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Keimfrei in drei Stunden

Strahlensterilisation: Automatisierte Anlage arbeitet just in time
Keimfrei in drei Stunden

Keimfrei in drei Stunden
Um die gleichmäßige Durchdringung der zu sterilisierenden Einheiten zu gewährleisten, lassen sich die Kartons bei Bedarf automatisch um 180 Grad wenden, um dann kopfüber ein weiteres Mal durch die Bestrahlungsanlage zu wandern Bild: BGS
Wer den Aufwand für eine eigene Bestrahlungsanlage zum Entkeimen scheut, kann diese Aufgabe einem Dienstleister übertragen. In Saal betreibt BGS dazu eine hochautomatisierte Anlage, die Elektronenstrahlen nutzt. Der Lkw-Fahrer kann jetzt auf die Produkte warten und sie gleich wieder mitnehmen.

Wer beim Sterilisieren auf einen Dienstleister setzt, musste dafür bislang häufig einige Tage Zeit einplanen. Die BGS Beta-Gamma-Service GmbH & Co. KG will das nun ändern und hat am Standort Saal bei Regensburg ihre Anlage für das Bestrahlen mit Elektronenstrahlen so modernisiert, dass die Ware wenige Stunden nach der Anlieferung direkt wieder mitgenommen werden kann. „Eine Ladung von 50 Paletten können wir inzwischen in weniger als drei Stunden bestrahlen“, berichtet BGS-Betriebsleiter Klaus Kuhnert. „Die Zeit- und Wegeersparnis für unsere Kunden ist enorm.“ Denn aufgrund des geringen Zeitbedarfs lässt sich die Sterilisation direkt in den Transport zum Abnehmer integrieren, wodurch sich nicht nur die Fahrwege reduzieren, sondern auch Lagerkosten senken lassen.

Basis dieser just-in-time-Entkeimung ist ein hoher Automatisierungsgrad der Anlage. Das betrifft zum einen die Palettieraufgaben. Zwar können die zu sterilisierenden Produkte in ihren Beuteln und dem Umkarton bleiben, ankommende Paletten müssen jedoch lagenweise vereinzelt werden. „Die Eindringtiefe der Elektronenstrahlen ist begrenzt“, erläutert Kuhnert. Mit Gammastrahlen ließe sich zwar eine komplette Palette bestrahlen, doch dauere dies bis zu zehn Stunden. Der Elektronenbeschleuniger besitze dagegen eine so hohe Leistung, dass die vereinzelten Kartons die Anlage mit einer Geschwindigkeit von 10 m/min durchfahren könnten, so der BGS-Mitarbeiter.
Um die gleichmäßige Durchdringung der zu sterilisierenden Produkte zu gewährleisten, haben die BGS-Techniker zudem einen weiteren Trick auf Lager. Nach einem ersten Durchlauf können die Kartons automatisch um 180 Grad gedreht werden, um ein weiteres Mal kopfüber durch die Bestrahlungsanlage zu wandern. „Die erforderliche Strahlendosis hängt von Gewicht, Formgebung und Material des Produkts ab“, so Kuhnert weiter. Basierend darauf entscheide man, ob gewendet werden müsse oder nicht. Nach der Entkeimung bildet ein Roboter dann wieder die entsprechenden Paletten, die anschließend von einem vollautomatischen Ringwickler mit Stretchfolie gesichert werden.
Ein Vorteil der Bestrahlungstechnologie ist, dass sie sich auch für Teile mit komplizierten geometrischen Strukturen eignet – etwa Implantate und Prothesen, Katheter, Kanülen, Blutschlauchsysteme sowie Infusions- und Beatmungssysteme. Auch Instrumente oder OP-Abdecktücher können so behandelt werden. Über das Sterilisieren hinaus lassen sich insbesondere bei Kunststoff-Produkten über die Bestrahlung die Materialeigenschaften beeinflussen. BGS bot diese Dienstleistung bereits in der Vergangenheit an. Neu ist der Zeitfaktor, mit dem sich Produkte nun just in time sterilisieren und liefern lassen. su

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