Am Arbeitsmarkt herrscht positive Stimmung . Was wechselwillige Fachkräfte erfreut, wird zur Herausforderung für Arbeitgeber. Der aktuelle Arbeitsmarkt-Report der Dekra Akademie untersucht, welche Berufe derzeit besonders gefragt sind.
Unter den Top-Ten-Berufen belegen laut Arbeitsmarkt-Report der Dekra Akademie Kundenbetreuer und Wirtschaftswissenschaftler Platz 1 und 2. Kundenbetreuer und -berater werden derzeit insbesondere in der Medien- und Kommunikationsbranche sowie in der Elektro- und IT-Industrie benötigt. Für Wirtschaftswissenschaftler bleiben Unternehmensberatungen das klassische Einsatzgebiet.
Im technischen Bereich suchen Unternehmen vor allem Elektroniker, Software-Entwickler und Elektroingenieure. Gesundheits- und Krankenpfleger sind überraschend auf Platz 9 zurückgefallen. Auch Ärzte werden weniger häufig gesucht als im Vorjahr. „Es herrscht nach wie vor ein eklatanter Mangel an Pflegefachkräften“, erläutert Jörg Mannsperger, Mitglied des Vorstands der Dekra SE und Geschäftsführer der Dekra Akademie GmbH. „Aber wir merken, dass unsere Kunden im Recruiting gezwungenermaßen kreativer werden. Klinikbetreiber rekrutieren beispielsweise im Ausland oder Personaler erarbeiten Strategien, um Mitarbeiter so weiterzuentwickeln, dass diese den Mangel an anderen Stellen ausgleichen.“
Nahezu jedes zehnte Stellenangebot richtet sich an Bewerber mit IT-Hintergrund (9,2 %). Software-Entwickler liegen an siebter Stelle der Top-Ten-Berufe. Mit der zunehmenden Digitalisierung steigt auch der Beratungsbedarf, weshalb der Stellenanteil von IT-Beratern kräftig zugenommen hat. Auf Anwenderseite fehlen vor allem IT-Fachleute wie Systemadministratoren.
Daneben stehen Ingenieuren alle Türen offen, insbesondere wenn sie auf Elektrotechnik spezialisiert sind. Innerhalb der Ingenieurberufe entfällt fast jedes dritte Stellenangebot auf sie (30,9 %). Die Fachrichtung Maschinen- und Fahrzeugbau befindet sich auf Platz 13 und damit erstmals seit 2010 nicht unter den Top-Ten-Berufen.
Der Arbeitsmarkt-Report beleuchtet seit 2008 die Entwicklung in sieben Berufsfeldern (Beratung, Entwicklung, Büro, Service, Verarbeitung, Infrastruktur und Erzeugung). In diesem Zeitraum hat der Anteil der wissensintensiven Berufe deutlich zugenommen: Knapp die Hälfte aller Anzeigen (49,1 %) sind in diesem Jahr den Berufsfeldern „Beratung“ und „Entwicklung“ zuzuordnen. „Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen eindeutig: Deutschland benötigt immer mehr sehr gut qualifizierte Fachkräfte“, sagt Jörg Mannsperger. „Der prognostizierte Rückgang einfacher Tätigkeiten scheint zu stagnieren. Und selbst hier steigen die Anforderungen an Mitarbeiter – beispielsweise durch den Einsatz neuer Technologien.“
Für den Arbeitsmarkt-Report wurden die Stellenanzeigen aus Printpublikationen, Online-Jobportalen und einem sozialen Netzwerk analysiert. Die 15 111 offenen Stellen verteilen sich auf insgesamt 214 Berufe und Tätigkeiten.
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