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Sicherheit – bis ins Detail

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Sicherheit – bis ins Detail

Heißkanaltechnik | Blasenprobleme sind eine Belastung für die Betroffenen. Sie beeinträchtigen die Gesundheit und die Lebensqualität. Ist eine Katheterisierung notwendig, bietet der Speedi Cath Vorteile. Für die Fertigung des Einweg-Kathetersystems stellte die PSG Plastics Service GmbH ein Heißkanalsystem mit Sonderdüsen her.

Die Ursachen von Blasenproblemen sind vielseitig: Erkrankungen, die Blasenprobleme oder Blasenfunktionsstörungen hervorrufen, werden im Allgemeinen in neurogen und nicht-neurogen eingeteilt. Einige Erkrankungen können einen Harnverhalt verursachen oder aber die Blasenfunktion dahingehend beeinträchtigen, dass ein Entleeren der Blase überhaupt nicht mehr erfolgen kann und eine Katheterisierung unumgänglich ist. Anwender entleeren ihre Blase meist vier bis sechs Mal pro Tag. Vor allem für Menschen mit Rückenmarksverletzungen soll der Speedi Cath des dänischen Herstellers Coloplast dabei mehr Unabhängigkeit bieten.
Dennoch ist die Nutzung vieler Katheter für den Patienten mit einer Vielzahl von Herausforderungen verbunden: Er muss den Katheter richtig an den Katheterbeutel anschließen, die verschiedenen Bestandteile zuverlässig zur Hand haben oder auch sperrige, unhandliche Hilfsmittel immer mit sich führen. Vor allem ist die Blasenentleerung ein emotional sehr schwieriger Aspekt – nicht nur beim Erlernen des Umgangs mit einer Rückenmarkverletzung. Vor diesem Hintergrund hat die Coloplast A/S den Speedi Cath Compact entwickelt – einen Katheter mit integriertem Beutel für die intermittierende Selbstkatheterisierung zu Hause und unterwegs.
„Mit dem Speedi Cath Compact verfolgen wir das Ziel, ein einfaches und diskretes Produkt zu liefern, das die Selbstkatheterisierung erleichtert und das Stigma vermindert, das viele Personen spüren, wenn sie medizinische Hilfsmittel verwenden“, sagt Kevin J. Robinson, Vizepräsident bei Coloplast. Das System besitzt ein einfaches, diskretes Gehäuse – im Gegensatz zu traditionellen Kathetersets, die normalerweise groß und unhandlich im Gebrauch sind. Die besonders gleichmäßige hydrophile Beschichtung des Katheterkörpers ermöglicht zudem eine sichere und schnelle Katheterisierung. Dank seines Teleskopsystems ist der Katheter nicht einmal halb so groß wie ein Standardprodukt und kann ohne Berührung der beschichteten Oberfläche eingeführt werden. Damit der Katheter nicht nur gut aussieht, sondern auch zuverlässig funktioniert, legte der Hersteller zu Beginn der Entwicklungsphase großen Wert auf die Qualität der Komponenten
Homogene Verteilung der Schmelze im Werkzeug
Gefertigt werden die Katheter bei dem dänischen Medizinproduktehersteller in Fredensborg, im Nordosten der Insel Seeland, der Produkte für die Wund-, Stoma- und Kontinenz-Versorgung sowie die Urologie anbietet. Den für die Verbindung zwischen der steifen Katheterführungsstange und dem flexiblen Katheterschlauch wichtigen Kunststoffverschluss, den Cone Lock, liefert die Gerresheimer Regensburg GmbH in Pfreimd. Das 2-Komponenten-Bauteil besteht aus einem Grundkörper in Röhrchenform und einem aufgeschobenen, beweglichen Ring. Bei Verwendung des Kathetersystems wird das Schlauchteil durch die leicht konisch geformte Spitze der Katheterführungsstange geschoben. Der Cone Lock, der am Ende des Katheterschlauchs sitzt, rastet dabei mit den Rillen des beweglichen Rings in die dafür vorgesehenen Aussparungen der Führungsstange ein und sorgt für eine undurchlässige, sichere Verbindung bei der Katheterisierung.
Als Material für den Grundkörper wählte Coloplast eine Mischung aus Polyurethan und Polycarbonat, der Ring besteht aus einem Polypropylen-Copolymer speziell für die Medizintechnik. Eine Herausforderung für den Spritzgussprozess waren nicht nur die spezielle Form des Grundkörpers und die feinen Rillen des Kunststoffrings, sondern auch die geringen Schussgewichte von 0,0980 g/Teil für den Grundkörper und 0,0128 g/Teil für den Ring. Diese Vorgaben setzen eine besonders gleichmäßige Verteilung der Schmelze im Spritzgusswerkzeug voraus. Dafür benötigte Gerresheimer die Unterstützung eines Heißkanal-Spezialisten.
Die Wahl fiel auf die Plastic Service Group (PSG) und ihre schwedische Vertretung Temec, die bereit waren, sich den hohen Anforderungen des Cone-Lock-Projekts zu stellen. „Voraussetzung dafür war“, erinnert sich Andreas Kißler, Vize President bei PSG, „dass zuerst ein Testwerkzeug gebaut werden musste, um den Werkstoff im Einsatz zu testen.“ Die PSG, die Mitte des Jahres vom österreichischen Normalienhersteller Meusburger Georg GmbH & Co KG übernommen wurde, entwickelte dafür eine passende Heiße Seite und führte auf Wunsch von Coloplast eine thermisch/rheologische Analyse mit dem Heißkanalsystem durch, um optimale Temperaturverhältnisse im System zu ermitteln. Anschließend passten die Mannheimer den Heißkanal entsprechend den Ergebnissen an.
„Unsere Lösung ist ein 32 + 32-fach Heißkanalsystem mit Präzisionsnadelverschlussdüsen der Serie Prima für hochanspruchsvolle Anwendungen“, erklärt Kißler, „mit dem gleichzeitig Grundkörper und Ring des Cone Lock gefertigt werden können.“ Das Besondere daran: Auf jeweils zwei der Heißkanaldüsen werden Grundkörper und Ring gleichzeitig und beide direkt gespritzt. In Millisekunden erstarrt die Schmelze, der Auswerfer schiebt den Ring auf das Röhrchen und stößt anschließend den zusammengesteckten Cone Lock aus. „Für die anwendungsbezogene Auslegung der Heißkanaltechnologie wurden Spezialdüsen entwickelt, welche das geringe Spritzgewicht und die Verweilzeit in Kombination zu ließen. Eine hohe thermische Genauigkeit in gesamten Heißkanal ist Grundvoraussetzung“, so Prokurist Kißler.
Heißkanaltechnik und Regelgerät aus einer Hand
Die thermische und rheologische Auslegung der Heißkanäle, um die Schmelze homogen und konstant in den 64 Heißkanaldüsen verteilen zu können, war für Kißler und sein Team eine spannende Aufgabe. PSG bietet als Spezialist für Heißkanaltechnik und Temperaturregelgeräte beide Produkte aus einer Hand, um den Kunden bestmögliche Spritzguss-Ergebnisse zu liefern. Teo Guldbæk, Principal Scientist bei Coloplast, ist mit dem Ergebnis aus dem Heißkanal zufrieden, denn er war sich der hohen Anforderungen bewusst: „PSG war der einzige Anbieter, der sich an das Projekt herangetraut hat. Zumal das Teil auch noch konisch geformt ist, damit es, wenn es einmal mit dem Ring im Röhrchen verankert ist, nicht mehr nach hinten ausgeschoben werden kann.“ Der Techniker weiter: „Die Temperaturführung zwischen den einzelnen Düsen wurde durch die Fühleranordnung von Temec nach langen Berechnungen so gut gemacht, dass wir maximal 2 °C Abweichung zwischen den Düsen haben.“ Eingebaut in ein Werkzeug der schwedischen Formteknik Verktyg Unnaryd AB wurden mit dem Heißkanalsystem von PSG schon mehr als 30 Millionen der Cone Locks für Coloplast gespritzt. ■
www.psg-online.de Auf der Messe K: Halle 1, Stand A11
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