Herr Stöcklein, welche Aufgaben übernimmt das Markteintritts- und Mentoring Programm, das von Enterprise Ireland in Zusammenarbeit mit dem Medical Valley angeboten wird?
Das Programm ist speziell für irische Wachstumsunternehmen aufgelegt worden, um zu analysieren, welches Potenzial ihr Produkt auf dem deutschen Gesundheitsmarkt hat. Dabei liegt der Fokus zunächst auf Firmen mit digitalen Lösungen.
Warum wurde es ins Leben gerufen?
Für ausländische Firmen ist das deutsche Gesundheitswesen sehr komplex. Allein haben sie große Probleme die richtigen Informationen und Partner zu finden. Daher bietet dieses spezialisierte Programm Gruppen eine gute Chance, um ihnen eine erste Orientierung zu bieten und dabei auch die Frage zu klären, ob weitere Investitionen, finanziell wie zeitlich, Sinn machen.
Welche Inhalte hat das Programm?
Wir bieten Workshops zu relevanten Themen und kombinieren diese mit persönlichem Coaching durch relevante Stakeholder. Final wird das Projekt mit einen Businesscase-orientierten Mentoring abgeschossen.
Gab es Schwerpunktthemen im Programm?
Ja, es gab drei Themen, die im Fokus stehen: der deutsche Gesundheitsmarkt mit seinen Erstattungsmöglichkeiten für digitale Gesundheitsprodukte, die technische Integration und Interoperabilität der digitalen Produkte sowie die Implikationen und Ausscheidungsprozesse aus dem Krankenhauszukunftsgesetz
Wie viele Teilnehmer hatte das aktuelle Programm?
Wir hatten fünf teilnehmende Firmen in der ersten Runde: Aspirico, My Patient Space, One View, Vitro Software und PatientMPower. Die meisten Firmen haben digitale Anwendungen im Krankenhaus oder für Pflegeeinrichtungen. Das Programm startete im Dezember 2021 und war eigentlich geplant für einen Monat. Durch die Feiertage und den Wunsch der Teilnehmer an parallel en Messen teilzunehmen, hat sich die Laufzeit auf drei Monate verlängert
Sind die Unternehmen bereits vorher auf dem deutschen Markt aktiv gewesen?
Nein, bisher sind sie noch nicht intensiv auf dem deutschen Markt unterwegs gewesen, was sich nach Beendigung des Programmes dann hoffentlich ändern wird.
Welche Kriterien gibt es für Unternehmen, die an einem Markteintritts- und Mentoring-Programm teilnehmen möchten?
Es können nur irische Lifescience-Unternehmen an dem Programm teilnehmen und sie müssen mit Enterprise Ireland in Bezug stehen. In der ersten durchgeführten Runde mussten die Firmen zusätzlich ein digitales Gesundheitsprodukt für Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen haben und zusätzlich schon erste Umsätze außerhalb von Deutschland generiert haben. Es handelt sich um ein schnelles Programm, das sich sehr an den speziellen Bedürfnissen orientiert und eine starke Anbindung auch nach dem Ende des Programms bietet.
Wie lief die Teilnahme beim aktuellen Programm ab?
Die Teilnahme fand rein virtuell durch Workshops in der ganzen Gruppe und private Mentorings statt. Außerdem gab es Follow-ups mit Clusterpartnern auf individuelle Nachfrage. Im Nachgang hat jeder der fünf Teilnehmer das Feedback gegeben, dass es für sie das Richtige war, um weitere Investitionen vorzubereiten. Zwei Firmen haben konkrete Reisepläne für das 2. Quartal 2022, um hierzulande ihre definierte Strategie zu implementieren.
Was ist das Ziel der Zusammenarbeit von Medical Valley und Enterprise Ireland bei dem Mentoring Programm?
Das Ziel ist es, unseren Partnern Zugang zu unserem Wissen und unserem Cluster zu ermöglichen, um die Time-to-Market für Innovationen auf den deutschen Gesundheitsmarkt zu verkürzen.
Weitere Informationen
Zur Clusterorganisation Medical Valley EMN e.V.:
Zur Wirtschaftsorganisation Enterprise Ireland:
Aufgaben des Medical Valley EMN
Das Medical Valley EMN e. V. ist ein international führendes Cluster im Bereich Gesundheitswirtschaft. Hier sind hochspezialisierte Forschungseinrichtungen, international führende und zugleich auch viele heranwachsende Unternehmen aktiv. Diese kooperieren eng mit weltweit renommierten Einrichtungen der Gesundheitsforschung im Cluster, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung von heute und morgen zu finden. Wie herausragend dieses Cluster ist, wurde im Januar 2010 durch die Ernennung zum nationalen Spitzencluster durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hervorgehoben. Im Jahr 2017 wurde Medical Valley zu einem von 12 nationalen „Digital Hubs“ vom jetzigen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ernannt, dem einzigen der ausschließlich auf das Thema „Health“ ausgerichtet ist.
Als Clustermanagement-Organisation fungiert Medical Valley EMN e. V. seit 2007: ein Zusammenschluss von aktuell mehr als 240 Mitgliedern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheitsversorgung, Netzwerken und Politik. Zentrale Aufgaben des Clustermanagements sind die Weiterentwicklung, Koordination und Vermarktung des Clusters. Bestehende Knotenpunkte des Stadt-Land Clusters Medical Valley EMN e. V. sind die Medical Valley Center Erlangen, Forchheim, Amberg-Weiden und Bamberg.
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