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Textile Speichen aus geheimer Mixtur

Hightech-Fasern: Fasern in den Fahrrad-Speichen sorgen für Leichtigkeit
Textile Speichen aus geheimer Mixtur

Textile Speichen aus geheimer Mixtur
Daniela Storch prüft an einem Zentrierständer den Rundlauf eines Laufrades, in das textile Fahrradspeichen eingesetzt sind (Bild: TU Chemnitz/Wolfgang Thieme)
Mit Speichen aus synthetischen Fasern sollen Fahrräder künftig noch leichter werden. Mit dieser Geschäftsidee streben vier Nachwuchsforscher der Technischen Universität Chemnitz auf den Markt.

Während konventionelle Fahrradspeichen meistens aus rostfreiem Edelstahl, Aluminium oder im Profibereich aus Carbon gefertigt werden, setzen die Chemnitzer auf synthetische hochfeste Hightech-Fasern, die einen wesentlichen Vorteil haben: Sie sind sehr leicht. „Wir erreichen so im Bereich der Speichen eine Gewichtsersparnis von mehr als 50 Prozent, vergleichbar mit Carbon“, versichert Ingo Berbig, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Fördertechnik. Seine Kollegin Daniela Storch, die zum Gründerteam gehört, weiß als erfahrene Montainbikerin, wie wichtig dieser Aspekt ist. „Bei Wettkämpfen muss ich mein etwa acht bis neun Kilogramm schweres Rad mitunter über unwegsame Strecken bewegen, da ist bereits eine Gewichtsreduzierung von wenigen Hundert Gramm willkommen“, so die international erfolgreiche Sportlerin. „Und auch am Berg zählt bei jedem Hobbysportler und Profi jedes Gramm“, weiß Berbig, der selbst leidenschaftlicher Radfahrer und Trainer einer Jugendgruppe beim Radsportverein Chemnitz ist.

Die textilen Speichen, deren genaue Zusammensetzung geheim ist, haben im Uni-Labor bereits eine 100 000-Kilometer-Ausdauerprüfung erfolgreich bestanden. „Rund um die Uhr wurden die dünnen Speichen Belastungen, die das Auftreffen auf Hindernisse simulieren, ausgesetzt“, berichtet Berbig. Zudem wurden unzählige Zugversuche mit den Faserseilen durchgeführt. Das Fazit: Die textilen Speichen sind äußerst widerstands- und leistungsfähig. „Und aus betriebswirtschaftlicher Sicht lässt sich positiv anmerken, dass die neuartigen Laufräder aus Chemnitz, basierend auf textilen Speichen, im Vergleich zu anderen Laufrädern ähnlicher Leistungsklassen, konkurrenzfähig sind“, so TU-Absolventin Stephanie Mager, die ihr Knowhow aus dem Studium an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ins Gründerteam einbringt.
Im Rahmen seiner Masterarbeit an der Professur Fördertechnik konnte Dirk Fischer die einzelnen Komponenten der Laufräder entwickeln. „Wir können jedem Radfahrer hinsichtlich seines eigenen Nutzungsprofils in puncto Beschleunigung, Dämpfungsverhalten, Gewicht, Design und so weiter einen passenden Laufradsatz konfigurieren“, so Fischer. Dies wird vor allem dadurch gewährleistet, dass die Einstellung des Massenträgheitsmomentes durch die spezielle Auswahl der Komponenten ermöglicht wird. Ein neuartiges Speichenkonzept garantiert zusätzlich eine Gewichtseinsparung im Bereich der Radnabe.
Den ausgründungswilligen Forschern stehen durch den vom Europäischen Sozialfonds und dem Bundeswirtschaftsministerium geförderten „Exist-Gründerstipendium“ 95 000 Euro zur Verfügung, um die Forschungsergebnisse in ein Start-Up-Unternehmen zu überführen. Eine Patentanmeldung ist bereits erfolgt. Die Speichen sollen gleichermaßen für Hobbyräder, Profiräder und E-Bikes angeboten werden.
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