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Werkstoff mit Potenzial und Farbe

Polyphenylsulfone: An Vielfältigkeit und Sicherheit vielen Metallen überlegen
Werkstoff mit Potenzial und Farbe

Biokompatibilität und Sterilisierbarkeit sind neben den mechanischen Eigenschaften wichtige Kriterien für Apparate und Instrumente in medizinischen Anwendungen. Das Polymer Radel PPSU LSG erfüllt diese Anforderungen und bietet den Herstellern eine verbesserte Produktleistung.

Die Brachytherapie, eine Form von Strahlentherapie, ist ein minimal-invasives Onkologie-Behandlungsverfahren, das hauptsächlich bei Prostata- und gynäkologischen Krebsarten eingesetzt wird. Aber auch bei Krebsarten der Atemwege, Speiseröhre oder Blasen- und Harnwege hat sich die Behandlungsform bewährt: Eine kleine radioaktive Strahlenquelle wird am oder in unmittelbarer Nähe des Tumors angebracht, diese sendet gezielt hohe Dosen an Strahlen an den Tumor, während gleichzeitig das gesunde umliegende Gewebe bestmöglich von Strahlen verschont bleibt. Brachytherapie-Applikatoren werden im chirurgischen Vorgehen benötigt, um die Strahlenquelle am oder nahe dem zu behandelnden Tumorgewebe zu platzieren. Dies erfolgt meist mit Hilfe von Computertomographie (CT) oder Magnetresonanz-Tomographie (Magnetic Resonance Imaging – MRI/MRT). Von äußerster Wichtigkeit in der Behandlung ist ein klares CT/MRI, um die exakte Zufuhr der Strahlen sicherzustellen. Nach der Behandlung werden alle eingesetzten Instrumente durch Hochtemperatur-Autoklavierung sterilisiert; verwendete Materialien müssen sehr häufigen Sterilisationszyklen widerstehen.

Metall-basierte, konventionelle Behandlungsinstrumente stören die Klarheit der CT/MRI Ergebnisse. Polymere wie POM (Polyacetal) und PSU (Polysulfone) sind anfälliger im Sterilisationsprozess. Materialien für Brachytherapie-Applikatoren müssen eine Kombination wichtiger Eigenschaften erfüllen: Biokompatibilität (USP XXIII Class VI) für In-vivo-Verfahren, Resistenz im Dampf-Autoklavierungsprozess zur vielfachen Sterilisation, die Möglichkeit, klare CT- und MRI- Ergebnisse zur exakten Strahlenpositionierung zu erzielen, sowie Schlagfestigkeit. Die Halbzeuge aus Radel PPSU LSG sind als Rundstäbe und Platten in verschiedenen Größen verfügbar und bieten Weiterverarbeitern die Möglichkeit, die Produktion zu optimieren und Materialabfall zu minimieren. Standardfarben sind Schwarz, Natur, Blau, Grün, Gelb, Grau, Braun und Rot – weitere Farben können angefragt werden.
Quadrant produziert Radel PPSU LSG (Polyphenylsulfone) innerhalb des LSG-Produktportfolios als extrudierte Rundstangen und Platten. Diese werden zu unterschiedlichen Komponenten für Brachytherapie-Instrumente verarbeitet, beispielsweise zu Applikatorenteilen, die der individuellen Anatomie der Patienten angepasst sind: Der Utrecht Interstitial Fletcher Applicator etwa wird zur Behandlung von verschiedenen gynäkologischen Krebsarten eingesetzt. Die drei Hauptkanäle leiten die radioaktive Quelle an ihre Position. Die eiförmigen Enden der Kanäle erlauben die Optimierung der radioaktiven Dosis; gleichzeitig dienen sie zur Steuerung von extra Nadeln, die eingesetzt werden können. Auch der Zylinder und die Platte des Brachytherapie-Applikators werden aus Radel PPSU LSG gefertigt. Die Platte hält Titan-Nadeln. Der Applikator wird zur Behandlung von Prostata-, Rektal- und Vaginakrebs eingesetzt.
Das Prostate Stepper Template Set wird in Zusammenhang mit einer speziellen Niedrigdosierungs-Implantationstechnik benötigt. Es beinhaltet eine kleine Gitter-Matrize, die mit dem Patienten vernäht werden kann; sie ist Teil eines Stepper-Halters mit variablen Ultraschall-Gitterplatten, hergestellt aus Radel PPSU LSG. Der Stepper-Halter ist für verschiedene Ultraschall-Stepperinstrumente verfügbar. Auch der CTMR-Applikator ist völlig frei ist von Metallen, die CT- oder MRI-Bilder stören könnten. Dieser Applikator wurde auf Basis einer speziellen Materialstruktur entwickelt und mit weiteren Teilen aus Radel PPSU LSG kombiniert. Der Halter besteht ebenfalls aus PPSU. Dieser einfach zu bedienende Applikator ist in verschiedenen zylindrischen Durchmessern verfügbar; er erlaubt eine optimale Dosierungsverteilung und anatomisch angepasste Behandlung. Der biokompatible Kunststoff wurde ausgewählt, da er in CT- oder MRI-Bildern nicht sichtbar ist, also im Vergleich zu Metallen keine Störung der Aufnahme und Behandlung darstellt. Im Vergleich zu anderen Hochleistungs-Kunststoffen bietet er bessere Strahlen- und Sterilisationsresistenz. Alle Materialeigenschaften bleiben bei über 1000 Zyklen in der Autoklavierung erhalten.
Biokompatibilität gemäss ISO 10993 und USP Class VI sind Voraussetzung für die Hersteller. Während der OEM für das Testen und Zertifizieren des Endproduktes verantwortlich ist, besteht ein Vorteil darin, auf bereits zertifizierte Materialien wie Radel PPSU LSG zurückgreifen zu können. Es vereinfacht den Zertifizierungsprozess, da eine konsistente Materialzusammensetzung garantiert ist, und mögliche Veränderung innerhalb eines formellen Prozesses sichergestellt sind.
Stefan Willing Quadrant EPP, Vreden

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