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Die Mischung macht den Erfolg

Clusterinitiative: Österreichische Zulieferer profitieren von der Vernetzung
Die Mischung macht den Erfolg

Österreichische Zulieferbetriebe überzeugen mit Nischenprodukten, Kleinserien, hochwertigen Produkten und großer Flexibilität. Aber auch Initiativen wie der Gesundheits-Cluster (GC) sorgen für den entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Erfolgreiche Medizinprodukte werden meist nicht im Alleingang produziert oder weiterentwickelt. Erst die Mischung verschiedener Player, unterschiedlicher Ansichtsweisen und einer Vielzahl an Einzelkomponenten bringen Erfolg. Dabei werden Ressourcen wie Zeit, Know-how oder finanzielle Aufwendungen optimal genutzt und eingesetzt. Am Beispiel der Sony DADC wird deutlich, wie viel Potenzial gerade in der engen Zusammenarbeit mit Zulieferbetrieben steckt und wie wichtig diese für das Erfolgskonzept der Hersteller sind.

Die Sony DADC ist ein weltweit führendes Spritzgießunternehmen für die Produktion und Logistik von CDs, DVDs und BlueRay Disks mit Hauptsitz in Anif, Österreich. Aufbauend auf jahrzehntelanger Erfahrung in der Diskproduktion wurde vor fünf Jahren der Geschäftsbereich BioSciences gegründet, der sich mit der Herstellung von Probenträgern und anderen Artikeln aus Kunststoff für die Bereiche Diagnostik, Industrie und Bioforschung beschäftigt.
Genau in diesem technologischen Bereich konnte der Spritzgießspezialist mit der Entwicklung eines Kunststoffchips für das Unternehmen Rain Dance aus Lexington (MA) ihre Stärke aufgrund des interdisziplinären Teams – bestehend aus Spritzgießingenieuren, Biochemikern und Physikern – auftrumpfen. Die Herausforderung des etwa handtellergroßen Chips bestand weniger im Spritzgießen, präzisen Verkleben der beiden Teile oder Assemblieren. Vielmehr stand die Entwicklung eines robusten Prozesses für das Aufbringen von Elektroden im Mittelpunkt.
Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die Elektroden möglichst nahe an einer Reaktionskammer auf dem Chip aufgedruckt werden, ohne dass diese den Kanal berühren. Hierfür wurden in einem interdisziplinären Projekt sowohl die Zusammensetzung der Tinten als auch die Vorbehandlung des Substrates und die Verwendung von Mikrostrukturen weiterentwickelt.
Das Resultat: Die Elektroden mit 20 µm Durchmesser konnten weniger als 10 µm an den Kanal herangeführt werden. Dank dieser Entwicklung steht dem Kunden nun ein Chip für die Probenpräparation vor der diagnostischen Sequenzierung humaner DNA zur Verfügung. Dieser zeichnet sich besonders durch beachtliche Reaktionsraten bei der Fusion von Reaktionsdroplets sowie hohen Probendurchsatz bei sehr guter Reproduzierbarkeit aus. Wesentlich – aber für Kunden nicht immer sichtbar – sind die 100-%-Kontrolle der Positionierung von Elektroden beziehungweise das lückenlose Überprüfen der Integrität der Kanalstruktur während der Produktion. So kann auf Abweichungen frühzeitig reagiert werden, auch wenn sich diese noch im Rahmen der Spezifikationen befinden.
Gerade in einer so dynamischen, hochtechnischen und schnelllebigen Branche wie der Medizin- und Gesundheitstechnologie können Clusterinitiativen – wie der beispielsweise der Gesundheits-Cluster Oberösterreich – für den entscheidenden Wettbewerbsvorteil sorgen. Sie vernetzen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesundheitswesen, unterstützen durch gezielte Aktivitäten und sorgen so für nachhaltige Erfolge. In erster Linie profitieren Partner vom intensiven Kontaktenetzwerk. Als erste Anlaufstelle kann ein Cluster oder Netzwerk schnell konkrete Informationen abrufen und die richtigen Kooperationspartner, Lieferanten oder Dienstleister finden.
Kooperationsprojekte werden im Rahmen von Förderschienen durch Land und Bund kräftig forciert. Zudem haben die Projektpartner die Möglichkeit, Bereiche wie Projektbegleitung, Recherchen, Marketingmaßnahmen oder das gesamte Projektmanagement an Clusterinitiativen auszulagern. Ein erfolgreiches Beispiel ist das GC-Kooperationsprojekt „Auto-Poct“, in dem drei Partnerunternehmen noch bis Mitte 2013 an einer Produktoptimierung arbeiten. Das Ergebnis ist ein vollautomatisiertes Schnelltestsystem zur Detektion bakterieller und viraler Krankheiten. Wo bisher langwierige Labortests nötig waren, kann nun direkt in Arztpraxen innerhalb von 20 min eine sichere und verlässliche Diagnose gestellt werden.
Das Medtech-Marketing gewinnt immer mehr an Bedeutung. Denn nur wer für potenzielle Kunden sichtbar und präsent ist, kann auf lange Sicht den Mitbewerb hinter sich lassen. Doch die Vermarktung medizinischer oder medizintechnischer Produkte ist sensibel, und oftmals fehlt es an den nötigen Ressourcen zur professionellen Umsetzung. Auch hier können Partner auf die Unterstützung durch Clusterorganisationen zählen.
Der Auftritt am internationalen Parkett stellt vor allem Klein- und Mittelbetriebe oft vor enorme Herausforderungen. Gemeinschaftsstände auf anerkannten Messen – wie Medica, Medtec Europe oder Arab Health – bieten hier die Möglichkeit, unter dem gemeinsamen Dach einer Region oder eines Landes sichtbar zu werden.
Als Fortschrittmacher der österreichischen Gesundheitstechnologie werden Qualifizierungsmaßnahmen und Fachveranstaltungen zu aktuellen Themen angeboten und an den Bedürfnissen der Partner ausgerichtet – zu Zertifizierungen, neuen Richtlinien, Brancheninhalten oder in Form von Austauschrunden. „Seit zehn Jahren vernetzen wir erfolgreich unsere Partner untereinander und forcieren Kooperationen zwischen Wirtschaft, Gesundheitswesen und Wissenschaft“, berichtet Philipp Wittmann, Clustermanager des Gesundheits-Clusters. „Der GC wird auch künftig auf Zukunftsfelder wie Life Science, Medtech-Marketing, High-Level-Medizin, Integrierte Versorgung, Medizin-Mechatronik, medizinische Software, Apps oder Arbeitsplatzergonomie setzen.“
Michaela Scheweder Gesundheits-Cluster Öberösterreich, Linz

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