Aus eigenen Schweißdrüsen können Stammzellen gewonnen werden, die sich besonders gut zur Wundheilung eignen. Sie bilden Hautzellen und managen den Heilungsprozess. Der Körper stößt sie nicht ab und sie können ambulant entnommen werden, wie jetzt Forscher der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB) in Lübeck entdeckten. Schweißdrüsen waren bisher wenig beachtet worden. Labortiere wie Mäuse oder Ratten haben diese nur an den Pfoten, der Mensch besitzt bis zu drei Millionen. „Uns reichen weniger als 3 mm Achselhaut aus, um Stammzellen zu gewinnen“, erklärt Prof. Charli Kruse, der Leiter der Fraunhofer-EMB. Transplantiert man diese Stammzellen in Hautwunden, so können sie die Wundheilung positiv beeinflussen. Ob die Zellen dabei selbst neue Hautzellen und Blutgefäße bilden oder durch das Ausscheiden von Wachstumshormonen Immunzellen aktivieren und so die Heilungsvorgänge managen, ist Gegenstand aktueller Forschungsarbeiten. Die Wissenschaftler haben den positiven Effekt auf die Wundheilung am Tiermodell und an menschlicher Haut in der Petrischale nachgewiesen. Seit Ende vergangenen Jahres kooperiert die EMB mit der Bioenergy Celltec GmbH, Lübeck. Das Biotech-Unternehmen nutzt für die Entwicklung neuer Produkte in der Wundheilung ein neuartiges Trägermaterial, ein Biopolymer. Es ist hydrophil und so behandelt, dass es für Zellen besonders attraktiv ist, dort zu siedeln. Nun wollen beide Partner ihre Entwicklungen zusammenführen und gemeinsam Produkte herstellen, die Wunden schneller und besser heilen lassen.
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