Der Herstellungsprozess von PAQ-Testkassetten zur Blutanalyse erfordert eine Reihe besonderer Technologien. Bei Wilden wurde jetzt mit der Serienfertigung der Kassetten begonnen.
Bei der Serienproduktion übernimmt die Regensburger Wilden AG die Produktion der PAQ-Testkassette vom Spritzgießen über die Montage bis zum Verpacken des hochsensiblen Endprodukts. Für den Herstellungsprozess sind eine Reihe besonderer Technologien erforderlich, beispielsweise das Befetten des drehbaren Ventils, das Abfüllen der für den Test erforderlichen Verdünnungslösung sowie das Ultraschallschweißen einer extrem dünnen Folie. „Eine Herausforderung war die extreme Empfindlichkeit des Tests gegenüber Verunreinigungen“, erklärt Ralph Gauder, Key Account Manager Medical Devices bei Wilden. Schmutz kann beispielsweise die nur 40 µm große Aperturbohrung, an der die Zählung der Leukozyten stattfindet, verstopfen und damit die Testergebnisse verfälschen. Gemeinsam mit einem dänischen Forschungsinstitut wurde deshalb ein Konzept erstellt, das Verunreinigungen beim Produktionsprozess ausschließt.
Die 13 mm x 61 mm x 41 mm große und 20 g schwere Kassette besteht aus den vier Spritzgussteilen Grundkörper, Deckel, Boden und Ventil. Das drehbare Ventil entsteht bei Wilden im Zweikomponentenspritzgießverfahren. Dieses Verfahren sorgt, so Gauder, für die erforderliche hundertprozentige Dichtigkeit. Weitere Funktions- und Verpackungsteile werden zugekauft. Dazu gehören beispielsweise das Schmiermittel für das Befetten des Ventils, ein Rühr- und ein Metallstift, Elektroden und Aperturfolie für die kapazitive Leukozytenmessung sowie die Verdünnungslösung. Die hochpräzise Fertigung erfordert aufwändige Reinigungsschritte: Aufgrund der hohen Empfindlichkeit gegenüber Schmutz findet der gesamte Produktions- und Montageprozess im Reinraum statt. Das verkaufsfertige Produkt wird vor dem Versand in einen Aluminiumbeutel eingeschweißt. Produziert werden die Kassetten im tschechischen Horšovský Týn.
Zum Einsatz kommen die PAQ-Testkassetten im eXpress Blood Counter (XBC), einem Blutanalyse-Gerät der Chempaq A/S, Kopenhagen. Bereits seit Mitte 2004 arbeitet Wilden mit Chempaq zusammen. Gemeinsam mit dem dänischen Anbieter wurde die Industrialisierung der Kassette zügig durchgeführt. In Skandinavien ist die Kassette seit 2005 im Einsatz. Mit der Großserienproduktion wird die Einführung in den europäischen Markt und in den USA folgen.
Christian Bothur Fachjournalist in Düsseldorf
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