Elektromagnetische Federdruckbremsen bieten Sicherheit und Präzision für Tomographen, chirurgische Mikroskope oder Elektrorollstühle. Die Lösungen sind für die jeweilige Anwendung optimiert und arbeiten effizient.
Hightech-Geräte in der Medizintechnik erfordern oft individuelle Lösungen bei Sicherheitsbremsen. Auf Basis markterprobter Baureihen lassen sich anwendungsoptimierte Bremsen entwickeln, die die gleiche Qualität, technische Reife und Sicherheit wie das Standardprodukt bieten.
Für den mobilen Einsatz in Elektrorollstühlen beispielsweise hat die Mauerstettener Chr. Mayr GmbH + Co. KG Sicherheitsbremsen mit einer für 12-VDC-Batteriespannung geeigneten Magnetspule ausgestattet. Einfache Permanentmagnetbremsen, die nicht für Reibarbeit konzipiert sind, kommen hier als Motorbremse für die Einzelradantriebe nicht in Frage: Elektrorollstühle werden während der Fahrt nicht nur beschleunigt und abgebremst. Bei Abfall der Batteriespannung muss das Gerät in kürzester Zeit automatisch zum Stillstand gebracht werden und an Steigungen sicher und zuverlässig halten. Allerdings muss es bei Spannungsausfall möglich sein, das Fahrzeug von Hand zu bewegen. Dafür wurde der bei der Standardbremse Roba-Stop-M sonst übliche Handlüftbügel durch einen Bowdenzug ersetzt.
Die Bremsen sind abgedichtet und arbeiten geräuscharm. Hartverchromte Ausführungen bieten Korrosionsschutz. Präzise Schaltzeiten garantieren einen synchronen Betrieb der beiden Einzelradantriebe. So verhindern sie unbeabsichtigte Kurvenfahrten, die sonst vor allem bei Notabbremsungen entstehen würden.
Ihre Zuverlässigkeit und Flexibilität stellt die Roba-Stop-M Sicherheitsbremse auch in chirurgischen Mikroskopständern unter Beweis. Sie verfügt über Präzisionskomponenten, die Momente sicher übertragen, eine integrierte Geräuschdämpfung und eine spielfreie Konusbuchse als Verbindung zwischen Nabe und Welle. Diese Eigenschaften sind für Bremsen in Mikroskopständern relevant, um das Gerät während einer Operation in Position zu halten.
Die Ständer bestehen aus einem mobilen Grundrahmen, zwei Stativarmen und dem optischen Mikroskop selbst. Die Arme sind mit Gelenken verbunden und werden von den Sicherheitsbremsen in Position fixiert. Um den Mikroskopständer zu bewegen, öffnet die Bremse, der Arzt kann dann die Stativarme manuell verschieben. Ist die gewünschte Position erreicht, schließt die Bremse und hält die Position spielfrei. Die Dämpfung trägt dazu bei, Bremsgeräusche zu vermeiden. Bei Stromausfall muss der Arzt das Mikroskopgelenk manuell mit einem bestimmten Kraftaufwand noch bewegen können. Deshalb darf das maximale Moment der Bremsen das eingestellte Bremsmoment nicht erheblich übersteigen.
Auch in Röntgengeräten mit C-förmiger Traverse, den so genannten C-Bögen, werden Sicherheitsbremsen genutzt. Der Bogen wird mit einem Kugelgewindetrieb nach oben und unten gefahren, wenn er nahe der ebenfalls höhenverstellbaren Patientenliege positioniert wird. Im Falle eines Bedienfehlers kann die Liege gegen den C-Bogen stoßen und diesen beschädigen. Um das zu verhindern, bremst einerseits die Motorbremse die Bewegung und fährt den C-Bogen damit in Position. Eine zweite zusätzliche Sicherheitsbremse an der Kugelrollspindel fällt anschließend ein, hält das Gewicht des Bogens und rutscht bei Kollision mit der Liege durch. Die geschlossene Bremse arbeitet geräuscharm und konnte durch die variable Federbestückung auf das erforderliche Bremsmoment abgestimmt werden.
Ähnliche Anforderungen erfüllen Sicherheitsbremsen in Tomographieliegen. Für die Untersuchung im CT sind eine exakte Positionierung des Patienten und absoluter Stillstand der Liege unabdingbar. Eine Liegenkonstruktion wird beispielsweise mit einem Kugelgewindetrieb auf- und abwärts gefahren. Ist die richtige Position erreicht, muss der Antrieb zuverlässig sperren. Auch bei Ausschalten des Motors oder bei Stromausfall muss die Liege exakt in Position gehalten werden, um Verletzungen des Patienten oder Schäden an der Maschine zu verhindern. Hierfür werden zwei Sicherheitsbremsen im Paket eingesetzt, eine am Motor und eine am gegenüberliegenden Ende der Kugelgewindespindel. Beide zusammen halten die Spindel mit dem geforderten Bremsmoment. Die Bremse an der Spindel ist mit einer Rücklaufkupplung kombiniert, so dass sich die Liege auch bei geschlossener Bremse aufwärts bewegen kann. Wird der Strom abgeschaltet, sichert das die Liege gegen Zurückrutschen. Durch das kompakte Design der Bremsen konnte die besonders flache, platzsparende Bauweise realisiert werden.
Hermann Bestle Mayr Antriebstechnik, Mauerstetten
Ihr Stichwort
- Sichere Momentenübertragung
- Geräuschdämpfung
- Anpassung des Bremsmomentes
- Korrosionsschutz
- Kompakte Bauweise
Sicher ohne Strom
Roba-Stop-M-Sicherheitsbremsen zeichnen sich durch geringen Energiebedarf, geringe Eigenerwärmung und kurze Schaltzeiten aus. Die elektromagnetischen, ruhestrombetätigten Federdruckbremsen arbeiten nach dem Fail-Safe-Prinzip: Nach Abschalten des Stroms, bei Stromausfall oder bei Not-Aus sorgen sie für zuverlässigen und sicheren Halt von Maschinen und Anlagen in jeder Position. Aber auch bei einer Beschädigung, verursacht beispielsweise durch Kabelbruch oder Ausfall der Magnetspule, bleibt das Bremsmoment erhalten.
Wird der Strom eingeschaltet, baut sich in der Bremse ein Magnetfeld auf. Die Ankerscheibe wird dadurch gegen den Federdruck an den Spulenträger gezogen. Der Rotor, der über eine Zahnnabe mit der Motorwelle verbunden ist, ist damit frei, die Bremse also gelüftet, so dass die Welle frei durchlaufen kann.
Die geschlossene Bauform ermöglicht die hohe Schutzart IP 54 beziehungsweise IP 65 in abgedichteter Ausführung. Ausgelegt für eine Einschaltdauer von 100 % sind sie wartungsfrei auf Lebensdauer der Reibbeläge. Daneben ermöglicht der kompakte und funktionssichere Aufbau eine schnelle und kostengünstige Montage.
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