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Ganz in Weiß

Energiezuführung: Partikelarmer Kabelschutz am Roboter
Ganz in Weiß

Eine Energieführung schützt Kabel und Schläuche an einem Roboter in der Arzneimittelabfüllung vor zu starker Belastung. Der gewählte Werkstoff sorgt dafür, dass die Führung im Reinraum nicht zur Partikelschleuder wird.

An Arzneimittel, die durch Injektion oder Infusion direkt in das Gewebe oder in die Blutbahn gelangen, werden besonders hohe Qualitätsansprüche gestellt. Die Fertigung der im Fachjargon als Parenteralia bezeichneten Medikamente muss daher besonders hohe Anforderungen in Bezug auf mikrobielle und partikuläre Reinheit erfüllen. Im Parenteralia-Betrieb der Leverkusener Bayer AG wird aus diesem Grund ein Reinheitsklassenkonzept strikt befolgt: Jedes kritische Arbeitsumfeld ist einer Reinheitsklasse von 1 bis 3 zugeordnet, für die festgelegte Kriterien gelten.

Wie in der Montage- und Handhabungstechnik üblich, sind auch hier Roboter beteiligt, die komplexe, mehrdimensionale Bewegungen innerhalb kürzester Zeit ausführen. Flaschen müssen beispielsweise in verschiedenen Arbeitsschritten gereinigt, sterilisiert, befüllt und verschlossen werden. Die gefüllten Ampullen oder Arzneifläschchen setzt ein Roboter palettenweise in eine Gitterbox, ehe sie zu Kontrolle, Verpackung und Versand gehen.
Als seine Lebenszeit überschritten war und es wegen der Belastungen immer wieder zu Kabelbrüchen kam, erhielt die Neuwieder Industrietechnik GmbH & Co. KG den Auftrag, das Handling betriebssicher zu gestalten und auch optisch „alles auf den neuesten Stand zu bringen“, wie Geschäftsführer Klaus Radke berichtet. Die frei hängenden elektrischen und pneumatischen Leitungen sollten gebündelt werden, da die spezifischen Bewegungen des Roboters die Energieleitungen in hohem Maße beanspruchen. Da unter Reinraumbedingungen und im klimatisierten Umfeld gearbeitet wird, legte man bei Bayer – neben den industrieüblichen Anforderungen – unter anderem besonderen Wert darauf, „dass im Bereich der Abfüllung keine Partikelschleuder zum Einsatz kommt.“
Vor diesem Hintergrund setzten die Neuwieder das Energieführungssystem Triflex R ein, das die Kölner Igus GmbH anbietet. Es kombiniert die Beweglichkeit eines Schlauches mit der Stabilität einer Energiekette und deren definierten Radien. Da das System über eine geschlossene Außenkontur verfügt, ist es gegen Schmutz geschützt. Aufgrund des runden Designs gleitet es über die Außenkontur des Roboters und kann damit nicht einhaken und verkanten. „Da die Gitterbox nicht sehr groß ist, ist dies für uns ein extrem wichtiger Punkt“, verdeutlicht Radke.
Da Triflex R die Leitungen mit einem definierten Mindestbiegeradius führt, ist der Biegeradius in allen Richtungen gleich. „Allein über dieses Feature verlängert sich die Lebensdauer der Energiezuführung und der Leitungen“, erläutert dazu Richard Habering, Projektmanager bei Igus. Dass die Führung geschlossen sei, halte auch den Abrieb innerhalb der Leitungen in der Energiekette. Damit würden sowohl die Betriebssicherheit als auch die Standzeiten erhöht. Da das System aus einer Aneinanderreihung ein und desselben Einzelteils bestehe, sinken Montageaufwand und Kosten, sowohl beim Anwender als auch beim Anbieter.
Von Vorteil sei das Triflex-System überall dort, wo Bewegungen in mehr als zwei Richtungen gehen, aber auch in Scara-Robotern bei extrem hoher Geschwindigkeit. Federstäbe lassen sich integrieren, um gezielt Vorspannungen zu erzeugen, die der Energieführung eine bestimmte Ausrichtung geben und sie beispielsweise von Störkanten fernhalten.
Der Pick-and-Place-Roboter von Stäubli, der heute bei Bayer in der Parenteralia-Abfüllung steht, ist mit einer mehrdimensionalen Triflex R in weißer Farbe ausgerüstet. „Die ganze Anlage sieht heute schon auf den ersten Blick kompakt und sauber aus”, so Automatisierungsexperte Radke.
Derzeit sind die geschlossenen Triflex-R-Energiezuführungen in vier Größen lieferbar. Demnächst sollen sie als Easy-Chain-Variante – mit einer Öffnung zum einfachen Eindrücken der Leitung – zur Verfügung stehen. Ein modulares Roboterpaket mit passenden Ready-Chain-Energieführungen ist geplant.
André Kluth Igus, Köln

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