Wenn Maschine und Werkzeug perfekt abgestimmt sind

Sensible Bereiche wie die Medizintechnik erfordern Verlässlichkeit und Flexibilität. „Am Beispiel der Fertigung von Y-Anschlussstücken für die Infusionstherapie zeigen wir in Stuttgart ein produktionseffizientes Reinraumkonzept“, erläutert Sven Kitzlinger, Spezialist für anwendungstechnische Beratung im Bereich Medizintechnik bei der Arburg GmbH + Co KG. „Die Maschine und das komplexe Werkzeug sind perfekt aufeinander abgestimmt. Die Fertigungszelle lässt sich einfach an einen Reinraum andocken. Das spart gegenüber einer Fertigung im Reinraum Platz und senkt die Kosten.“

Ein elektrischer Allrounder 470 A mit 1000 kN Schließkraft und einer Spritzeinheit der Größe 170 mit einem 8-fach-Werkzeug der Otto Männer GmbH, Bahlingen am Kaiserstuhl, fertigt am Messestand des Spritzgießmaschinenbauers in einer Zykluszeit von rund 12 s Anschlussstücke, so genannte Y-Connectoren, für die Infusionstherapie. Highlight dieser Anwendung ist das seitliche Einspritzen via Heißkanal über eine Nadelverschlussdüse und das Entformen der je 0,8 g schweren PMMA-Spritzlinge von drei Seiten. Dadurch soll sich eine bessere Oberfläche und somit Bauteilqualität erzielen lassen, teilt das Loßburger Unternehmen mit. Der deutsche Maschinenbauer Arburg gehört weltweit zu den führenden Herstellern von Spritzgießmaschinen mit Schließkräften zwischen 125 und 5000 kN. Produziert wird ausschließlich im deutschen Stammwerk in Loßburg.

Das auf der Messe Medtec vorgestellte Exponat verfügt über ein verlängertes Förderband mit Tunneleinhausung zur Andockung an den Reinraum. Indem die Maschine und umfangreiche Peripherie außerhalb platziert sind und nur die produzierten sauberen Teile hinein transportiert werden, kann der Reinraum sehr wirtschaftlich betrieben werden. Ein Reinluftmodul mit Ionisierung über der Schließeinheit stellt die notwendige saubere Atmosphäre im laufenden Produktionsbetrieb sicher.

In der Medizintechnik geht es um die exakte Erfüllung der von den OEMs und Anwendern gesetzten Vorgaben. Ein Trend geht hin zu automatisierten Fertigungsprozessen und Integration nachgeordneter Bearbeitungsschritte. Auch hier verfügt Arburg über jahrzehntelanges Know-how. Die modular aufgebauten Maschinen und Fertigungszellen lassen sich sehr genau auf die Anforderungen der Kunden zuschneiden.

Speziell für das Arbeiten unter partikel- und keimfreien Bedingungen bieten die Loßburger einen Allrounder in Edelstahlausführung an. Er entspricht höchsten Hygieneanforderungen entsprechend der ISO 13485 und erfüllt sowohl die Vorgaben der FDA als auch der GMP-Richtlinien. Hinzu kommen verschiedene Reinraumkonzepte und das umfassende Know-how des Kunststoffverarbeitungsspezialisten auch in den Bereichen Automation und LSR-Verarbeitung sowie die Zusammenarbeit mit kompetenten Kooperationspartnern. Vom Implantat über Zahnbohrer bis zum Spritzenkörper: Für jede Anwendung gibt es eine passende medizintechnische Spritzgießlösung.