Homburger Mediziner haben gemeinsam mit Partnern ein Funkimplantat zur Langzeitmessung des Hirndrucks entwickelt.
Etwa 60 000 Menschen in Deutschland leiden am Hydrocephalus, im Volksmund als Wasserkopf bekannt. Die Krankheit entsteht, wenn mehr Hirnflüssigkeit gebildet wird als abfließt. Dies führt zu einem erhöhten Hirndruck, der etwa Kopfschmerzen, Gangstörungen oder Demenz verursachen kann. Neurochirurgen der Universität des Saarlandes haben nun gemeinsam mit Wissenschaftlern der RWTH Aachen und dem Industriepartner Raumedic den Angaben zufolge weltweit erstmalig ein Implantat geschaffen, mit dem der Hirndruck von außen abgelesen werden kann. Die im ‚iShunt‘-Projekt entwickelte Telemetrieson-de misst den Hirndruck über einen langen Zeitraum verlässlich und übermittelt ihn nach außen. Sensor und Antenne befinden sich in einem Implantat unter der Haut. „Stellt ein Arzt fest, dass der Druck tatsächlich zu hoch oder zu niedrig ist, kann er ohne erneute Operation das Ventil am Shuntsystem weiter öffnen oder schließen“, erklärt Prof. Dr. Wolf-Ingo Steudel, der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des Homburger Uniklinikums. Mit dem Ende der Anwenderstudie im März 2011 wollen die Mediziner die zeitlich unbegrenzte Zulassung für Sender und Sonde beantragen. Bislang wird Hydrocephalus-Patienten meist ein Shuntsystem implantiert – ein dünner Schlauch, über den die überschüssige Hirnflüssigkeit in die Bauchhöhle oder das Herz abgeleitet wird. Funktioniert dieses System nicht richtig, ist eine sichere Analyse nur durch eine erneute Operation möglich. Das Projekt ‚iShunt‘ wird vom Bundesforschungsministerium gefördert.
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