Eine Kennzeichnung mit Elementen aus Keramik macht chirurgische Instrumente und andere Medizinprodukte unverwechselbar. Der Anwender kann sogar seine eigene Kennzeichnung entwerfen.
Auf die Markierung von Medizinprodukten mit Hilfe von Keramikelementen hat sich die Viktor Hegedüs GmbH spezialisiert. Erfahrungen mit dem Werkstoff Titan für den industriellen Einsatz haben die Wehinger seit Beginn der Firmengeschichte gesammelt. Die Keramik kam später als weiteres Material ins Spiel: Als eine Anfrage aus dem Schmuckbereich kam, weil ein Großhändler für Piercing-Schmuck nicht mehr nur schlichtes Titan wünschte, sondern auch Farbe wollte. Die Antwort war die Keramik Art-tech, für deren Einsatz im Metall die Wehinger das geeignete Verfahren entwickelten.
Seit 2005 hat diese Kombination auch in der Medizintechnik Einzug gehalten. Sie wird zur Markierung in Bohrungen oder Einstichen genutzt, als Farbpunkt oder Farbkreis am Schaft des Instruments oder Werkzeuges. Da die Keramik in flüssigem Zustand verarbeitet wird, kann man sie formschlüssig einbringen. Die Oberfläche lässt sich nachträglich polieren, bohren, fräsen und mit Sand oder Glasperlen strahlen. So bleibt sie glatt, lässt sich gut reinigen und ist vor Kontaminierung durch Restschmutz in Vertiefungen und Ritzen geschützt. Selbst das Passivieren ist noch möglich.
Den Kombinationen bei der Kennzeichnung sind kaum Grenzen gesetzt. „Wir bieten das Material in einer breiten Farbpalette an“, sagt Geschäftsführer Viktor Hegedüs. So sind individuelle Farbcodierungen einfach zu erstellen. Einem Instrument ist schnell anzusehen, zu welchem Behandlungszimmer es gehört, welche Teile zu einem Set kombiniert werden oder welche Werkzeugdurchmesser zu bestimmten Implantaten passen.
Das System bietet laut Hegedüs einige Vorteile gegenüber herkömmlichen Markierungen. So sollen die Keramik-Kennzeichnungen beim Autoklavieren bis zu 1000 Zyklen überstehen, ohne zu verblassen. Auch die gängigen Desinfektionsverfahren können den bunten Ringe, Strichen oder anderen Formen nichts anhaben. Eine transparente Variante kann Strichcodes, Data-Matrix-Codes oder auch Firmenlogos dauerhaft und beständig vor allen üblichen Desinfektionsverfahren schützen.
„Wir haben darüber hinaus eine spezielle Form der Markierung für Einmalprodukte entwickelt“, ergänzt Hegedüs. In dieser Ausführung verändert die Keramik ihr farbliches Aussehen beim Autoklavieren. „Das schafft die Sicherheit, dass die markierten Teile wirklich nur einmal verwendet werden“, erläutert der Wehinger. Unberechtigte Reklamationen können abgewiesen werden, da sich nachweisen lässt, ob das Produkt autoklaviert wurde oder nicht.
Die Biokompatibilitätsbescheinigung für die Art-Tech-Keramik liegt den Wehingern vor, und das Material ist für den Einsatz in der Medizintechnik offiziell zugelassen. Art-Tech-Keramik lässt sich auch nicht nur in Kombination mit Titan nutzen. „Wir haben schon Markierungen an Produkten aus Edelstahl, Aluminium oder Kunst- stoff angebracht“, berichtet Jörg Schneider, der als Entwickler bei Hegedüs tätig ist.
Einer, der das System ausprobiert hat, ist Martin Hauser, Leiter der OP-Abteilung und ZSVA im Klinikum des Landkreises Tuttlingen. In seinem Bereich waren für eine Testreihe Handgriffe mit den Medi-Plugs ausgestattet worden. Nachdem diese sechs Monate lang immer wieder die kompletten Aufbereitungszyklen mit maschineller Reinigung und Desinfektion sowie der Dampfsterilisation bei 134 ºC durchlaufen haben, sagt Hauser: „Wir sind sehr zufrieden. An den Medi-Plugs war keine Veränderung festzustellen.“ op
Weitere Informationen www.hegedues.de
Eigenhändig markieren
Mit dem Medi-Plug-Komplettset können Hersteller oder Anwender von Chirurgieinstrumenten diese selbst markieren.
Schritt 1: Instrument fixieren. Die Ausstattung des Spann- und Haltesystems bietet Halt für alle im Bereich medizinischer Instrumente gängigen Geometrien.
Schritt 2: Bohrloch anbringen. Die Bohrlochtiefe wird über eine Digitalanzeige gewählt und angezeigt. Die Bohrung ist damit für jeden durchschnittlich handwerklich Begabten möglich.
Schritt 3: Medi-Plugs einsetzen. Zum Einpressen des Farbpunktes wird der Bohrer durch einen Haltestempel ersetzt. Dieser hält den Medi-Plug bis zur endgültigen Fixierung an Ort und Stelle. Dann wird der gewölbte Medi-Plug eingepresst. Durch den Radius an der Oberkante steht er etwa 0,5 mm über die Instrumenten-Oberfläche. Durch Schleifen lässt er sich an die gewünschte Geometrie anpassen.
Ihr Stichwort
- Farbliche Markierung
- Schutz von Data-Matrix-Codes
- Gezielte Farbveränderung beim Autoklavieren
- Markieren als Dienstleistung
- Eigenhändiges Markieren
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