Kurzarbeit, Zwangsurlaub: In vielen Wirtschaftszweigen sind die fetten Jahre fürs Erste vorbei. Als Fels in der Brandung behauptet sich die Medizintechnik, die allen Befürchtungen zum Trotz keine gravierenden Einschnitte erwartet. Im Gegenteil: Die Branche bleibt 2009 weiter auf Wachstumskurs.
Pünktlich zur Medica legten die Branchenverbände Spectaris und BVMed im November 2008 ihre neuesten Umfrageergebnisse vor. Die Stimmung habe sich deutlich verschlechtert, konstatiert der Bundesverband Medizintechnologie, laut Spectaris ist sie nur etwas gedämpfter als zuvor. „Ganz spurlos wird die Finanzkrise nicht an der Zukunftsbranche Medizintechnik vorbeiziehen“, stellt aber auch Spectaris-Geschäftsführer Sven Behrens fest.
Finanzkrise: Das Wort des Jahres 2008 macht auch in der Medizintechnik die Runde, doch wirklich betroffen sind andere Branchen. 85 % der von Spectaris befragten Unternehmen erwarteten für das vergangene Jahr keine massiven Auswirkungen auf das Geschäft. Für 2009 ist noch verhaltene Zuversicht angesagt: Knapp zwei Drittel der Firmen rechnen nicht mit gravierenden Umsatzrückgängen, drei von vier Unternehmen gehen von einem weiteren Beschäftigungsplus aus. Konkret – so das Ergebnis der Spectaris-Blitzumfrage zur Medica – prognostiziert der Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien fürs laufende Jahr ein Umsatzwachstum von 2 bis 3 % nach rund 5 % im Vorjahr. Einzelne Firmen erwarten weit mehr, wie etwa Spectaris-Mitglied Otto Bock HealthCare. „Das Ziel bleibt unverändert ein zweistelliges Umsatzwachstum“, erklärte Hans Georg Näder, Geschäftsführender Gesellschafter des Orthopädie-Unternehmens aus Duderstadt, gegenüber medizin & technik: „Wir gehen das Jahr 2009 optimistisch an.“
Auch Fresenius Medical Care blickt zuversichtlich nach vorn. Für 2010 erwartet der Weltmarktführer für Dialyseprodukte einen Umsatz von mehr als 11,5 Mrd. US-$, das jährliche Ergebniswachstum soll im unteren bis mittleren Zehner-Prozentbereich liegen. „Die Anzahl der Dialysepatienten steigt kontinuierlich, und unsere Geschäftsentwicklung ist vom Konjunkturzyklus weitgehend unabhängig“, lautet der Grund für diese Prognose.
Behindert wird die Entwicklung in der Branche laut BVMed vor allem durch den anhaltenden Preisdruck, den die Unternehmen auch gegenüber medizin & technik hervorheben, sowie gestiegene Rohstoff- und Energiekosten. Der Verband spricht von einer deutlich angespannten Gewinnsituation.
Bettina Gonser Freie Journalistin in Stuttgart
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