Südwestfalen gehört zu den Top-Standorten der Gesundheitswirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Renommierte Hochschulen und Kliniken bereichern hier ebenso die Landschaft wie zahl-reiche Unternehmen der Medizintechnik. Auf der Medica stellt sich die Brancheninitiative der GWS vor.
Die Gesundheitsregion Südwestfalen ist eine von sechs Gesundheitsregionen in Nordrhein-Westfalen und umfasst die fünf Landkreise Märkischer Kreis, Kreis Soest, Hochsauerlandkreis, Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe. Hier finden sich Unternehmen der Sparte Medizintechnik, Forschungseinrichtungen und eine umfangreiche Infrastruktur im Klinikwesen und im Wellness- und Tourismussektor. Gebündelt werden diese Bereiche der Gesundheitswirtschaft in dem Netzwerk „Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen“.
Dieser Zusammenschluss von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Kliniken und Gesundheitsdienstleistern sieht sich als Impulsgeber, Kontaktbörse und Wissenspool auf dem Gebiet der Gesundheitswirtschaft. An der Fachhochschule Südwestfalen wird beispielsweise im Fachbereich Informatik und Naturwissenschaften erfolgreich auf den Gebieten der Biotechnologie und der Biomaterialien geforscht, um eine Verbesserung von Implantaten zu erzielen. Und im Wintersemester 2009/2010 ist der Studiengang Medizintechnik am Standort Hagen/Lüdenscheid gestartet. Hier engagiert sich die Brancheninitiative mit der Ausschreibung eines Stipendiums für den besten Bachelor-Studenten des Jahrgangs 2010. Bundesweit tätige Forschungs- und Beratungseinrichtungen gehören ebenso zum regionalen Spektrum wie Unternehmen aus den Bereichen Medizin- und Dentaltechnik, Metall- und Kunststoffverarbeitung, Werkstoffprüfung und Prototyping. Diese regionalen Stärken macht sich die Brancheninitiative zunutze, deren wesentliches Ziel der Netzwerkarbeit es ist, Innovationen zu befördern und neue Märkte zu erschließen. Die Mitglieder der Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen sind besonders stark im Bereich der Zulieferung und Entwicklungsdienstleistung von Produkten für die technologische Gesundheitswirtschaft sowie in der Entwicklung senioren- und behindertengerechter Produkte.
„Merkmal der Wirtschaft Südwestfalens ist ihre klein- und mittelständisch geprägte Unternehmensstruktur. Genau dies sind unsere Stärken, von denen die Medizintechnikbranche in Deutschland profitieren kann: Gebündeltes Know-how von medizinischen Zulieferbetrieben vor der Haustür“, erklärt Nadine Möller, Geschäftsführerin der Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft e.V. in Altena. Als Beispiel dafür, wie Kooperation zu neuen Produkten führt, nennt Möller die Entwicklung eines Notfallsets für Freizeit und Sport durch die Wilhelm Schröder GmbH, Spezialist für Stanz- und Spritzgießtechnik aus Herscheid. Der Entwickler und Hersteller von Einzelteilen und Baugruppen aus Metall und Kunststoff ist Mitglied der Brancheninitiative. Das Netzwerk brachte Geschäftsführer Kai Okulla mit Designer Markus Wild, Inhaber der Designagentur Wilddesign medical aus Gelsenkirchen, zusammen. Mit dem Kunststoffinstitut Lüdenscheid (KIMW), ebenfalls Mitglied der Brancheninitiative, wurden die Klassifizierungsvoraussetzungen für das Set geschaffen. Die Netzwerker sprachen über die Produktidee, entwickelten sie weiter und präsentieren auf der Medica das fertige Produkt: Das Notfallset ist eines der Kooperationsvorbilder, die aus der Initiative entstanden sind. Weitere Beispiele sind das Firmenverbundprojekt „Produkte und Systeme zur Unterstützung von Menschen mit Demenzerkrankung“ oder die Kooperation zwischen Medizinern der Märkischen Kliniken in Lüdenscheid und einer Forschungsgruppe des Zentrums für Sensorsysteme (Zess) in Siegen zum Thema „OP-Instrumente-Plattformentwicklung für ein chirurigsches Roboter-Assistenz-System“.
In Kooperation mit Medizinern und Industriepartnern wurden die Komponenten des universellen Chirurgie-Assistenzsystems modiCAS entwickelt, das eine ganzheitliche Lösung für die computer- und roboterassistierte Chirurgie darstellt und alle Schritte eines chirurgischen Eingriffes von der Planung bis zur Ausführung unterstützt. Aufgrund seines modularen Aufbaus kann der Assistenzroboter an Aufgabenstellungen in verschiedenen chirurgischen Bereichen angepasst werden. In der Hüftchirurgie wurde er bereits erfolgreich klinisch eingesetzt, wobei erstmals die Implantation der Pfannenprothese eines künstlichen Hüftgelenks mit Roboterassistenz durchgeführt wurde.
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