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Raue Fläche, gut zu reinigen

Pulverbeschichtung: Schutz vor Infektionen
Raue Fläche, gut zu reinigen

Eine keimtötende Pulverbeschichtung auf Metallmöbeln, Geräten und anderen keimbelasteten Gegenständen soll die Zahl von Infektionen in Krankenhäusern und Praxen verringern. Silber und Teflon spielen dabei eine Rolle.

Eingeschleppte Keim- und Bakterienkulturen sind für Patienten mit geschwächtem Immunsystem eine große Gefahr. Diese Menschen infizieren sich bei einem Krankenhausaufenthalt oder beim Arztbesuch besonders schnell und oft mit gravierenden Folgen. Um dieses Risiko zu reduzieren, bietet die G. Heinemann Medizintechnik GmbH aus Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein Behandlungseinheiten für den HNO-Bereich mit einer ganz besonderen Art der Oberflächenbehandlung. „Wir beschichten alle unsere Einheiten standardmäßig mit einem antimikrobiellen Pulver“, sagt Produkt- und Marketingmanager Jakob Hoffmann. „Neben dem dauerhaften Schutz vor Korrosion unterbindet diese Art der Oberflächenbehandlung nachhaltig die Keimbildung.“ Die spezielle Pulverlackschicht wirke präventiv und töte 24 Stunden am Tag Keime, wohingegen eine normale Wischdesinfektion bereits nach vier bis fünf Stunden ihre Wirkung verliere.

Für die Beschichtung nutzt Heinemann Medizintechnik seit 2011 das antimikrobielle Pulver mit der Bezeichnung Polyflex PES-Steridur II, das der Schweizer Pulverlackhersteller Karl Bubenhofer AG (Kabe) anbietet. „Die Zusammensetzung des Pulvers entstand in langen Versuchsreihen und ist heute in verschiedenen Anwendungen erfolgreich: auf Türdrückern, Fenstergriffen, Monitoren im OP, Metalldecken, Lüftungsanlagen und HNO-Möbeln“, erläutert Herbert Lohmann, Gebietsverkaufsleiter der Kabe Pulverlack Deutschland GmbH in Graben-Neudorf.
Zu Anfang waren in diesen Pulvern Nano-Silberpartikel enthalten, die aber nach relativ kurzer Zeit in der Wirksamkeit nachließen. Heute werden metallionische Verbindungen eingesetzt, die nachweislich über sehr lange Zeit antimikrobiell wirken. „Die keimtötende Wirkung hält im Prinzip so lange an, wie das Pulver auf dem Werkstück haftet“, so Herbert Lohmann.
Das Verfahren der Pulverbeschichtung ist in der Industrie seit Jahrzehnten Standard. Die Applikation des Pulvers erfolgt mittels Elektrostatikpistolen. Diese laden das Pulver elektrostatisch auf, wodurch es auf den Metalloberflächen haften bleibt. Beim folgenden Einbrennvorgang verbindet sich die Lackschicht dauerhaft mit dem Untergrund. Zudem sei das Pulver langfristig farbecht und mit vielen zugelassenen Desinfektionsmitteln problemlos zu reinigen, ohne dass der Wirkstoff dabei inaktiviert würde. „Im Vergleich zu flüssig lackierten Werkstücken sind pulverbeschichtete Teile wesentlich unempfindlicher gegen Schläge und Kratzer“, so Lohmann.
Dass die Pulverlacke auf den HNO-Einheiten fein strukturiert sind und also eine leicht raue Oberfläche haben, warf zu Beginn bei den Anwendern Fragen auf. Grundsätzlich gilt ja ein glatter Lack als reinigungsfreundlicher. Laut Lohmann wird aber die Strukturbildung des Pulvers mit Teflon erreicht. „So lässt sich die Oberfläche, im Vergleich zu einem mit Glattlack überzogenen Objekt, wesentlich einfacher reinigen.“
Angesichts der vermehrten Kontrollen in den HNO-Praxen seitens des Gesundheitsamtes soll die antimikrobielle Beschichtung der Einheiten in Deutschland wegen ihres konkreten hygienischen Nutzens Vorteile bringen. Für Produkt- und Marketing-Manager Jakob Hoffmann zählt aber auch, dass die zusätzliche Eigenschaft ein Marketinginstrument sein kann, „besonders für einige internationale Märkte“. Daher würden bereits in den Ausschreibungstexten detaillierte Spezifikationen für die Farben aufgeführt.
Michael Loretan Karl Bubenhofer (Kabe), Gossau/Schweiz
Weitere Informationen Über den Hersteller von HNO-Behandlungseinheiten, G. Heinemann Medizintechnik: www.heinemann-ent.de Über den Schweizer Pulverhersteller Kabe: www.kabe-farben.ch Zur deutschen Niederlassung: www.kabe-pulverlack.de

Über den antimikrobiellen Pulverlack
Das elektrostatisch applizierbare Beschichtungspulver Polyflex Steridur II besitzt ein breites Wirkungsspektrum gegen Bakterien und Pilze und erzielt nach Angaben des Herstellers eine ausgezeichnete Wirkung gegen grampositive und gramnegative Bakterien. Es hemmt die Keimentwicklung und vermindert die Verbreitung von bakteriell bedingten Gerüchen. In einem Feldversuch in der Universitätsklinik Marburg wurde, verglichen mit derzeit üblichen Methoden der Wischdesinfektion, eine 46 % höhere Keimtötung festgestellt.
Die Wirksubstanz Sanitized Silver ist FDA-konform, für alle Typen von Polymeren in Kontakt mit Lebensmitteln, einschließlich Herstellungsgeräten, Verpackungsmaterialien, Transport- und Lagersystemen. Auch die Anforderungen der EU-Verordnung 10/2011 über plastische Materialien und Artikel, die für den Lebensmittelbereich bestimmt sind, werden erfüllt.
Sanitized-Silver-Produkte sind Additive und als Masterbatches für verschiedene Produkte erhältlich. Die Silberionen sind in ein innovatives Trägersystem eingebettet. Das System ist temperaturbeständig und zeigt keine Verfärbungen während der Verarbeitung und Anwendung. Das Pulver ist als Epoxid-/Polyesterpulverlack sowie in Polyesterqualität erhältlich und für alle gängigen metallischen Oberflächen geeignet, in sämtlichen Farbtönen und kundenspezifischen Varianten.

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