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Beziehen Sie auch Drachenstrom?

Neue Idee für Windkraftwerke
Beziehen Sie auch Drachenstrom?

Beziehen Sie auch Drachenstrom?
Aus der Zugkraft steigender Drachen lässt sich Energie gewinnenn (Bild: Uwe Wattenberg/pixelio.de)
Okay, strenger Frost und Schneefall sind nicht der optimale Termin für die Frage. Aber wann waren Sie zuletzt mit dem Drachen draußen? Wind, Gischt, schmirgelnde Sandkörnchen auf der Haut, die unendliche Weite der See direkt vor der Nase und den ungestüm zerrenden Lenkdrachen hoch oben in der Luft – vielleicht sogar noch das Brett fürs Kite-Surfen unter den Füßen… So in etwa dürfte der Ursprung einer, wie ich finde, originellen Idee zur Energiewende ausgesehen haben.

Drachen. Windkraftwerk. Und das auch noch in einem? Aber jetzt winken Sie nicht gleich ab, dafür ist die Idee nämlich viel zu hübsch – auch wenn sie ihre wahre Eleganz erst im Youtube-Video entfaltet.
Wir lassen einfach zwei Drachen um die Wette zerren, haben sich eine Handvoll Studenten aus Heidenheim gedacht. Die beiden Flieger müssen sich eine Leine teilen, die wird um eine drehbare Rolle mit angebautem Generator gewickelt – und dann darf erst der eine hoch in die Lüfte steigen und hält den zweiten Drachen unten, danach wird der Spieß umgedreht. Und bei jeder Runde wird in der drehenden Rolle kontinuierlich Strom erzeugt.
Klingt doch gar nicht so schlecht. Gesteuert werden die Drachen über Zugseile, gelenkt wird mit Hilfe von Schrittmotoren. Zwei Steuerungen regeln das Einziehen des Seils, damit die Drachen nicht abstürzen, wenn zum Beispiel bei einer Windflaute die Zugkraft abfällt. Zwei weitere Steuerungen kontrollieren den Fahrweg der Schrittmotoren entlang der Seil-Führungsschiene, damit die Seile gleichmäßig aufgewickelt werden.
Dieses Drachen-Windkraftwerk kann, so ist in einer Pressemitteilung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim nachzulesen, kurzfristig zur Notstromversorgung und für den Freizeitbereich mobil eingesetzt werden. Zur Prioritätssicherung ist beim DPMA in München bereits eine Patentanmeldung eingereicht. Vor allem die enormen Windenergien in großen Höhen, die durch Windräder nicht erreicht werden können, wollen die Heidenheimer so für die Energiegewinnung zugänglich machen.
Als Projektteam „SkyAmps“ hat die Truppe aus angehenden Wirtschaftsingenieuren sogar schon einen Preis gewonnen: Europaweit waren sie im letzten Herbst das beste Team bei der European Sattelite Navigation Competition 2011 (auch „Galileo Masters“ genannt), in der „Overall-Winner Kategorie“ belegten sie den zweiten Platz. Satellitennavigation? Das Signal nutzen die Studenten, damit die Drachen effizient im Wind stehen und nicht abstürzen.
Ein paar Fragen bleiben da natürlich noch: Wo wäre ein Luftraum, in dem viele Drachen in großer Höhe nicht gestört würden? Und welche Fläche überfliegen sie an ihren ewig langen Leinen? In welchem Abstand müssen die Bodenstationen stehen, damit sich die Flieger bei drehendem Wind nicht in die Quere kommen? Und das ist sicherlich noch nicht das Ende der Überlegungen. Aber seien wir jetzt nicht kleinlich – vielleicht muss man an dieser Idee noch etwas feilen. Und wer hätte, als Growian fiel, an Offshore-Windparks mit 6-MW-Anlagen geglaubt?
Wer war nochmal Growian?
In den 80erJahren sollte eine große Anlage in Norddeutschland zeigen, ob denn die Windenergienutzung eine sinnvolle Sache sei. Das Projekt ging ziemlich schief, weil vieles zu dieser Zeit noch nicht ausgreift war. Ein möglicherweise nicht überraschender Misserfolg, wenn man der Wikipedia-Seite folgt. So hieß es im Zusammenhang mit der ersten großen Windkraftanlage seitens eines beteiligten Energiekonzerns: „Wir brauchen Growian (große Windanlagen), um zu beweisen, daß es nicht geht“ . Demnach sei Growian „so etwas wie ein pädagogisches Modell …, um Kernkraftgegner zum wahren Glauben zu bekehren“. Nachzulesen auf Wikipedia.
Noch mehr Drachen zur Stromerzeugung:
Wubbo Ockels, Physiker, in den 80erJahren Raumfahrer und der erste Niederländer im All, mittlerweile Professor, hat ebenfalls Ideen zur Windnutzung in großer Höhe
Mehr technische Details über das Laddermill-Prinzip
Kitesurfen
Das zählen manche übrigens zum Wintersport.
Der Galileo-Masters-Wettbewerb:
Die European Sattelite Navigation Competition 2011 ist auch als „ Galileo Masters“ bekannt.
Übrigens: Neue Anwendungsmöglichkeiten durch Galileo werden besonders im Bereich der Überwachung und Fernbehandlung von Patienten gesehen, heißt es auf der Seite über den Wettbewerb. Geräte, die mittels Galileo die eigene Position bestimmen und diese Information samt Angaben zum Gesundheitszustand des Patienten an eine zentrale Leitstelle weiterreichen, könnten eine effiziente und kostensparende Betreuung von Patienten ermöglichen.
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