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Verbindung gegen den Herztod

Steckverbindersystem: Entscheidende Schnittstelle zwischen Elektrode und Defibrillator
Verbindung gegen den Herztod

160 000 Menschen sterben allein in Deutschland jährlich den plötzlichen Herztod. Mit einem Defibrillator können auch Ersthelfer ohne medizinische Vorkenntnisse mit simplen Handgriffen Leben retten. Die Steckverbinder im Gerät von Primedic kommen von phg Hengstler.

Für das anspruchsvolle Anwendungsgebiet eines Defibrillators werden auch an die Verbindungstechnik spezielle Anforderungen gestellt. Die phg Peter Hengstler GmbH + Co. KG, Deißlingen, entwickelte für eine neue Generation dieser Geräte eine neue Kabel- und Steckverbinderlösung. Diese sorgt für die Verbindung zwischen Gerät und Elektrode. Primedic – einer der führenden Hersteller von Defibrillatoren für Profis und Laienhelfer – hatte hierfür genaue Vorstellungen: Die neue Steckverbindung sollte für mehrere tausend Steckzyklen ausgelegt sein und so konzipiert werden, dass sowohl professionelle Rettungsdienste als auch Ersthelfer und Laien sekundenschnell und fehlerfrei die Verbindung zwischen Gerät und Einmalelektrode aufbauen können – denn von dieser funktionierenden Verbindung hängt letztendlich ein Menschenleben ab. Darüber hinaus musste die neue Verbindung trotz erweiterter Funktionalität der neuen Defibrillatoren abwärtskompatibel zu den bisherigen Geräten sein und bereits Platz für künftige Ausbaustufen und dadurch erforderliche zusätzliche Kontakte bieten. Denn moderne Defibrillatoren sind Hightech-Instrumente, bei denen zwischen Elektrode und Gerät neben Energie auch eine Vielzahl von Signalen zuverlässig und unter schwierigen Bedingungen übertragen werden müssen.

Defibrillatoren können zum Beispiel innerhalb weniger Sekunden über die Elektrode eine Herzrhythmusanalyse durchführen und darauf abgestimmt dann die entsprechende Defibrillationsenergie bereitstellen. Die Anpassung der abgegebenen Defibrillationsenergie erfolgt individuell auf den Patienten abgestimmt und errechnet sich aus Strom, Impulsdauer und Patientenwiderstand.
Zudem erfordern die Einsatzbedingungen zuverlässige und extrem stabile Geräte. Aus diesem Grund werden professionelle Defibrillatoren mit stoßabsorbierenden Schauminletts und einem bruchsicheren Kunststoffgehäuse ausgestattet.
Dementsprechend hoch sind auch die Ansprüche, die das neue Verbindungssystem aus Gerätestecker und Kabel mit Kabelsteckverbinder sowie Elektrodenanschluss erfüllen musste: IP55 ohne aufwendige Dichtelemente ist Pflicht. Mehrere 1000 V müssen die Kontakte aushalten, damit die Spannung nicht überspringt. Hohe Anforderungen für Luft- und Kriechstrecken müssen aus technischen Gründen und aufgrund der medizintechnischen Normen erfüllt werden. Im umspritzten Steckverbinder ist eine spezielle Elektrodenerkennung integriert. Ein vier- adriges Kabel zur Neutralelektrode verbessert die Qualität der EKG-Darstellung. Zur Datenübertragung für die Herzdruckmassage wurden zusätzliche Kontakte eingefügt. Die Kontakte sind so aufgebaut, dass auch die bisherigen herkömmlichen 3-poligen Steckverbinder in die neuen 12-poligen passen, die zudem offen für künftige Optionen ausgelegt sind.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein innovatives Hightech-Verbindungssystem, mit dem die bisher verwendeten, pro Gerätetyp unterschiedlichen Steckverbinder auf einen einzigen Steckverbinder für die gesamte Gerätefamilie reduziert werden konnten und dessen kompaktes Design hervorragend zur Optik der modernen Defibrillatoren passt.
„Das war eine harte Nuss“, sagt der Geschäftsführer des phg Unternehmensbereiches Verbindungstechnik, Alfons Honer, mit leichtem Stolz, „da muss man erst mal einen finden, der das Know-how für die Konstruktion und Produktion solcher Lösungen hat. Neben der Erfüllung der technischen Anforderungen ist es phg gelungen, einen Steckverbinder für eine komplette Produktrange in unterschiedlichen Kontaktvarianten zu entwickeln.“ Und zu fertigen. Dabei werden trotz der Varianten-Vielfalt die Kosten reduziert, indem das Werkzeug für die Umspritzung so ausgelegt ist, dass unterschiedliche Einsätze benutzt werden können.
„Die Zusammenarbeit mit phg hat sich für uns gelohnt“, erklärt der Technische Leiter von Primedic, Udo Gerlach: „Wir sind die Spezialisten für Defibrillatoren und konzentrieren uns auf die Funktionen der Geräte, ihre Entwicklung und Herstellung. Die Verbindungstechnik überlassen wir Leuten, die sich besser auskennen, und da profitieren wir gerne vom Know-how von phg.“
„Es gab im Vorfeld Versuche der Geschäftsleitung, die Verbindungstechnik in Asien zu beschaffen“, ergänzt Primedic-Entwicklungs- und Projektleiter Gero von Wagner, „Gott sei Dank ist das kein Thema mehr. Seitdem wir mit phg zusammenarbeiten, stimmt die Qualität wieder, und durch das ausgereifte Logistikmanagement ist phg auch in der Lage, die funktionssichere Anbringung der Elektrode durch einen externen Spezialisten zuverlässig zu koordinieren.“ Udo Gerlach ergänzt: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt – auch international gesehen. Darüber sind wir froh, da wir nun die gesamte Leistung von der Entwicklung über die Erstmuster bis zur komplett konfektionierten und umspritzten Verbindungstechnik in Serie aus einer Hand beziehen können.” Das reduziere den Dispositions-Stress, den Logistik-Aufwand und sichere die geforderte Qualität. In Zusammenarbeit zwischen dem zuständigen Primedic Konstrukteur, Gerhard Plechinger, dem Primedic Entwicklungs- und Projektleiter Gero von Wagner und dem Entwicklungs- und Fertigungsteam von phg sei das Projekt trotz mehrerer, ergänzender Schleifen absolut zügig umgesetzt worden, so Udo Gerlach. „Wir profitierten hierbei von den Ideen der Spezialisten für Verbindungstechnik ebenso wie von den kurzen Wegen zu spannenden Lösungen, wie zum Beispiel der Gewährleistung der Schutzart IP55 ohne aufwendige Dichtelemente“, so Gerlach weiter. Das Lob freut Joachim Hengstler, zusammen mit seinem Vater Peter Hengstler geschäftsführender Gesellschafter des 1974 gegründeten Unternehmens, das heute 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt und sich ganz auf den Standort Deißlingen am Tor zur Feinwerktechnik-Hochburg Schwarzwald konzentriert. „Kurze Realisierungszeiten sind für uns die Regel, um die in den diversen Entwicklungszyklen entstehenden Konstruktionen schnell in greifbare und für die Serienfertigung optimierte Produkte umzusetzen”, so Joachim Hengstler.
Auch mit diesem Verbindungssystem für die Defibrillatoren-Familie von Primedic hat phg seine Kompetenz für die Medizintechnik unter Beweis gestellt, hinter der auch die zertifizierte Fertigung nach MedZert 13485 steht. So kann ein neues, einzigartiges Verbindungssystem, mitentwickelt und gefertigt von phg, dabei helfen, den plötzlichen Herztod durch die exakte und individuell angemessene Energieabgabe zu verhindern – im öffentlichen Raum genauso wie auf hoher See und im professionellen Rettungseinsatz.
Hans-Martin Schurer Fachjournalist in Denkingen
Weitere Informationen Zum Steckverbinderspezialisten: www.phg.de Zum Defibrillatorhersteller: www.primedic.de

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