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Zeus schnappt ein

Schrauben, Clipsen, Nieten: Vibrierende Teile und selbst Hohlkörper halten aneinander fest
Zeus schnappt ein

Spezielle, an die jeweiligen Anforderungen angepasste Verbindungselemente vereinfachen die Produktionsprozesse von Medizingeräten. Dabei kommt es auf Präzision an, die bis ins Detail reicht.

Eine Kunststoffverkleidung am Rahmen eines Anästhesiesystems schützt die Technik vor äußeren Einflüssen. So eine Verkleidung muss sicher angebracht sein, darf aber die Geduld der Servicetechniker nicht strapazieren, denn bei den routinemäßigen Wartungen müssen sie die Verkleidung einfach demontieren und wieder anbringen können.

Um diese Aufgabe am Anästhesiesystem Zeus zu lösen, entschied sich die Lübecker Dräger Medical AG & Co. KG, ein international führender Konzern der Medizin- und Sicherheitstechnik, für eine besondere verbindungstechnische Lösung. Das Snaploc-System der Bielefelder Böllhoff Verbindungstechnik GmbH ist ein zweiteiliges Verbindungselement, das aus einem Kugelbolzen und einem Kupplungsteil besteht. Die Verbindung entsteht durch einfaches Aufstecken, demontieren lässt sich das Element durch Abziehen.
Weil kein zusätzliches Werkzeug benötigt wird, bietet das Snaploc-System im Vergleich zu herkömmlichen Systemen
deutlich kürzere Montagezeiten. Als besonders wirtschaftlich hat sich darüber hinaus die Lösung erwiesen, die Snaploc-Bolzen in der Fertigung direkt am Verkleidungselement anzubringen. Da sie dort angespritzt werden, entfällt das nachträgliche Befestigen durch Schrauben oder Clipsen.
Bei der Anwendung im Anästhesiegerät Zeus, in dessen Inneren eine Vielzahl von Pumpen- und Lüftersystemen arbeiten, ging es aber neben der schnellen Montage und Demontage der Verkleidung noch um einen weiteren Punkt. Das Verbindungssystem sollte auch schwingungsdämpfende Eigenschaften aufweisen. Mit dem Snaploc-System ließ sich diese Anforderung erfüllen, und die Geräte arbeiten quasi vibrations- und damit geräuschfrei.
Spezielle Aufgaben müssen Verbindungselemente jedoch nicht nur aus der Kunststoff- und Schnellverschlusstechnik erfüllen. Für innovative Produkte sind auch weitere Verbindungstechnologien gefragt. Dies gilt insbesondere mit Blick auf den Einsatz neuer Werkstoffe, beschichteter Materialien und Werkstoffpaarungen.
Ein Beispiel für eine neue Lösung ist ein belastbares Mutterngewinde, das an einem dünnwandigen Werkstück eingesetzt werden soll. Die Lösung hierfür: Das Verbindungselement wird „blind“, also ohne rückwärtigen Zugang, durch Aufstauchen eines definierten Schaftteils verankert. Solche Blindnietmuttern und -schrauben gelten heute als sehr vielseitige Lösung überall dort, wo ein geschnittenes Gewinde wegen der zu geringen Wandstärken nicht in Frage kommt. Bei Hohlkörpern, Gehäusen oder nur einseitig zugänglichen Bauteilen in der Medizintechnik sind die Blindnietmuttern häufig sogar die einzig mögliche Lösung. Von Vorteil ist hier, dass selbst bei beschichteten oder lackierten Teilen nach der Montage keine Nachbehandlung erforderlich ist. Somit ist diese Art der Verbindungstechnik in jeder Produktionsphase einsetzbar und sehr flexibel. Auch wird der Werkstoff geschont, da er nicht – wie bei Schweißmuttern – durch Temperaturbelastungen beeinträchtigt wird. Somit sind Verzug oder Versprödung sicher ausgeschlossen.
Blindnietmuttern und -schrauben vom Typ Rivkle bietet Böllhoff in etwa 2000 verschiedenen Varianten an. Welche davon für eine gestellte Anforderung am besten geeignet sind, zeigen anwendungstechnische Beratungen, bei denen sich Optimierungspotenzial zeigt – je früher die Beratung erfolgt, desto größer sind hier die Chancen.
Fortschrittlich ist auch die kraft- oder wegüberwachte Verarbeitung. Mit welcher Kraft Elemente eingebaut werden, lässt sich beispielsweise mit einem entsprechenden Einbaugerät sicherstellen. Den Weg in die Praxis begleitet ein akkreditiertes Labor mit anwendungsbezogenen Prüfungen.
Wenn für Anwendungen in der Medizintechnik die Kernanforderungen des Leichtbaus erfüllt werden müssen, lässt sich wiederum der Gewindeeinsatz Helicoil verwenden. Dieser wird bereits seit über 50 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und sorgt in verschiedenen Branchen bereits für sehr belastbare Verbindungen – auch in Werkstoffen geringer Scherfestigkeit wie beispielsweise Aluminium, Magnesium oder faserverstärkten Verbundstoffen. Gewindepanzerung bei gleichzeitig geringem Raumbedarf ist eine wichtige Eigenschaft für diese Leichtbauwerkstoffe. Der Raumbedarf ist dennoch gering.
Heike Bommersheim Böllhoff Verbindungstechnik, Bielefeld

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