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Wenn der PC „Äh“ sagt

Computerlinguistik: Versprecher machen Sprachdialogsysteme verständlicher
Wenn der PC „Äh“ sagt

Welche Bedeutung haben Lacher, Versprecher und Ausrufe für die mündliche Sprache haben? Damit beschäftigt sich ein neues Forschungsprojekt. Dessen Ziel ist es, Sprachdialogsystemen die natürliche Verständigung mit Menschen beizubringen.

Wenn Menschen sprechen, dann versprechen sie sich nicht selten, sie lachen und sie machen Ausrufe wie „Oh“, „Echt?“ und „Ah“. „Diese Elemente der Sprache wurden in der Forschung allerdings bislang stiefmütterlich behandelt. Wir wollen das ändern und sie in eine Theorie des Sprachgebrauchs integrieren. Denn offenbar haben Elemente wie Versprecher oder Pausen wichtige Funktion für die mündliche Sprache“, sagt Prof. David Schlangen. Er leitet die Forschungsgruppe „Angewandte Computerlinguistik“ an der Fakultät Linguistik und Literaturwissenschaft. Die Forschungsgruppe gehört zum Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (Citec) der Universität Bielefeld.

Lachen könne im Gespräch mehrere Funktionen haben, erklärt Schlangen. „Es kann zum Beispiel die Schärfe des Gesagten verringern oder es kann signalisieren, dass dem Sprecher das Gesagte peinlich ist.“ Auch Versprecher können dem Sprecher nützen: „Etwa wenn er unter Zeitdruck etwas sagen muss, es aber gedanklich noch nicht ausformuliert hat.“ Dann fängt der Sprecher einen Satz an und muss mittendrin ein Wort korrigieren, weil es nicht zu dem nachfolgenden Wort passt, das ihm gerade eingefallen ist („Kannst du mir bitte die … das Wasser reichen?“). „Der Vorteil ist, dass die jeweilige Person durch den Versprecher Zeit gewinnt, um seine Gedanken zu sortieren“, erklärt David Schlangen.
Die Projektmitarbeiter wollen herausfinden, nach welchen Regeln Versprecher, Ausrufe und Lacher in der mündlichen Sprache eingesetzt werden. „Danach wollen wir diese Regeln in ein Computersystem einbauen, das sprechen kann“, sagt Schlangen. Solche Sprachdialogsysteme werden heutzutage schon in Telefonhotlines eingesetzt, um Anrufern zu assistieren. „Gerade im Gespräch mit solchen Systemen entstehen Missverständnisse. Unser System kann künftig über sich selber lachen, wenn es etwas nicht richtig verstanden hat und dann seine Frage wiederholen“, erklärt der Linguist.
Das Projekt mit dem Titel „Disfluenzen, Ausrufe und Lacher“ läuft bis März 2017, beteiligt sind die Universität Bielefeld und die Université Paris Diderot (Frankreich). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Agence Nationale de la Recherche (ANR – Nationale Agentur für Forschung) in Frankreich finanzieren das Projekt mit jeweils 280 000 Euro.
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