Um Teile von chirurgischen Instrumenten schnell und sicher reinigen zu können, führte ein Hersteller von Bohrfuttern eigens Spülkanäle ein. Sie bringen die Spülflüssigkeit auch an verdeckte Stellen im Innern des Futters.
Waschen, sterilisieren, und danach sind definitiv keine Partikel mehr am Instrument – auf diese Zusage soll sich das medizinische Personal verlassen können, seit die Entwickler der Josef Albrecht Bohrfutterfabrik GmbH & Co. KG ihre Edelstahlbohrfutter verbessert haben. Das Ziel haben die Wernauer erreicht, indem sie die Spülflüssigkeit durch einen oder mehrere Spülkanäle in die Innenräume ihrer Spannfutter führen.
Über ein Jahr tüftelten die Konstrukteure und suchten nach Lösungen, die die
Reinigung nach einer Operation optimieren sollten. „Dazu haben wir gewissermaßen unsere Zelte in der Zentralsterilisation des Marienhospitals in Stuttgart aufgeschlagen und die Vorgänge rund um die Sterilisation studiert“, erläutert DieterSchwarz, Technischer Leiter bei Albrecht.
Eine der ersten Ideen war, das Bohrfutter zu zerlegen, in Einzelteilen im Waschkorb durch die Spülanlage zu führen und nach der Dampfsterilisation wieder zusammenzubauen. Das fand Alfred Zehnle, Leiter der Zentralen Sterilgut-Versorgungs-Abteilung (ZSVA) des Marienhospitals, viel zu umständlich und zeitaufwendig. „Das muß einfacher gehen!“, war sein spontane Antwort auf diesen Vorschlag.
Die Idee, das Bohrfutter so zu gestalten, dass es sich von innen spülen lässt, kam den Konstrukteuren auf einer ihrer Fahrten vom Marienhospital Stuttgart nach Wernau. Die speziell ausgeführten Spülkanäle werden von der Wassersäule bedient, die in der zentralen Bohrung entsteht. So erreicht das Spülfluid auch die bekannten Schmutzfallen, beispielsweise die Bereiche hinter den Spannbacken. Das Know-how der Wernauer besteht vor allem darin, die Kanäle so auszulegen, dass Gewebereste oder Körperflüssigkeiten mit einer definierten Durchströmung entfernt werden.
Die nach dieser Idee gefertigten Muster durchliefen in der Zentralabteilung des zweitgrößten Stuttgarter Krankenhauses die Praxistests in Sachen Sterilisation und Reinigung. Besondere Aufmerksamkeit widmen Abteilungsleiter Zehnle und seine knapp 20 Mitarbeiter dort den Instrumenten, die bei der so genannten minimal invasiven Chirurgie – der Schlüssellochchirurgie – eingesetzt werden. Diese sind aufgrund ihrer geringen Größe ausnahmslos sehr schwierig zu reinigen, müssen aber dennoch den aktuellen Hygienerichtlinien entsprechen.
Für die Bohrfutter-Muster wurden die Bedingungen an einem Instrument simuliert, mit dem ein Patient am Gelenk operiert wurde, das aber anschließend länger als 6 h auf die Aufbereitung warten musste. Daher wurde die Testanschmutzung in einem Wärmeschrank bei über 45 °C am Bohrfutter fixiert. Diese Muster steckten die Mitarbeiter auf Spüldorne eines Spezialwaschkorbes für Instrumente der Schlüssellochchirurgie, einem MIC-Waschkorb. Dabei war das Bohrfutter einfach zu handhaben.
Versuchsweise wurden einige der Spüldorne des Waschkorbes noch durch Spüldorne ersetzt, die Albrecht speziell an seine Bohrfutter angepasst hatte.
Das Ergebnis verblüffte den Reinigungsexperten Zehnle. „Wir hatten das Bohrfutter an Stellen kontaminiert, die in der Praxis theoretisch nie beschmutzt werden“, erläutert er. Selbst diese seien nach dem Spülgang in der Reinigungs- und Desinfektionsmaschine frei von sichtbaren Rückständen gewesen.
Die Wernauer haben sich diese Idee für das gesamte Spektrum der Dreibackenbohrfutter schützen lassen und bieten als Zubehör die angepassten Spüldorne mit Gewindeanschluss zum direkten Aufschrauben auf MIC-Waschkörbe an. Auch auf Standardwaschkörben ist ihr Einsatz via Luer-Lock-Adapter möglich.„Wir sind überzeugt davon“, sagt Dieter Schwarz, „dass dieses Produkt bei unseren Kunden genau so einschlägt wie in der ZSVA des Marienhospitals in Stuttgart“. op
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