Mit dem Ziel, den Akteuren der Medizintechnik eine Plattform zu bieten, wurde im März dieses Jahres eine VDMA-Arbeitsgemeinschaft gegründet. Wovon die bislang 115 Mitglieder profitieren, erklärt der Vorsitzende Harald Preiml.
Herr Preiml, was hat sich seit der Gründung im März in der Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik getan? Wie weit sind Sie Ihrem Ziel, eine anerkannte Plattform für die Medizingerätehersteller zu sein, gekommen?
Wir sind sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung. Seit der Gründung hat sich die Mitgliederzahl fast verdoppelt und die AG macht sich langsam einen Namen in der Medizintechnik. Wir organisieren Arbeitskreise zu unterschiedlichen Themen, veranstalten regelmäßige öffentliche Erfahrungsaustausche und unterstützen als ideeller Träger Veranstaltungen unserer Mitglieder sowie unsere externen Partner.
Wie hat sich aus Ihrer Sicht der Dialog zwischen Maschinenbau, Medizin und Medizintechnik verbessert?
Nach einem halben Jahr davon zu sprechen, den Dialog schon deutlich vorangebracht zu haben, wäre sicherlich vermessen. Wir stehen ja erst am Anfang unserer Arbeit. Aber in vielen Gesprächen und auf Veranstaltungen wird schon deutlich, dass die Medizintechnikhersteller sehr interessiert sind an einer besseren Anbindung an die Produktionstechnik. Und auch die Mediziner werden profitieren, auch wenn wir hier naturgemäß noch deutlicher aufzeigen müssen, wo der Mehrwert für jeden einzelnen Mediziner liegt. Für 2015 wird es erstmals konkrete Treffen zu festgesetzten Themen mit Medizinern geben.
Wie viele Mitglieder zählt die AG heute?
Die AG hat nach dem aktuellsten Stand insgesamt 151 Mitglieder, davon kommt der überwiegende Teil aus dem Maschinenbau. Wir gewinnen aber auch verstärkt Medizintechnikhersteller und Forschungsinstitute für unsere Initiative.
Welches sind deren dringlichste Themen?
Da die Mitglieder der AG eine sehr heterogene Gruppe sind, sind auch die Themen, mit denen sich die Unternehmen beschäftigen, sehr unterschiedlich. Die einen steigen gerade erst in den Markt Medizintechnik ein und sind an grundsätzlichen Marktinformationen und Partnern interessiert. Die anderen sind schon lange am Markt und benötigen detaillierte Informationen zum Beispiel zu regulatorischen Fragen.
Welche Forschungspartner konnten Sie gewinnen?
Die Arbeitsgemeinschaft hat inzwischen sieben Forschungsinstitute für die Mitarbeit gewinnen können. Alle diese Institute haben unterschiedliche Schwerpunkte in der Medizintechnik und in den meisten Fällen auch den direkten Kontakt zu Universitätskliniken vor Ort. So sind auch die Mediziner bereits indirekt in die Arbeit eingebunden. Ende September traf sich der Arbeitskreis Forschung & Innovation zum ersten Mal und stieß auf großes Interesse bei den Mitgliedsunternehmen. Für nächstes Jahr haben wir eine Roadshow bei den Forschungsinstituten geplant, sowie mittelfristig die Gründung einer Forschungsvereinigung.
Welche Projekte wurden bislang umgesetzt?
Wir haben nach der Gründungsversammlung zu zwei Auftaktveranstaltungen in Hannover und Stuttgart eingeladen. Außerdem sind im Herbst die inhaltlichen Arbeitskreise gestartet. Neben Forschung & Innovation sind dies die Themen Materialien & Oberflächen, Märkte & Konjunktur, sowie Recht & Regularien. Zu den Messen Medica und Compamed werden eine Imagebroschüre sowie ein Flyer der AG verfügbar sein. Mit diesen Materialien haben die Mitglieder nun deutlich bessere und einfachere Möglichkeiten, die Plattform bei ihren Geschäftspartnern bekannt zu machen.
Wo gab’s Schwierigkeiten? Welche Hürden konnten in den letzten Monaten schon genommen werden?
Eine Schwierigkeit ist grundsätzlich, die vielen Interessen innerhalb der Arbeitsgemeinschaft unter einen Hut zu bekommen. Insgesamt sind fünfzehn Branchen des Maschinenbaus an der Initiative beteiligt, da sind natürlich nicht alle Themen für jeden Teilnehmer gleich wichtig. Des Weiteren brauchen wir noch Zeit, um uns weiter in der Medizintechnikszene zu vernetzen und die Initiative bekannter zu machen. Mit dem bisher zurückgelegten Weg sind wir aber sehr zufrieden.
Was steht aktuell ganz oben auf Ihrer To-do-Liste? Welche Ziele haben Sie sich für das kommende Jahr gesetzt?
Das wichtigste Ziel für dieses und auch noch im nächsten Jahr wird die Gewinnung von weiteren Medizintechnikherstellern für die Arbeitsgemeinschaft sein. Wie bereits erläutert, haben wir inzwischen schon einige begeistern können, aber hier gibt es natürlich noch weiteren Bedarf. Darüber hinaus muss der Dialog auch auf die Mediziner ausgeweitet werden, um die gesamte Wertschöpfungskette bis zur Anwendung in den Kliniken abbilden zu können. Bei einer engeren Abstimmung in der Zukunft werden die Medizintechniker langfristig von den Erfahrungen der Maschinenbauer profitieren.
Susanne Schwab susanne.schwab@konradin.de
Weitere Informationen Zur Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik im VDMA: http://medtec.vdma.org
Auch Medizinier sind bereits indirekt in die Arbeit der AG eingebunden
Ihr Stichwort
- Kooperationen mit Instituten und Medizinern
- Unterstützung bei regulatorischen und produktionstechnischen Fragen
- Mittelfristig ist die Gründung einer Forschungsvereinigung geplant
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