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Branche sucht Macher

Werkzeug- und Formenbau: Aus- und Weiterbildungprogramme für ein attraktiveres Berufsbild
Branche sucht Macher

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Ralf Dürrwächter verantwortet beim VDWF als Geschäftsführer die Bereiche Marketing sowie Aus- und Weiterbildung
Werkzeug- und Formenbauer nehmen bei der Entstehung von Produkten eine Schlüsselposition ein. Dennoch tut sich die Branche schwer, Nachwuchs zu finden. Für ein attraktiveres Berufsbild setzt sich Ralf Dürrwächter vom Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer ein.

Herr Dürrwächter, wie ist es aktuell um Nachwuchs im Werkzeug- und Formenbau in Deutschland bestellt?

Die Aufgaben und Technologien im Werkzeug-und Formenbau werden vielfältiger, die Werkzeuge immer komplexer. Leider tut sich die Branche schwer, qualifizierte Auszubildende zu finden. Das zeigt sich vor allem daran, dass zum Ausbildungsbeginn auch in diesem Jahr viele Plätze in den Unternehmen unbesetzt sind. Das ist sehr bedauerlich, denn nach der Ausbildung stehen dem Werkzeugmechaniker alle Möglichkeiten offen.
Wo liegen die Schwierigkeiten?
Das Hauptproblem liegt darin, dass das Berufsbild des Werkzeugmachers nicht bekannt ist. Die meisten Menschen denken dabei ans Schmieden von Hammer und Meißel und nicht an Spritzguss-Formen oder Umformwerkzeuge für die Produkte von morgen – gefertigt mit hochpräzisen CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen. Was den Beruf ausmacht und welche Chancen er bietet, wissen nicht nur die jungen Menschen nicht, sondern leider häufig ebensowenig die Berufsberater.
Was unternimmt die Branche dagegen?
Die Unternehmen des Werkzeug- und Formenbaus müssen aktiv werden, denn die Branche ist wie alle anderen auch vom demographischen Wandel betroffen und benötigt dringend den Nachwuchs. Wichtig ist, dass die Unternehmen auch hinausgehen, vielleicht sogar an die Schulen, und über ihre Tätigkeiten informieren. Oder sie nutzen beispielsweise den Tag der offenen Tür sowie den Girls Day, um die jungen Menschen – und natürlich auch die Berufschullehrer – anzusprechen und ihnen die Möglichkeiten zu erläutern, die dieser spannende Beruf bieten kann.
Welche Unterstützung bietet der VDWF den Unternehmen?
Wir sehen es als unsere Aufgabe, der Branche in der Öffentlichkeit ein Gesicht zu geben. Denn ohne den Werkzeug- und Formenbau würde es heute die meisten Produkte gar nicht geben. Die Herstellung von Werkzeugen für die Serienproduktion von Metall- und Kunststoffteilen ist ein hochkomplexes, spannendes Thema – dafür wollen wir die potenziellen Auszubildenden sensibilisieren.
Und wie wollen Sie die jungen Menschen konkret erreichen?
Wir bieten auf unseren Messen Bildungsstände und versuchen dort mit interessierten Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Und außerdem haben wir aktuell einen 30-sekündigen Kinotrailer erstellt, in dem wir zeigen wollen, dass das Berufsbild des Werkzeugmachers auch ’sexy‘ sein kann. Die letzten Sekunden können individuell auf ein Unternehmen zugeschnitten werden und werden dann in den regionalen Kinos vor dem Hauptfilm gesendet. Über diesen Kanal hoffen wir, die jungen Leute zu erreichen.
Gibt es auch eine Unterstützung während der Ausbildung?
Ja. Gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen haben wir einen Lehrplan entwickelt, nach dem wir den Auszubildenden im 2. und 3. Lehrjahr Spezialkenntnisse ergänzend zur betrieblichen Ausbildung und zur Berufsschule vermitteln. Im Rahmen dieser Ausbildungsoffensive verbringen die Auszubildenden jeweils zwei Wochen in einem Bildungszentrum in Zella, wo sie individuell vor Ort betreut werden. Bislang gab es diese Lehrgänge nur für den Spritzguss-Formenbau. Neu bieten wir das Programm nun auch für den Stanz- und Biegebereich an.
Gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten für bereits ausgebildete Werkzeugmacher und Formenbauer?
In Kooperation mit der Hochschule Schmalkalden bietet der VDWF drei berufsbegleitende Studiengänge an. Dazu gehören die Weiterbildungen Projektmanagement für Werkzeug- und Formenbau, die beiden Masterstudiengänge Maschinenbau und Management für Fach- und Führungskräfte sowie Angewandte Kunststofftechnik für Kunststoffspezialisten. Für die Weiterbildung im Projektmanagement ist zudem kein Hochschulabschluss erforderlich, es genügt eine fünfjährige Berufserfahrung im Werkzeug- und Formenbau.
Der Medizintechnik-Markt ist auch für den Werkzeugbau interessant. Haben es Firmen, die für diese Branche tätig sind, einfacher, die Ausbildungsplätze zu belegen?
Ich denke, das Nachwuchsproblem betrifft den gesamten Werkzeug- und Formenbau. Die Medizintechnik stellt bezüglich der Regularien besondere Anforderungen an den Werkzeug- und Formenbau. Wer also in diesem Markt arbeiten möchte, sollte sich frühzeitig mit dieser Branche auseinandersetzen. Und Vorteile beim Recruiting haben vielleicht auch die Unternehmen, die mit für die Öffentlichkeit greifbaren Produkten zu tun haben.
Weitere Informationen Zum VDWF, zur Branche sowie zum Aus- und Weiterbildungsprogramm: www.vdwf.de

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