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Löwe bringt Wohlstand und Glück

Auslandsmarkt Singapur: Auf dem Weg zum regionalen medizinischen Zentrum Asiens
Löwe bringt Wohlstand und Glück

Singapurer zählen zu den gesündesten Bürgern Südostasiens. Damit dies so bleibt, baut die Regierung die medizinische Versorgung weiter aus: In den nächsten zehn Jahren sollen umgerechnet rund 1,62 Mrd. US-$ in die Infrastruktur des Gesundheitswesens und moderne Medizintechnik investiert werden.

Medizintechnik ist in Singapur sehr gefragt, und dieser Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen, so die Prognose. Denn zum einen soll die Bevölkerung von derzeit rund 5,1 Millionen auf 5,5 Millionen Menschen im Jahr 202o wachsen, zum anderen nimmt der Anteil der älteren Einwohner in dem flächenmäßig kleinsten Staat Südostasiens stark zu. Bis zum Jahr 2030 soll sich allein die Zahl der Senioren verdreifachen. Und obwohl die medizinische Versorgung des Inselstaates bereits heute hoch ist, gibt sich die Regierung mit dem schon erreichten Niveau der Gesundheitsversorgung nicht zufrieden. Ihr Ziel ist es, Singapur zu einem regionalen medizinischen Zentrum in Asien zu machen.

Nach einem Branchenbericht über die Gesundheitswirtschaft Singapurs, den die Germany Trade & Invest (gtai) im Auftrag von Baden-Württemberg International erstellt hat, verfügte das Land bereits 2008 über 29 Krankenhäuser mit 11 457 Betten und 18 Polikliniken. Von der Bettenanzahl entfielen davon 73% auf 14 staatliche Krankenhäuser, der Rest auf 15 private Hospitäler. Gute Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen, die ihre Produkte vor Ort absetzen wollen, ergeben sich so auch vor allem in den Bereichen Krankenhausausstattungen, diagnostische Apparate und IT-Anwendungen für die Medizintechnik.
Diesen Trend hat der Ditzinger Medizintechnikhersteller Trumpf schon länger erkannt und bereits 2003 eine Niederlassung gegründet. Im Juni diesen Jahres eröffnete Harald Völker, Vorsitzender des Geschäftsbereichs Medizintechnik bei Trumpf, das neue Trumpf Medical Technology Center (TSIM). Angesiedelt im German Center in Singapur, ist es mehr als nur ein Ausstellungsraum: Auf 150 m² zeigt es eine reale Krankenumgebung und bietet Kunden aus Kliniken und Krankenhäusern die Voraussetzungen, um medizintechnische Produkte und Lösungen kennenzulernen und auch gleich selbst auszuprobieren – ein bis jetzt einmaliges Konzept in dieser Region, wie Beng Wang Ong, verantwortlich für den Vertrieb in Süd-Ost-Asien und Leiter des TSIM erklärt. In praxisgetreu als OP und Intensivstation gestalteten und mit neuer Technik ausgestatteten Räumen können Ärzte, Chirurgen und OP-Assistenten ebenso wie Planer und Klinikmanager erfahren, wie zukunftsorientierte Arbeitsplätze aussehen können. Zudem bieten ihnen die realitätsnahen Ausstellungsräume die Möglichkeit, Alltagszenarien im Krankenhaus zu simulieren und die Produkte zu testen.
Fast 900 deutsche Firmen sind heute in Singapur ansässig. Viele davon nutzen den Inselstaat als ihre regionale Zentrale oder als Basis für den Vertrieb weit über Südostasien hinaus bis nach China, Indien, Japan, Korea oder Australien. Schlüsselsektoren Singapurs sind entwicklungsintensive Industriesparten mit hoher Wertschöpfung wie Elektronik, Chemie und Pharma, Finanz- sowie Transportdienstleistungen und Handel. Aber auch Medizintechnik, Life Science, Biotechnologie und die Medienwirtschaft zählen zu den stark wachsenden Bereichen.
Hanna Böhme, Geschäftsführerin des German Centre Singapore, kennt den Mittelstand und seine Anforderungen an einen schnellen Markteintritt aus eigener Erfahrung. Bevor sie die Geschäftsleitung des German Centre Singapore im Sommer diesen Jahres 2011 übernahm, leitete sie das German Centre Beijing. Die 36-Jährige Freiburgerin weiß um die Bedeutung der Wachstumsmärkte Medizintechnik, Life Science und Biotechnologie: Den Unternehmen, die sich auf den Märkten Singapurs betätigen wollen, bietet sich das German Centre als Ausgangsbasis beim Auf- und Ausbau des Stützpunktes an. Auf der Mieterliste stehen bereits Unternehmen wie Erbe Elektromedizin, Dräger Medical und Delo Industrial Adhesives.
Das Marktvolumen für Medizintechnik schätzen Fachleute auf etwa 250 Mio. US-$ und prognostizieren mittelfristig ein jährliches Wachstum von 10 %. Etwa 60 Unternehmen sind heute in Singapur im Bereich Medizintechnik und Pharmaindustrie aktiv, etwa 30 von ihnen mit eigenen Produktionsstätten. Die anderen unterhalten Vertriebs-, Service- und Entwicklungsbetriebe. Die meisten gehören zu multinationalen Konzernen, wie Baxter (elektronische Infusionspumpen, USA), Biosensors (Kathetersysteme, Singapur), Ciba Vision (Kontaktlinsen, Schweiz), Edwards Lifesciences (Herzklappen, USA), Japan Medical Supply (Transfusions- und Dialysesysteme, Japan) und Siemens Medical Instruments (Hörgeräte, Deutschland). Insgesamt beschäftigt die Branche rund 8370 Mitarbeiter. Tendenz steigend: In den nächsten fünf bis acht Jahren sollen nach Angaben der Singapurer Wirtschaftsförderstelle EDB (Economic Development Board) rund 4000 neue Ingenieure, Wissenschaftler und Techniker eingestellt werden.
Seit 1999 fördert der Staat schwerpunktmäßig die Medizintechnik und die Pharmaindustrie. Der EDB (siehe auch Interview auf Seite 88) und andere öffentliche Stellen unterstützen Investitionen aus dem In- und Ausland, werben intensiv um Firmenniederlassungen und beschleunigen die Ausbildung von Fachkräften. Sie wollen den Stadtstaat in den kommenden Jahren zur „ersten Adresse“ für Originalausrüster von Medizintechnik ausbauen. Die jüngsten Ansiedlungserfolge sprechen dafür: Im Oktober 2010 weihte die amerikanische Agilent Technologies eine Fertigung von Instrumenten für Flüssigchromatographie und Massenspektrometrie ein. Die japanische Menicon investierte im März fast 100 Mio. US-$ in eine Forschungs- und Produktionsstätte für Einwegkontaktlinsen, und auch Med- tronic aus den USA nahm Anfang 2011 ein 56 Mio. US-$ teures Werk für Herzimplantate in Betrieb.
Weitere Informationen Zum German Center Singapore: www.germancentre.com.sg Zu Germany Trade & Invest: www.gtai.de Zum Medizintechnikhersteller Trumpf: www.trumpf-med.com

Zulassungsverfahren
Als erstes Land in Südostasien hat Singapur ein nationales Zulassungsverfahren für Medizintechnik einführt. Die gesetzliche Grundlage bildet der „Health Products Act“ von 2007. Mit Wirkung zum 1. August 2010 wurde der Vertrieb von nicht-registrierter Medizintechnik durch nicht-lizenzierte Hersteller und Händler in den Klassen C und D (höchste und zweithöchste Risikostufen) verboten. Mit Wirkung vom Januar 2012 müssen auch Medizintechnikprodukte der leichten und moderaten Risikoklassen A und B bei der Health Sciences Authority (HSA) registriert werden. Auf der Webseite www.hsa.gov.sg sind aktuelle Definitionen über die relevanten Produkte, Übergangsbestimmungen und Informationen zum Zulassungsverfahren abrufbar. Das Büro des TÜV Süd in Singapur hilft Unternehmen ebenfalls beim Registrierungsverfahren. Informationen gibt es unter www.tuv-sud-psb.sg.

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