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Falle unter dem Typenschild

Marken-Piraterie: Neue Lösung soll Hersteller schützen
Falle unter dem Typenschild

Falle unter dem Typenschild
Das Massenspektrometer des Fachgebiets Physik der Fachhochschule Südwestfalen spielte auf dem Weg zu neuen Technologie eine Rolle. Auch Prof. Dr. Karl-Heinz Müller (r.) und Dr. Hubert Paulus von der FH Südwestfalen haben Susis-Geschäftsführer Franz-Anton Schröder (m.) bei der Entwicklung unterstützt (Bild: Hinrichs / FH SWF)
In einem Forschungsprojekt wurde eine verdeckte Kennzeichnung entwickelt, die in übliche Maschinenbauelemente wie etwa Typenschilder integriert werden kann. Das soll der Marken-Piraterie vorbeugen.

Ein mehrfarbiger Codeaufdruck, der unter dem Typenschild angebracht wird und bei Reklamationen oder Serviceleistungen ausgelesen werden kann, soll dem Hersteller eines Produktes zu seinem Recht verhelfen, auch wenn Produktpiraten in seinem Markt unterwegs sind. Bei der Entwicklung des neuen Plagiatschutzes haben Mitarbeiter der Susis A.Schröder & Söhne GmbH u. Co. KG in Sundern und des Instituts für Technologie und Wissenstransfer im Kreis Soest (TWS) zusammengearbeitet.

„Ohne großen technischen Aufwand lassen sich damit auch unter schwierigsten Umgebungsbedingungen eindeutige Identifikationen durchführen“, erläutert Projektleiter Dr. Hubert Paulus die Vorteile des Verfahrens. Hier zeigt sich eine wichtige Zielgruppe der Neuentwicklung: Auch der Anlagen- und Maschinenbau kämpft zunehmend mit gefälschten Produkten. Dies führt zu Rufschädigung und kann möglicherweise bei Regressforderungen beträchtliche Folgenkosten mit sich bringen.
Der unsichtbare, im Typenschild integrierte, mehrfarbige Codeaufdruck lässt sich nicht unbemerkt auslesen. Hierdurch werden auch Fälschungen des Schutzsystems selbst verhindert. Bei dem einfachen Verfahren fallen keine zusätzlichen Anbringungskosten an. Bestehende Anlagen können sehr einfach nachgerüstet werden, heißt es.
„Dieses Produkt ist ein typisches Beispiel für gelungenen Wissenstransfer“, betont der wissenschaftliche Leiter, Prof. Dr. Karl-Heinz Müller. Die Projektidee war von vorne herein die Integration des Schutzcodes. Dies erfordert eine Menge Knowhow im Bereich der Oberflächenanalytik, einem Spezialgebiet des Soester Physikers. Zahlreiche Versuche waren erforderlich, um zu einem Verschlüsselungsverfahren zu kommen, das sich ohne Beschädigung nicht auslesen lässt.
Auch waren eine Fülle von Anforderungen zu berücksichtigen. Diese betrafen insbesondere die Themenfelder Einschränkungen im Anwendungsbereich, Haltbarkeit, Ablösbarkeit der Deckschicht oder Resistenz der Kennzeichnung, sichere „lichtdichte“ Verdeckung der Kennzeichnung, geeignete Beschichtungsverfahren und Qualitätssicherung.
Plagiate sind ein großes Problem für die Deutsche Industrie. Neben Sportartikeln und Uhren ist zunehmend auch der klassische Maschinenbau von Nachbauten betroffen: So ergab eine Befragung des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), dass viele Firmen mit komplett nachgebauten Maschinen (52 %), Komponenten (41 %) oder auch Ersatzteilen (32 %) Probleme haben.
Allein der direkte Umsatzverlust beträgt laut VDMA fast 8 Mrd. Euro. Hinzu kommen Folgeschäden etwa durch unberechtigte Serviceeinsätze oder auch Regressforderungen durch Fehler der Nachahmerprodukte – beispielsweise, wenn technische Komponenten wie Pumpen in komplexe Anlagen eingebaut sind und bei Versagen die gesamte Anlage zum Stillstand bringen oder zerstören. Handelt es sich hierbei um eine äußerlich nicht unterscheidbare Kopie, wird unter Umständen der nicht verantwortliche Originalhersteller zur Verantwortung gezogen.
Eine fälschungssichere Kenntlichmachung wird zwar die Nachahmungen selbst nicht verhindern. Aber durch die Identifikation des Originals sollen Attraktivität und Marktfähigkeit der Kopie vermindert werden. Bisher auf dem Markt befindliche Schutzmechanismen sind meist aufwendig, teuer, wenig flexibel oder unzureichend. Hier setzt das an der Fachhochschule Südwestfalen mitentwickelte Verfahren an.
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