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Jetzt wird’s klebrig

Klebtechnik: Diagnoseteststreifen aus der Form gestanzt
Jetzt wird’s klebrig

In der Diagnostik müssen hochqualitative Testmethoden zur Verfügung stehen. Verschiedene Point-of-Care-Tests decken einen Teil dieses Bedarfes. Ein geeignetes Klebeband ist dabei ebenso wichtig wie die Herstellung des Teststreifens.

Überall dort, wo Komponenten in medizinischen Apparaten oder bei Diagnoseanwendungen gefragt sind, kann Klebtechnik eingesetzt werden. Je nach der Anforderung kommen dabei verschiedene Klebebänder in unterschiedlichen Geometrien und mit vielfältigen Eigenschaften zum Einsatz. Faktoren wie hohe Prozesssicherheit, geringe Fertigungstoleranzen, Zuverlässigkeit oder Langlebigkeit machen bei der Wahl der Klebtechnik den entscheidenden Unterschied aus.

Auch im Bereich der In-Vitro-Diagnostischen (IVD) Untersuchungen werden doppelseitige Spezialklebebänder bei der Herstellung von Teststreifen als Hightech-Formstanzteile eingesetzt. Bei diesen Diagnosestreifen, die beispielsweise bei Diabetesuntersuchungen, Blutfettmessungen oder Schwangerschaftstests eingesetzt werden, reichen immer kleinere Volumina an Flüssigkeiten, wie Blut, für die Analyse aus. Dies bedeutet auch eine immer geringere Einsatzfläche der Klebebänder. Hier liegt eine der innovativsten Anwendungen des Klebestanzteils. Denn trotz dieser Miniaturisierung müssen die Klebestanzteile die entsprechenden Volumina erzeugen, um die Evaluation sicherzustellen.
Diese Teststreifen bestehen beispielsweise aus einem Folienverbund, der durch Kleben oder Laminieren entsteht. Auf die Träger- folie, zum Beispiel Polyester, die als Basis dient, wird eine so genannte Abstandsfolie laminiert und diese von einer Deckfolie abgedeckt. Wesentlich für die medizinische Analyse ist, dass diese Folien Aussparungen aufweisen, die durch den Stanzprozess hervorgerufen werden. Das bedeutet, Stanzteilfläche und Klebebanddicke erzeugen zusammen die Probekammer auf dem Teststreifen, die die zur Analyse benötigte Flüssigkeit beinhaltet. Da diese Probekammern je nach Anwendung stark variieren und zudem immer kleiner werden, müssen sich also auch die Stanzteile entsprechend anpassen. Höchste Präzision ist hier gefordert, um die Genauigkeit der Testergebnisse zu gewährleisten. Die eingesetzten Acrylat- oder Kautschukklebebänder beinhalten zumeist einen Träger aus PET- oder PP-Folie. Als Liner dient häufig silikonisierte Polyesterfolie. Lohmann baut dabei auf eigene Entwicklungen, die auf die individuellen Anforderungen in der Medizintechnik abgestimmt sind.
Diese Klebstoffe werden unter Auflage hoher Reinheitsanforderungen hergestellt und besitzen eine hohe Klebkraft auf unterschiedlichen Substraten. Darüber hinaus dringt der Klebstoff durch seine weiche Konsistenz tief in die Poren des Werkstoffes ein und schafft eine zuverlässige und dauerhafte Verbindung.
Ein wesentliches Merkmal für ihren Einsatz in medizinischen Geräten und Diagnosestreifen sind die Ausgas-Eigenschaften. Ein Ausgasen der Inhaltsstoffe wird vermindert, und eine Wechselwirkung mit der Test- chemie oder der Probensubstanz vermieden. So bleiben die Diagnoseergebnisse von den Emissionen der Klebstoffe unberührt. Denn die sogenannten Low-Emission-Tapes reduzieren störende Kondensate auf ein Minimum und lassen sich auf Wunsch auch individuell einfärben. Darüber hinaus sind sie alterungsbeständig, rückstandsfrei stanzbar und genügen niedrigen Toleranzen im µm-Bereich. Auch ihre Biokompatibilität nach DIN EN ISO 10993 (Prüfung der biologischen Verträglichkeit von Medizinprodukten) ist nachgewiesen.
Die individuellen Klebebänder sind nun bereit für den Stanzprozess. Unter Nutzung hochpräziser Technologien werden im Stanzzentrum der Lohmann-Klebebandgruppe in Remscheid unter anderem die oben geschilderten Stanzteile gefertigt. Dabei handelt es sich um Präzisionsstanzverfahren, die den Anforderungen der Medizintechnik auf hohem Niveau entsprechen.
Besondere Herausforderungen sind dabei das von Generation zu Generation kleiner werdende Testzubehör und die immer genauer werdenden Testverfahren. Dabei müssen hohe Toleranzforderungen bei gleichzeitig größtmöglicher Prozesssicherheit gewährleistet werden. Dies betrifft Fertigungstoleranzen von ± 20 µm, die somit bis um das 10-fache niedriger liegen als bei herkömmlichen Stanzverfahren. Für solche Toleranzen sorgen die automatische In-Prozess-Vermessung und Auswertung. Durch diese kann frühzeitig auf Fehler reagiert werden, um damit Störungen zu minimieren.
Ein wichtiger Schlüssel dafür ist die innovative Werkzeugtechnologie, die auf eigenen Konstruktionen beruht und auf den Stanzprozess sowie das zu stanzende Material auf das Feinste abgestimmt ist. Nur so ist die erforderliche Präzision möglich. Die Auslegung der Stanzteile richtet sich nach dem Spende-Prozess des Test-Herstellers. Auf diese Weise kann der Qualitätsstandard auf dem verbauten Teil gehalten werden. Darüber hinaus werden diese Stanzteile zur prozesssicheren Weiterverarbeitung individuell konfektioniert.
Von der Wahl des geeigneten Klebstoffes bis zur Konfektionierung sind mehrere Faktoren notwendig, um beispielsweise bei In-Vitro-Diagnostischen Untersuchungen das korrekte Analyseergebnis garantieren zu können. Oftmals gehen die Anforderungen sogar noch über die oben genannten Schritte hinaus.
Christina Barg-Becker Carsten Hammer Lohmann GmbH & Co. KG, Neuwied

Ihr Stichwort
• Moderne Diagnostik
• Point-of-Care-Untersuchungen
• Klebebandtechnologie • Innovative Stanzverfahren • Präzisionstechnik

Klebestanzteile
Hightech-Klebestanzteile werden unter anderem auch für medizinische oder diagnostische Apparate und Instrumente gefertigt. Hierzu gehören Blutzuckermessgeräte, Inhalatoren und andere medizinische Geräte, die in der Prävention, Diagnostik, Therapie, Pflege und Rehabilitation zum Einsatz kommen. Die passgenauen Stanzteile können in vielfältigen Formen und für nahezu jede Materialverbindung hergestellt werden. Sie verfügen über anspruchsvolle optische Eigenschaften und im µm-Bereich liegende Toleranzen.
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