Als Frontalangriff auf die Innovationsfähigkeit der deutschen Medizintechnikhersteller wertet der Industrieverband Spectaris die gesundheitspolitischen Positionen des Verbandes der Ersatzkassen (VDEK). In seinem Positionspapier kritisiere der VDEK die medizintechnische Industrie als wenig innovativ, verurteile die EU-Kommission als wirtschaftsnah und diffamiere das Zulassungsverfahren für Medizinprodukte als patientengefährdend. „Treffender wäre die Feststellung, dass der VDEK kurzfristige Einsparziele über Patienteninteressen stellt“, betont Jan Wolter, der Leiter des Fachverbands Medizintechnik bei Spectaris. Der Industrieverband kritisiert, dass Innovationen als viel zu teuer bezahlte „Schein-Innovationen“ angeprangert würden: Das sei der übliche Krankenkassen-Populismus. „Bald nirgends auf der Welt ist Medizintechnik so billig wie in Deutschland“, kontert Wolter. Der scharfe Wettbewerb unter den Medizintechnikherstellern führe bereits zu genau den Marktbereinigungen, die laut VDEK nicht stattfinden würden. „Dumpingausschreibungen in der Hilfsmittelversorgung haben schon so manche Unternehmen dahingerafft“, so Wolter. Mangelnde Marktbereinigung gebe es dagegen auf Seiten der Krankenkassen. Zwar habe sich deren Zahl deutlich verringert, sie würden aber nicht für Fehlverhalten bestraft, das müsse sich ändern. Statt eines strengen Zulassungsverfahrens für Medizinprodukte, wie es der VDEK fordert, hält Wolter eine stärkere Überwachung für notwendig: Der Vorschlag der EU-Kommission sehe das auch vor.
Teilen: