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Drei Augen sehen besser als eins

Innovative Kameratechnik: Neues Koloskop optimiert die Adenom-Detektionsrate
Drei Augen sehen besser als eins

Koloskopische Untersuchungen gelten als das sensitivste Nachweisverfahren für Darmkrebserkrankungen. Das Fuse-System von Endochoice verbessert mit einer neuen Kameralösung die Genauigkeit der Untersuchung.

Das amerikanische Unternehmen Endo- choice führt ein Video-Koloskop mit neuer Kameratechnik ein. Das Full Spectrum Endoscope, kurz Fuse genannt, vereint eine hochtechnologisch entwickelte und bewegliche Spitze mit drei Optiken, LED-Technologie sowie drei CCD (Charge-coupled Device)-Chip-Kameras. Dieses Endoskop kann beispielsweise bei Untersuchungen von Krebserkrankungen und deren Vorsorge eingesetzt werden. In einer Multicenter-Vergleichsstudie zeigt es eine deutliche Verbesserung der Adenom-Detektionsrate.

Das erste Fuse-System in Europa wurde im Mai dieses Jahres bei Prof. Dr. Peter D. Siersema im University Medical Center Utrecht installiert. Das Fuse-System ist eine proprietäre Installation dreier kleiner Kameras an der Spitze eines flexiblen Koloskops, das dem Arzt einen deutlich größeren Blickwinkel in den Verdauungstrakt ermöglicht. Bei herkömmlichen Koloskopen beträgt die Sicht bislang 140 bis 170 Grad geradeaus.
Das neue Gerät erfasst jedoch bis zu 330 Grad und ermöglicht neben der Geradeaus- auch eine Seitwärts- und teilweise sogar Rückwärts-Sicht. Die Spitze des Koloskops kann jeweils um 180 Grad nach oben und unten sowie 160 Grad nach rechts und links abgewinkelt werden.
Moderne LED-Technologie ermöglicht es, die Koloskopspitze mit drei CCD-Chips auszustatten. Der Außendurchmesser des Koloskops wird durch diese Technik, im Vergleich zu den herkömmlichen Endoskopen, in keiner Weise vergrößert. Darüber hinaus führt das System alle weiteren Standards wie beispielsweise einen flexiblen Einführungsschlauch mit einem Außenmaß von 12,8 mm und einen Instrumentierkanal von 3,8 mm. Die Länge des Koloskops beträgt 1680 mm. Durch spezielle Bedienknöpfe kann der Arzt einen Timer aktivieren, zoomen und aufzeichnen.
Die hohe Qualität des Koloskops konnte durch die Ergebnisse einer Vergleichsstudie in den USA, Israel und den Niederlanden eindeutig belegt werden. Aufgrund der Wandfalten, die natürlicherweise zur Anatomie des Magens und Darms gehören, können Problemzonen mit herkömmlichen Endoskopen leicht unentdeckt bleiben. So wurden mit gängigen Apparaturen 42 % der Adenome beziehungsweise Darmpolypen im Rahmen der Studie übersehen. Im Vergleich dazu bietet das Fuse-System dem Gastrointestinal-Spezialisten die Möglichkeit, unter und hinter die Falten zu sehen. Somit war es möglich, die Zahl der entdeckten Adenome von 28 in der ersten Untersuchung auf 48 im zweiten Check zu steigern – das ist eine Befundzuwachsrate von 71 %.
Zum Fuse-System gehört auch das so genannte Fuse Panel. Dieses 20 Zoll große HD-Bildmanagementsystem mit Touchscreen speichert Bilder und Videos. Das Fuse Panel wurde auf das Fuse-System abgestimmt und kann nahtlos in bestehende Dokumentationssysteme integriert werden. Es kann über drei Millionen Bilder in jpg- oder PDF-Format sowie fünf Stunden Videosequenz im Steuerungsgerät speichern und katalogisieren. Spätere Betrachtungen und Ausdrucke sind so auch noch Monate später problemlos möglich. Das Fuse Panel zeigt die Aufnahmen aller drei Kameras des Fuse an und kann diese als jpg- oder PDF-Datei ausgeben. Darüber hinaus ist das Gerät mit der elektronischen Patientenakte kompatibel. So können Patienten getrackt und bereits durchgeführte Untersuchungen abgespielt werden.
Mit der Fuse Box steht zudem ein HD-Bildverarbeitungssystem mit Touchscreen, benutzerfreundlicher grafischer Bedienober-fläche und integrierter LED-Steuerung zur Anwendung bereit. Das Gerät verfügt über nur einen Steckplatz und gewährleistet so eine schnelle und unkomplizierte Konnektivität. Die vier Videoausgänge (DVI, YPbPr, Y/C, Composite) der Fuse Box ermöglichen die Einbindung in die meisten bestehenden Systeme, wie dem Fuse-Panel-Bildmanagementsystem.
Durch drei 19 Zoll große HD-Monitore des Fuse View, die speziell für die medizinische Anwendung geeignet sind, können die aufgenommenen Bilder der drei Kameras des Koloskops sofort angezeigt werden. Passende Halterungen sollen die Moni- tore im Behandlungsraum optimal positionieren.
Der Hersteller setzt mit der Entwicklung des Fuse-Systems nach eigenen Angaben neue Maßstäbe in der Diagnostik und macht mit diesem System einen großen Schritt in die Zukunft der Krebsfrüherkennung. Durch dieses innovative Koloskop ist das Unternehmen weiter auf Wachstumskurs. In den USA ist der Anbieter für gastrointestinale Plattform-Systeme eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen und expandierte im Juni 2013 nach Europa. Das erste europäische Headquarter wurde kürzlich in Hamburg eröffnet und bietet moderne Medizintechnik im GI-Bereich sowie medizintechnische Ausstattung und Diagnosegeräte, Infektionskontrollen und Technik für bildgebende Verfahren, die bei einer Vielzahl gastrointestinaler Erkrankungen eingesetzt werden. Endochoice wird zur gleichen Zeit ein Videogastroskop mit gleicher Technologie auf den Markt bringen, das statt der üblichen 140 Grad ein Blickfeld von 245 Grad bieten wird. su
 

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