Cyber-Physical Systems werden klassische Wirtschaftsbereiche wie die Energie oder Mobilität durch die Vernetzung in Echtzeit revolutionieren. Eine europaweite Studie rät zum schnellen Handeln von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.
Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Acatech, hat die europaweit erste umfassende Studie zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Technologietrends hin zu Cyber-Physical Systems erarbeitet. Ein Fazit: Um Treiber und nicht Getriebener dieser Entwicklung zu sein, müssen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft rasch zu neuen Formen der kollaborativen Entwicklung finden und konzertiert handeln.
Schon heute arbeiten etwa 98 % der Mikroprozessoren eingebettet in größeren technischen Systemen. Ein klassisches Beispiel ist das Antiblockiersystem im Auto. Cyber-Physical Systems sind die nächste Entwicklungsstufe eines Trends hin zur übergreifenden Vernetzung, dem so genannten „ubiquitären Computing (dt. Rechnerallgegenwart): Die eingebetteten Mikroprozessoren durchbrechen ihre Isolation. Sie arbeiten vernetzt und steuern immer größere, offene Systeme. Die physikalische Welt verschmilzt mit der digitalen. Immer umfassendere Cyber-Physical Systems ermöglichen die Interaktion von Produkten, Geräten und Objekten über Anwendungs- und Branchengrenzen hinweg. Sie beschleunigen klassische Wirtschaftsbereiche in bislang nicht denkbarem Ausmaß.
Vernetzt über Cyber-Physical Systems können beispielsweise Produktionsprozesse auf Schwankungen bei Zulieferung oder Bestellungen in Echtzeit reagieren. Sie bringen Intelligenz in die Energienetze, damit diese den steigenden Anteil dezentraler und fluktuierender Energiequellen integriert steuern.
Cyber-Physical Systems stellen klassische Branchen- und Fachdisziplingrenzen ebenso in Frage wie etablierte Geschäftsmodelle.
Die Projektgruppe hat daher Handlungsempfehlungen an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ausgearbeitet. Technische Voraussetzungen sind der flächendeckende mobile Internetzugang und Schnittstellen zur Kopplung vormals autonomer und proprietärer Systeme ebenso wie Standards, welche bisherige Insellösungen überwinden.
Vorgeschlagen wird die Einrichtung einer Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern, Juristen und Politikern, die Vorschläge für den Umgang mit personenbezogenen Daten erarbeiten. An diesem Dialog und letztlich an der Ausgestaltung von Cyber-Physical Systems sollten die Bürger beteiligt werden.
Die Akademie empfiehlt die Einrichtung eines nationalen Forschungs- und Kompetenzzentrums für Internettechnologien sowie von Plattformen, auf denen wirtschaftliche Anwendungen entwickelt, erprobt und verfeinert werden können.
Weitere Informationen: www.acatech.de www.acatech.de/cps
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