate aus dünnen Gewebeschnitten das allgegenwärtige Arbeitsutensil. Eingebettet in Kanadabalsam, Glycerin oder Gelatine, Wachs, Stearin oder Gummi Arabikum zeigten sie die Besonderheiten an den Zellen erkrankter Patienten. Seit 1869 gibt es die Paraffineinbettung – bis heute die Basistechnik, um Schnitte als Dauerpräparate zu sammeln, zu archivieren, auszutauschen und zu vergleichen. Aufbewahrt werden sie in in großer Zahl in passend eingeschnittenen Holzrahmen – dem Standard sei Dank.
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