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Trotz Nut kein Nest für Keime

Reinraumproduktion: Profilsystem erleichtert Arbeitsplatzaufbau
Trotz Nut kein Nest für Keime

Mit einem einfachen Baukastensystem aus Alu-Profilen lassen sich die Hygieneanforderungen für den Reinraum erfüllen. Altatec realisierte damit auch Arbeitsplätze, an denen keimfreie Dentalimplantate gereinigt, geprüft und verpackt werden.

Hohe Anforderungen an die Fertigungsumgebung von Titanimplantaten für die Zahnmedizin stellt die Altatec GmbH im württembergischen Wimsheim: Entscheidend ist die Keimfreiheit der Implantate – nur so heilen sie problemlos ein. Daher haben die Schwaben die spanende Bearbeitung der Titanstangen auf spezialisierten Drehautomaten sowie die nachfolgenden Reinigungs-, Prüf- und Verpackungsschritte, die unter Hygiene- und Reinraumbedingungen durchgeführt werden müssen, klar strukturiert. Dazu gehören ergonomische und funktionale Arbeitsplätze, die den Reinraum-typischen Reinigungs- und Reinhaltungsvorgaben genügen müssen.

Marktrecherchen zu diversen Arbeitsplatzsystemen, die Komplettanbieter ‚von der Stange’ liefern, führten bei der Auswahl jedoch zu keinem befriedigenden Ergebnis, berichtet Altatec-Geschäftsführer Jean-Marie Wyss. Zu vielseitig seien in seinem Unternehmen die verschiedenen, personalisierten Arbeitsschritte, die das Implantat von der Fertigung bis zur Verpackung durchlaufen muss. So entstand die Idee, die Arbeitsplätze selbst zu bauen. „Dazu suchten wir nach einer flexiblen und modularen Lösung“, fährt Wyss fort. Diese sollte eine geringe Abrasivität besitzen und resistent gegen Chemikalien sein. „Das Material muss den regelmäßigen Reinigungsschritten über Jahre standhalten und darf dabei keine Partikel abgeben“, ergänzt Gerhard Scheytt, verantwortlich für die Endbearbeitung bei Altatec. Generell müssten die im Reinraum verwendeten Komponenten gut zugänglich sein, so dass möglichst keine Fugen, Schlitze und andere Hohlräume entstehen, die nicht oder nur schlecht gereinigt werden könnten und somit einen potenziellen Herd für die Keimbildung darstellen.
Ein System, mit dem sich solche speziellen Tischkonstruktionen flexibel realisieren ließen, fanden die Implantathersteller im MB-Systembaukasten der Solinger Item Industrietechnik GmbH. Seine Aluminiumprofile, die bei Bedarf mit multifunktionalen Nuten oder geschlossenen Seitenflächen ausgeführt sind, wurden als Basis für Betriebsstätteneinrichtungen aller Art konzipiert. Verbindungstechnik und Funktionselemente sind auf den Aufbau unterschiedlicher Arbeitsplätze abgestimmt.
Mit dem Item-Baukasten realisierte Altatec daher sowohl die Arbeitsplätze und Betriebseinrichtungen der spanenden Fertigung wie auch die Prüf- und Montageplätze in dem 470 m2 großen Hygiene- und Reinraumbereich im Eigenbau. Für den Einsatz in reinen Räumen fanden sich zahlreiche Komponenten im Baukasten bis hin zu speziellen Bauteilen zum Befestigen von Kabeln und Schlauchleitungen.
Was die potentiellen Herde für die Keimbildung angeht, seien die multifunktionalen Nuten im Baukasten zwar kontraproduktiv, räumt Altatec-Mitarbeiter Scheytt ein, vor allem, wenn sich diese nicht oder nur unzureichend abdecken ließen. Item biete heute aber ein Profil mit geschlossenen Nuten und dazugehörigen speziellen Verbindungssätzen sowie Radienabdichtungen an.
Das schlagende Argument für die Lösung im Eigenbau war, dass der MB-Systembaukasten „uns die Möglichkeit bietet, viele unterschiedliche Anforderungen an die An- und Aufbauten innerhalb eines Systems zu realisieren.“ Ohne Kompromisse komme man auch bei anderen Systemen nicht aus. Und die Flexibilität des MB-Systems bleibe auch mit geschlossenen Nuten oder Radienabdichtungen erhalten. Bei der Reinigung der Oberflächen helfe ebenfalls, dass die Kabel- und Druckluftschlauchführung innerhalb der Profile liege. „Im Vergleich zu Produkten von Spezialanbietern konnten wir deutliche Einsparungen erzielen“, freut sich Altatec-Chef Wyss, „und Probleme bei der Validierung der Räume traten nicht auf.“
Michael Corban Fachjournalist in Nufringen

Der Anwender
Die Altatec GmbH im württembergischen Wimsheim liefert komplette Systeme für die orale Implantologie. Bevorzugter Werkstoff ist Titan. 1960 gegründet, startete das Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Pforzheim zunächst als reiner Zulieferbetrieb und positionierte sich 1999 am Markt mit dem Camlog-Implantatsystem. Bis heute verzeichnen die Schwaben ein stetiges Wachstum.

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