Startseite » Allgemein »

Schrittweise eingetrichtert

Produktionslinie: Effizientes Abfüllen, Montieren und Prüfen aus einer Hand
Schrittweise eingetrichtert

Mit Hydrogel aus einer trichterförmigen Verpackung können Wunden steril versorgt werden. In der Produktionslinie werden ein spezielles Dosierventil und ein sehr schlankes Transportsystem eingesetzt, das die Reinigung erleichtert.

Für die Versorgung von Wunden bietet der britische Hersteller Smith & Nephew das amorphe Hydrogel Intrasite an. Für dessen Produktion am Standort Kingston upon Hull, UK, wurde eine neue Produktionslinie geplant. Das Pflichtenheft dafür stellte Maschinenbauer vor eine Reihe von Herausforderungen. „Entscheidend war für uns, einen Partner zu finden, der in der Lage ist, ein präzises Füll- und Dosiersystem für das viskose Gel zu entwickeln und dieses in eine homogene Produktionslinie zu integrieren“, fasst Stewart Mckinlay, Technical Manager bei Smith & Nephew, zusammen. „Insgesamt sollte die Anlage flexibel genug sein, um auch andere Produkte ähnlicher Viskosität darauf zu verarbeiten.“

Die Suche nach einem geeigneten Hersteller für die Produktionslinie führte die Briten zum Anlagenbauer Moeller & Devicon im dänischen Sandved, einem Unternehmen der Bosch Packaging Gruppe. Auf Basis der flexiblen Maschinenplattform K-Dex konstruierten die Dänen speziell für die Intrasite-Produktionsanlage verschiedene Prozessmodule. Mit diesen Modulen wird das Produkt abgefüllt, gewogen, versiegelt und mit dem Laser codiert. So entstand ein integriertes System, das den definierten Qualitätsstandards entspricht und sich an seiner Produktionseffektivität messen lassen kann. „Wir bekommen von unseren Kunden exakte Vorgaben zu den Schlüsselindikatoren, an denen die Leistung einer neuen Anlage gemessen wird“, erläutert Markus Kurz, Vice President bei Moeller & Devicon. Denn Total Cost of Ownership gelte allenthalben als das Thema der Zukunft.
Sehr wichtig waren für Smith & Nephew eine hohe Ausbringung, niedrige Stillstandszeiten bei Produktwechsel und der Grad der Effizienz, den die Anlage während des Betriebs erreicht. Dieser Wert ergibt sich aus dem personellem Aufwand beim Betrieb der Maschine und der Zeit, die für Materialzufuhr, Sicherheits- und Qualitätsprüfung anfällt.
Ein Schlüsselfaktor, um diese Vorgaben zu erfüllen, ist die leichte Zugänglichkeit der Maschine, auch für Reinigungsarbeiten. Daher integrierten die Dänen in die eingangs erwähnte K-Dex-Plattform ein von Bosch patentiertes horizontales Transportsystem. Es arbeitet mit speziell entwickelten Trays: Diese Trays nehmen den kelchförmigen Trichter Applipak auf, in den das Wundversorgungsgel Intrasite abgefüllt wird.
Die in entgegengesetzter Richtung laufenden Produkt-Trays können je nach Prozessbedingungen sowohl kontinuierlich als auch getaktet bewegt werden. Mit einer Gesamtbreite von etwa 30 cm ist die Transporteinheit von beiden Seiten und Enden für Wartungs- und Reinigungsarbeiten leicht zugänglich. Die Prozess-Module zum Füllen oder Wiegen können, je nach Anforderung, an beiden Seiten angebaut werden. Dadurch ist die gesamte Anlage funktional und flexibel für individuelle Anbauten oder Abfüllprozesse. Der Bediener steuert und kontrolliert das System über einen Touchscreen.
Zur entwicklungstechnischen Leistung von Moeller & Devicon gehörten in diesem Fall neben dem schlanken Transportsystem und dem Implementieren von Prozesseinheiten anderer Zulieferer auch das elektronisch gesteuerte Dosierventil, das sich für hochviskose Substanzen eignet. Es ist zur Reinigung und zum Wechsel leicht demontierbar und wieder montierbar und senkt so die Stillstandszeiten.
„Das Know-How stammt aber nicht nur von Moeller & Devicon“, sagt Vice President Kurz. Es sei vielmehr ein Ergebnis der interdisziplinären Zusammenarbeit von Bosch Packaging Technology und anderen Zulieferern. „Die Integration aller Prozessmodule in eine homogene Anlage war die eigentliche Leistung und bestätigt unsere hohe Kompetenz für Linienkonzepte“, so Kurz.
Die integrierte Wägeeinheit prüft nach dem Füllen 100 % der Applipak-Trichter. Füllmengenabweichungen lassen sich somit feststellen, und die Füllmenge wird nachjustiert, so dass minimaler Produktionsausschuss entsteht. Ein Lasercodierer druckt die Chargendaten auf die konischen Deckel der Applipak Einheit. Anschließend prüft ein Laserscanner die Daten erneut zu 100% auf Übereinstimmung und Richtigkeit.
Der Deckel wird per Ultraschall mit dem geprüften Trichter verschweißt. Im nächsten Prozessschritt wird die Einheit in einem Unterdruck-Testverfahren auf Dichtigkeit geprüft. Dieses so genannte Luftnachstromverfahren wird ebenfalls auf 100%-Prozent-Basis durchgeführt. Weil alle Einheiten zu einer homogenen Linie integriert sind, kann sich der Anwender auf die Sicherheit in der Produktion verlassen.
Alle Produktionsdaten sind elektronisch gespeichert. Über eine Datenschnittstelle kann der Bediener die Werte abrufen oder reproduzieren. Des Weiteren ist die Anlage für SCADA und MES vorbereitet. Überwacht werden die validierten Produktionsdaten in Anlehnung an PAT-Richtlinien.
Die Anlage von Moeller & Devicon lässt sich unter verschiedenen Reinraumbedingungen betreiben und könnte beispielsweise auch für den Einsatz in Restricted-Area-Barrier-Systemen (RABS) integriert werden. Mit einigen Modifikationen bei der Zuführung und bei der Endausgabe sind auch Systeme für höhere Ansprüche in der Pharmazie oder der Biotechnologie realisierbar.
Rudy Winklhofer Fachjournalist in London
Weitere Informationen Zum Maschinenbauer: www.m-d.dk Zum Medizinproduktehersteller: wound.smith-nephew.com/at/

Gel für die Wunde

546771

Mit dem amorphen Hydrogel Intrasite werden oberflächliche sowie tiefe, offene Wunden behandelt, beispielsweise Operationswunden, Brandwunden, Riss- und Schürfwunden. Aufgetragen wird es aus den trichterförmigen Applipak-Behältern. Sie sollen eine einfache, gezielte und kontrollierte Applikation selbst bei schwierigen Wundverhältnissen ermöglichen. Die Serie unterschiedlicher Abmessungen gewährleistet laut Anbieter eine exakte Dosierung je nach Größe der Wunde, so dass kein Gel verschwendet wird.
Die partiell hydrierte Zubereitung ermöglicht, dass das Gel Feuchtigkeit an eine trockenere Umgebung abgibt. So kann der Verband auch in späten Stadien der Wundheilung verwendet werden, um das richtige Milieu für die feuchte Wundheilung zu erzeugen. Er haftet nicht und beeinträchtigt auch nicht das lebende Gewebe oder die Haut in der Umgebung der Wunde. Durch Spülen mit physiologischer Kochsalzlösung soll das Gel leicht aus der Wunde zu spülen sein.

Ihr Stichwort
Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: PFAS

Medizintechnik ohne PFAS: Suche nach sinnvollem Ersatz

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de