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„Open Innovation steckt noch in den Kinderschuhen“

Open Innovation: Innovationswettbewerbe als Chance für Unternehmen
„Open Innovation steckt noch in den Kinderschuhen“

„Open Innovation steckt noch in den Kinderschuhen“
Sven Blanck betreute bei Mai Carbon das Open-Innovation-Projekt mit dem Ideenwettbewerb zum Thema Carbon in der Medizintechnik
Gesund in die Zukunft mit Carbon? Über einen Innovationswettbewerb wollten die Initiatoren erfahren, wo es in der Medizintechnik Anwendungsfelder für den Zukunftswerkstoff Carbon gibt. Sven Blanck, der im Spitzencluster MAI Carbon die Ausschreibung betreute, erklärt, warum Unternehmen von Open Innovation profitieren können.

Herr Blanck, was war für den Cluster MAI Carbon ausschlaggebend, einen Innovationswettbewerb zum Thema „Carbon in der Medizintechnik“ auszuloben?

Deutschlandweit gibt es 15 Spitzencluster, die sich jährlich in Berlin treffen und neue Themen diskutieren. Bei dieser Gelegenheit entstand der erste Kontakt zum Cluster Medical Valley aus Erlangen, und auch die ersten Gedanken zum Thema Carbon in der Medizintechnik. Wir haben dann bei unseren Mitgliedern eine Umfrage gestartet, um das Interesse in Richtung Medizintechnik auszuloten, einem Bereich, der ja nicht zu unseren Kerngebieten zählt. Aber das Interesse war durchweg groß, und auf Basis dieser Aussagen haben wir dann gemeinsam mit dem Innovationskraftwerk den Innovationswettbewerb gestartet.
Wurde das Instrument der Open Innovation schon öfters im Cluster genutzt?
Ja, für uns war es der zweite Wettbewerb. Aber der erste im Bereich Medizintechnik. Wir waren von der Innovationskraft begeistert und haben beschlossen, den zweiten Wettbewerb auch auf dieser Basis durchzuführen.
Wie nehmen Ihre Mitglieder grundsätzlich die Idee auf, mit dem Ansatz von Open Innovation nach neuen Produktvorschlägen zu suchen?
Unter unseren Mitgliedern sind neben den KMU auch viele große Unternehmen, da ist Geheimhaltung natürlich ein wichtiges Thema. Trotzdem hat sich eine Clusterstruktur ergeben, die auf Vertrauen und einem offenen Austausch basiert. Mit MAI2.0, bauen wir zum Beispiel zurzeit eine Art Wissensplattform auf, auf der sich im Bereich München-Augsburg-Ingolstadt die Experten vernetzen sollen und unter anderem eine Art Wiki eingerichtet wird. Dieses Netzwerk soll irgendwann auch deutschlandweit geöffnet werden. Das heißt, Open Innovation wird bei uns schon gelebt, steckt aber noch in den Kinderschuhen. Wir sind aber gespannt auf die Rückmeldungen zum Innovationswettbewerb „Carbon in der Medizintechnik“, schließlich waren dort auch einige unserer MAI-Partner in der Fachjury.
Wie setzte sich die Jury genau zusammen?
Wir haben versucht, für die Jury sowohl Partner aus den Bereichen Industrie und Universitäten/Hochschulen, als auch vom Land der Ideen und dem Innovationskraftwerk sowie aus dem Bereich Wirtschafts- und Sozialethik zu finden. Das Interesse von deren Seite war so groß, so dass wir schnell eine hochkarätige Jury zusammen hatten.
Nach welchen Kriterien wurden die Ideen bewertet?
Die Hauptkriterien waren die Frage nach der Neuheit der Idee und ob die besonderen Eigenschaften von Carbon berücksichtigt wurden. Außerdem bewertete die Jury, welche Zielgruppe schlussendlich von der Idee profitiert und ob betriebs- oder volkswirtschaftliche Benefits erkennbar waren. Darüber hinaus sollte die Idee ausführlich und verständlich vorgestellt werden.
Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Insgesamt sind 243 Ideen eingegangen. Damit sind wir sehr zufrieden. Außerdem hatten wir deutlich mehr Seitenaufrufe, das heißt für uns, wir haben mit dem Wettbewerb deutlich mehr Menschen angesprochen haben. Und auch mit den Gewinnern des Wettbewerbs und ihren spannenden Ideen sind wir sehr zufrieden. Die Qualität der eingereichten Ideen war sehr hoch. Vor allem bei den prämierten acht Ideen haben sich die Ideengeber sehr viel Mühe gegeben. Ich denke, wir werden dort auf jeden Fall noch einmal aufsetzen mit einer anderen Thematik oder einer anderen Fragestellung.
Auf dem ersten Platz landete die Idee einer Sprühbandage aus Carbon. Gibt es eine Idee, die Sie besonders beeindruckt hat?
Vor allem die Ideen der ersten drei Gewinner waren sehr spannend. Neben dem Carbon-Spray waren das eine Verankerungsmanschette aus Carbonkunststoffe für künstliche Menisken sowie eine Beuge-Spreiz-Orthese, komplett aus Carbon gefertigt. Damit gehen alle Gewinner-Ideen in unterschiedliche Richtungen: Reha, Therapie und Prävention.
Was passiert jetzt mit den eingereichten Ideen? Gibt es schon konkrete Vorhaben von Seiten der Unternehmen?
Konkrete Ideen gibt es noch nicht, dafür ist der Wettbewerb noch zu jung. Aber es sind auf jeden Fall weitere Schritte geplant. Auch von Seiten des Medical Valley ist das Signal gekommen, dass wir hier weiter gehen wollen. Wir haben den Wettbewerb jetzt erstmal als Sprungbrett gesehen, um zu sehen welche Ideen die Community hat. Darauf können wir jetzt aufbauen.
Ist das so einfach, wie es sich anhört?
Nein. So ein Projekt macht aufgrund der geringen Volumina, die das Thema mit sich bringt, wirklich nur dort Sinn, wo genügend Partner ein signifikantes Interesse haben oder wo ein ausreichendes finanzielles Potenzial vorhanden ist. Denn das man in diesem Bereich in naher Zukunft auf eine hohe Stückzahl kommt, ist höchstwahrscheinlich erstmal nicht möglich. Es wird zwar auch viel geforscht und auch schon angewandt – zum Beispiel zum Thema Schuhstabilisierung mit Carbon. Zudem werden Orthesen aus Carbon gemacht. Aber bei beispielsweise Implantaten aus Carbon muss erst zu 100 Prozent sichergestellt werden, dass das Material auch vom Körper akzeptiert wird – und hier steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen. Aber je mehr das Thema in die Öffentlichkeit kommt und je mehr Interesse besteht, umso eher besteht die Möglichkeit, dass Carbon auch in der Medizintechnik mehr Zugang findet.
Weitere Informationen Über den Spitzencluster MAI Carbon: www.mai-carbon.de Über das Innovationskraftwerk, einem Projekt der Inno-Focus Businessconsulting GmbH und der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“: www.innovationskraftwerk.de
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