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Rate mal, wer da ist!

Schönes Wochenende
Rate mal, wer da ist!

Liebevoll umfassen mich zwei Arme von hinten, drücken mich, eine Stimme flüstert: „Es tut mir leid, musstest Du lange warten?“ Ich lache, gehe weiter. Die Umarmung bleibt. Das gute Gefühl auch. Dabei ist es lediglich mein Mantel, der sich an mich kuschelt…

Besser als nichts, dachte sich wohl Hikaru Sugiura, als er einen Hightech-Mantel kreierte, der mit einer liebenvollen Umarmung seinem Träger das Gefühl gibt, einen Freund oder eine Freundin zu haben. Hört sich seltsam an? Ist es auch! Aber wenn es um die Entwicklung ausgefallener Hightech-Hilfsmittel geht, sind japanische Ingenieure nicht zu toppen. Pflegebedürftige virtuelle Kücken und Plüschrobben-Roboter, Knutschposter und jetzt ein Kuschelmantel – zwischenmenschliche Interaktion um jeden Preis, egal ob echt oder simuliert. Nutzer finden sich immer.
Sugiura jedenfalls hat sein neues Kleidungsstück vor allem für männliche Trägerentwickelt, die sich auf Knopfdruck zumindest am simulierten Gefühl einer liebevollen Umarmung erfreuen wollen. „ Die grundlegende Idee hinter diesem Gerät ist es, jedem User das Gefühl zu geben, eine Freundin zu haben“, erklärt der Hardware-Designer und Computeringenieur von der University of Tsukuba in Japan. Seine Erfindung hat er auf den Namen „Riajyuu Coat“ getauft. Die Bezeichnung geht auf einen japanischen Slang-Ausdruck zurück, auf Deutsch bedeutet das in etwa „Offline-Glücks-Mantel“.
Für das Offline-Glück greift der Hightech-Trenchcoat auf ein simples, aber effektives technisches Konzept zurück: Mit einem speziellen Gürtel wird der Mantel, der von außen wie ein herkömmliches Kleidungsstück aussieht, um die Taille geschnallt. Im Inneren befinden sich zwei Roboterbauteile in Zangenform, die sich mittels integrierter Mini-Motoren enger zusammenziehen können und so beim Träger subjektiv den Eindruck erwecken sollen, dass er von hinten umarmt wird. Ob sich wohl auch unterschiedliche Beziehungsstadien widerspiegeln lassen? Und was passiert bei einem technischen Defekt? Ich mag es mir nicht vorstellen…
Sugiura ist da weniger zimperlich: Er stattet den kuschelbedürftigen User gleich auch noch mit Kopfhörern aus, die zusätzlich zur haptischen Wahrnehmung der Umarmung die passende Geräuschkulisse liefern: Fußschritte, die näher kommen, und, um das Ganze emotional abzurunden, zärtlich gehauchte Sätze wie „Es tut mir leid, musstest du lange warten?“ oder „Rate mal, wer da ist!“ Die Test-Träger des Kuschel-Mantels hatten viel Spaß mit dem liebevollen Kleidungsstück, wie ein You-Tube-Video zeigt. Trotzdem sei die Erfindung, so Hikaru Sugiura, im Moment kein ernsthaftes Produkt. Kommerziell will er es auch noch nicht vermarkten.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Aus einer Studie des japanischen Gesundheits- und Arbeitsministeriums geht nämlich hervor, dass immer weniger Japaner und Japanerinnen heiraten und Kinder bekommen wollen. Mit dramatischen Folgen: Fast 30 Prozent der japanischen Männer, die 2030 älter als 50 Jahre sein werden, werden dann ihr ganzes Leben lang Single gewesen sein. Bei den Frauen erwarten die Wissenschaftler, dass 23 Prozent bis zu ihrem 50sten Lebensjahr nicht verheiratet sind. Dieser Single-Markt könnte Sugiura eines Tages reich machen. Denn: Wer möchte nicht ab und zu umarmt werden?
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