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„Social Media zu ignorieren, wäre grob fahrlässig“

Innovation Mining: So recherchiert man heute im Internet
„Social Media zu ignorieren, wäre grob fahrlässig“

Neben verbesserten Suchmöglichkeiten in klassischen Datenbanken ist der benutzergenerierte Content – das Social Web – heute eine wichtige Quelle für Innovationen. Wie und wo man suchen kann, erläutert Jan Finzen vom Fraunhofer IAO.

Herr Finzen, welche klassischen, aber auch neuen Quellen für die Recherche bieten sich heute den Unternehmen im Internet?

Auf der Suche nach Innovationen sind die Recherchemöglichkeiten im Netz mittlerweile beinahe unüberschauber. Natürlich gibt es nach wie vor die klassischen Möglichkeiten, in Patentdatenbanken zu suchen oder Dienstleister im Patentbereich zu beauftragen. Gut geeignet sind auch Datenbanken für wissenschaftliche Publikationen, die heute schon Mehrwertanalysen anbieten und sagen können, wer wo über was forscht. Eine eher neue und ganz eigene Quelle sind alle Spielarten des Social Web, in denen benutzergenerierter Content zu finden ist. Crowdsourcing ist in diesem Bereich nur ein Ansatz unter vielen.
Wie bewerten Sie das Social Web als Ideengeber?
Es ist noch neu, aber wichtig, vor allem, wenn es bei der Recherche um Kundennähe geht. Hier kann ich erfahren, was die Verbraucher über meine Produkte und die des Wettbewerbs denken, wo sie unzufrieden sind und wo Verbesserungen anstehen.
Wie wird so eine Recherche handhabbar?
Es gibt bereits Analysewerkzeuge für den benutzergenerierten Content. Im ersten Schritt ist es dabei noch eine Einschränkung, dass man – wie bei jeder Suchmaschine – in etwa wissen muss, wonach man suchen will. Die Weiterentwicklung dieser Funktionen ist aber ein heißes Forschungsfeld. Heute werden beispielsweise verwandte Begriffe vorgeschlagen, zum Teil auch Begriffszusammenhänge auf der Basis statistischer Auswertungen erkannt. So kommt man zu Themenclustern, mit deren Hilfe man die relevanten Informationen doch recht gut ausfiltern kann. Die Suche selbst muss man auch nicht regelmäßig in der gleichen Weise wiederholen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Es gibt inzwischen schon die Technik, um eine fortlaufende Beobachtung durchzuführen.
Welche Informationen bietet die IAO-Studie zu Social Media Monitoring?
Darin werden die Anbieter, die ihre Dienste in diesem Umfeld kostenpflichtig zur Verfügung stellen, miteinander verglichen. Diese Aufstellung aus dem Jahr 2010 ist im Internet kostenlos als Download verfügbar. Derzeit entsteht übrigens eine Zusammenstellung auch der kostenlosen Angebote – die allerdings weniger leisten und mehr Einschränkungen unterliegen.
Welche Risiken bringt der Social-Media-Bereich mit sich?
Die Risiken sind hier im Prinzip die gleichen wie bei den klassischen Quellen: Es gibt viele nicht relevante Informationen – bei den Social Media sogar noch mehr als in Patentdatenbanken –, die gefiltert werden müssen. Und natürlich kann man auch hier eine wichtige Information verpassen. Das größte Risiko ist meiner Ansicht nach aber, nicht im Social-Media-Sektor zu suchen. Denn die Kanäle unbeobachtet zu lassen, auf denen vielleicht die Fehler meines Produktes diskutiert werden, wäre grob fahrlässig.
Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de
Weitere Informationen: Studie zu Innovation Mining (unter Downloads): https://wiki.iao.fraunhofer.de/images/studien/innovation-mining.pdf Studie zu Social Media Monitoring Tools, Kostenloser Download unter: http://research.iao.fraunhofer.de/ebusiness/download/ Zum Titelthema „Crowdsourcing“, erschienen in Ausgabe 3/2011 von medizin&technik Zum Interview mit Prof. Günter Voß von der TU Chemnitz über die Motivation der User
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