Es hebt ab wie ein Hubschrauber, ist sparsam und so leise wie ein Elektroauto – das Flugzeugmodell der britischen Firma FanWing. Forscher entwickeln dafür Elektroantrieb und Sensortechnik, damit es einige hundert Kilometer weit fliegen kann.
Das Flugzeugmodell der britischen Firma Fan Wing sieht aus wie eine Mischung aus Hubschrauber und Schaufelraddampfer. Statt Wasser schaufelt eine breite Antriebswalze mit Rotorblättern große Luftmassen unter die Tragfläche. Dadurch hebt das Flugzeug leise und energiesparend vom Boden ab. Die Sensorsteuerung und den Elektroantrieb entwickeln derzeit Forscher um Matthias Nienhaus, Professor für Antriebstechnik der Universität des Saarlandes. Sie erhalten dafür gemeinsam mit drei Partnern rund 600000 Euro von der Europäischen Union. Die neue Antriebstechnik soll dazu beitragen, die optimalen Betriebsparameter des Fan-Wing-Modells im Windkanal in Brüssel zu bestimmen.
„Das neuartige Flugzeug von Fan Wing hebt fast wie ein Hubschrauber ab und benötigt daher nur eine kurze Start- und Landebahn. Eines Tages soll es 60 bis 70 Personen befördern können und Lasten bis zu acht Tonnen transportieren“, nennt Chris May als Ziel. Der wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für Antriebstechnik der Saar-Uni hat ein Forschungsprojekt angestoßen, das dem visionären Flugzeug zum Durchbruch verhelfen soll. „Unterstützt durch Elektroantriebe könnte das Flugzeug auch mit wenig Treibstoff einige hundert Kilometer weit fliegen und wäre daher für Flüge zwischen den europäischen Großstädten geeignet“, sagt May. Von Vorteil wäre dabei auch, dass das Flugzeug leise abhebt und ruhiger durch die Luft gleitet als ein Hubschrauber. Außerdem könnte es im Gegensatz zu diesem dreimal so viel Lasten transportieren und würde bei einer Störung nicht wie ein Stein vom Himmel fallen. Auch aus diesem Grund wurde die Erfindung bereits vor zehn Jahren von der New York Times in eine Liste der besten Ideen des Jahres aufgenommen.
„Heute hat der globale Flugverkehr einen Anteil von zwei Prozent an den Kohlendioxidemissionen, und das mit steigender Tendenz. Wenn wir dem Ziel der Europäischen Union näher kommen wollen, nur noch die Hälfte an Treibstoff pro Fluggast einzusetzen, benötigen wir neue und wesentlich sparsamere Flugantriebe“, sagt May. Das Flugzeugmodell von Fan Wing nutze die Luftwirbel in der ganzen Breite der Tragfläche für den Auftrieb aus und trage dadurch zum effizienten Betrieb bei.
- Weitere Informationen: www.lat.uni-saarland.de
- www.fanwing.com
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