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Medizintechnik-Messen: Bis 2021 wird der Markt entscheiden

VDMA setzt sich für Medizintechnik-Messe T4M ein
Keine zwei Messen, aber Messe und Konferenz sind denkbar

Keine zwei Messen, aber Messe und Konferenz sind denkbar
Niklas Kuczaty ist bei der Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik im VDMA zuständig für Märkte, Veranstaltungen, Mitgliederbetreuung Bild: VDMA
Der VDMA hatte sich im vergangenen Jahr entschieden, die Messe Medtec Europe zu unterstützen. Nach der Fusion von Medtec Europe und MT-Connect zur künftigen Medtec Live in Nürnberg engagiert sich der VDMA künftig weiterhin in Stuttgart – und unterstützt die geplante Messe T4M. Die Gründe dafür erläutert Niklas Kuczaty.

Dr. Birgit Oppermann
birgit.oppermann@konradin.de

Herr Kuczaty, was hat den VDMA zu der Entscheidung bewogen, sich als Partner für die T4M einzusetzen?

Der VDMA unterstützt in seiner Gesamtheit die Messe T4M. Die Entscheidung dafür fiel im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik und hängt unter anderem mit dem Standort Stuttgart zusammen, der aus unserer Sicht im Herzen Europas liegt – was im Übrigen auch bei der Überlegung eine Rolle gespielt hatte, die an diesem Ort etablierte Medtec Europe zu unterstützen. Das im VDMA stark vertretene Thema Produktionstechnik ist in dieser Region mit vielen Unternehmen zu Hause. Diesen Eindruck scheinen auch weitere Partner der T4M gewonnen zu haben, wie der Schweizer Verband Swiss Medtech, mit dem wir auch im Austausch stehen, oder Medical Mountains. Des Weiteren wissen wir, dass die Messe Stuttgart Industriemessen erfolgreich gestalten kann.

War das eine knappe oder eine eindeutige Entscheidung?

Die Entscheidung im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik des VDMA war eindeutig, der Verband hat sich klar positioniert. Dennoch hat natürlich jedes Mitgliedsunternehmen für sich Entscheidungsfreiheit und muss gemäß der eigenen strategischen Interessen ermessen, ob eine Präsenz auf beiden oder nur einer der für Mai 2019 geplanten Messen sinnvoll ist.

Welche Rolle übernimmt der VDMA zur T4M?

Wir sehen uns als Gesamtpartner und wollen eine für die ganze Branche gute Veranstaltung voranbringen. Da die Messe Stuttgart das finanzielle Risiko trägt, werden manche Entscheidungen natürlich allein vom Veranstalter gefällt. Wir sind aber in die strategischen und inhaltlichen Überlegungen eingebunden und engagieren uns zum Beispiel bei Nomenklatur und Rahmenprogramm.

Welche Möglichkeiten der Differenzierung sehen Sie für die Medizintechnik-Messen, die 2019 in Stuttgart und Nürnberg stattfinden?

Die T4M setzt einen starken Fokus auf Fertigungstechnik und das Produktionsumfeld. Gleichzeitig wurde die Messe unter dem Leitmotiv „von der Branche für die Branche“ entwickelt. Die vergangenen beiden Jahre mit jeweils zwei Messen haben aber gezeigt, dass so ein Doppelangebot neben der Compamed nicht gut funktioniert. Die MT Connect hat es in zwei Jahren nicht geschafft, ein gutes Gegengewicht zur Medtec Europe aufzubauen, und auch die landesspezifischen Veranstaltungen aus der Medtec-Reihe konnten sich in Europa langfristig nicht etablieren. Erkennbar unterschiedliche Konzepte für eine T4M und eine Medtec Live zu finden, die letztlich beide Vertriebsmessen sind, dürfte auch für das kommende Jahr schwierig werden. Eine Messe sowie eine Konferenz wie der Medtech Summit haben aber jahrelang gut nebeneinander funktioniert.

Wie schnell wird sich der Markt entscheiden?

Für 2019 könnten sowohl T4M als auch Medtec Live ein gewisse Größe erreichen. Spätestens 2021 wird sich der Markt aber entschieden haben, da sich weder die Unternehmen noch die Besucher den Aufwand und die Kosten für zwei Messen werden leisten können. Die Medizintechnik ist schließlich für viele Akteure nicht die einzige Branche, in der sie tätig sind, und meist auch nicht die wichtigste. Und wenn wir nur noch eine Messe neben der Compamed haben, werden dort auch alle Themen vertreten sein.

Was empfehlen Sie den Ausstellern: eine Doppelpräsenz zum Beobachten oder die Entscheidung für eine der Messen, um die Bereinigung des Marktes zu beschleunigen?

Für manche Unternehmen lohnt es sich vielleicht, beide Angebote auszuprobieren. Viele werden sich 2019 thematisch vielleicht auch nur von einer Veranstaltung angesprochen fühlen. Produktion, Kunststoffverarbeitung und Verpackung zum Beispiel sehen wir eher in Stuttgart repräsentiert. Meine Annahme ist aber, dass sich die meisten Unternehmen für nur eine Messepräsenz im Mai entscheiden werden.

Was ist aus Ihrer Sicht der entscheidende Erfolgsfaktor für eine Messe, die in der Medizintechnik-Branche eine führende Rolle übernehmen könnte?

Man muss den Markt mitnehmen und das Konzept auf den Markt ausrichten. Aus unserer Sicht wird das bei der T4M am besten umgesetzt – was ein weiterer Grund ist, weshalb der VDMA diese Veranstaltung unterstützt.

Weitere Informationen:

Die Veranstalter der Medtec Live zu ihren Plänen
Ankündigung der T4M-Premiere in Stuttgart

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