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Autoinjektoren in zwei Bauformen auf einer Anlage automatisiert prüfen

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Autoinjektoren in zwei Bauformen auf einer Anlage automatisiert prüfen

Automatisierte Prüfung | Für die Qualitätskontrolle von Autoinjektoren bietet eine vollautomatisierte Prüfanlage Vorteile, zum Beispiel bei der Präzision. Eine entsprechende Anlage hat PIA Automation entwickelt. Sie ermöglicht Tests an zwei Bauformen der Injektoren.

Tanja Mirbeth
PIA Automation Holding,
Bad Neustadt a. d. Saale

Damit Patienten sich ihr Medikament selbst zuführen können, haben Entwickler so genannte Autoinjektoren erdacht. Diese sind gefragter denn je – nicht zuletzt wegen der weltweit steigenden Zahl von Patienten, die an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes leiden und es schätzen, dass sie nicht für jeden Einsatz der Spritze den Arzt aufsuchen müssen. Für Medizinprodukte, zu denen die Autoinjektoren zählen, gelten natürlich besonders hohe Anforderungen an Sicherheit und Funktion. Deshalb vertraut ein Hersteller aus der Pharmabranche bei der Qualitätskontrolle solcher Injektoren auf eine vollautomatisierte Prüfanlage. Entwickelt haben sie die Fachleute der PIA Automation Amberg GmbH.

Bei den Autoinjektoren kommt es vor allem darauf an, dass Patienten diese so einfach wie möglich anwenden können. Der Anwender zieht die Kappe ab, drückt den Kunststoffzylinder des Injektors gegen seine Haut – und bei einem definierten Druck schnellt dann aus der Spitze eine feine Nadel hervor, die das Medikament unter die Haut injiziert.

Solche Medikamententräger stellt das Pharmaunternehmen täglich in hohen Stückzahlen her. Um deren Qualität zu prüfen, entnehmen Mitarbeitende händisch Stichproben. In der von PIA Automation entwickelten Anlage werden diese vollautomatisch auf sicherheits- und funktionsrelevante Parameter geprüft.

Von Hand ins Tray,
dann wird automatisch geprüft

Dafür platzieren die Mitarbeiter die Autoinjektoren liegend in Trays. Ein komplett beladener Tray-Wagen enthält elf Trays mit bis zu 400 Injektoren. Der voll automatisierte Prüfprozess beginnt damit, dass das erste der Trays in die Anlage eingefahren wird. Ein Handling-Greifer entnimmt einen Injektor und bringt ihn zu einem Achssystem mit Greifer. Dieses dreht den Injektor um 90 Grad in eine vertikale Position und setzt ihn in die erste Station ein, wo die Schutzkappe abgezogen wird. Der Greifer holt den einsatzbereiten Injektor wieder ab und übergibt ihn an ein weiteres Handling. Das setzt ihn in die Prüfstation ein, wo eine Servo-Presse den Injektionsmechanismus auslöst.

Die Prüfstation misst

  • die Kraft, die zur Auslösung erforderlich ist,
  • den Weg, wie weit der Pen bis zur Aktivierung komprimiert wird,
  • die Zeit vom Ansetzen bis zum Ende der Injektion sowie
  • die Menge des abgegebenen Wirkstoffs, den der Autoinjektor in einen Messbecher abgibt.

Darüber hinaus überwacht die Station, ob die Nadel intakt ist. Eine optische Anzeige signalisiert, dass der Autoinjektor benutzt und entleert ist. Auch dieser Mechanismus wird kontrolliert.

Damit sich im realen Einsatz die Benutzer an der ausgefahrenen Nadel nicht verletzen, fahren die Injektoren nach Abgabe des Medikaments einen Nadelschutz aus. Auch die Blockierkraft des Schutzmechanismus prüft die Anlage und testet, ob er unter starkem Druck sicher hält.

„Die Messungen der Anlage sind sehr umfangreich und müssen höchst präzise sein“, sagt Ramona Neulinger, Projektmanagerin bei PIA. Für Medizinprodukte seien nur minimale Toleranzen gestattet und absolut sichere Prozesse gefordert. Die Werte für Auslösekraft, Weg und Druck auf den Nadelschutz nimmt eine Servo-Presse ab. Zwei Kamerasysteme, die pro Prüfvorgang 500 Bilder aufnehmen, sind für die optische Kontrolle von Nadel, Tropfenbildung und Entleerungsanzeige vorgesehen. Um die abgegebene Wirkstoffmenge zu erfassen, hat die Präzisionswaage eine Auflösung im Milligramm-Bereich. Damit Messfehler etwa durch Vibrationen ausgeschlossen werden können, ist sie von der übrigen Anlage konstruktiv entkoppelt.

Nach der Prüfung legt der Handling-Greifer die Injektoren schließlich wieder im Tray ab. Sollte einer bei der Stichprobe Auffälligkeiten zeigen, sortiert die Anlage ihn aus und stellt ihn in einer speziellen Halterung für eine Nachprüfung durch die Mitarbeitenden des Unternehmens bereit. Weil jeder produzierte Autoinjektor einen individuellen DMC-Code trägt, lässt sich der Weg eines schadhaften Gerätes eindeutig durch die Produktion zurückverfolgen.

Die Anlage geht beim Anwender im Sommer 2024 in Betrieb. Ein Aspekt an ihr ist besonders innovativ: Sie lässt sich für mehr als eine Autoinjektoren-Bauform konfigurieren. Das ist schon jetzt wichtig, da von Anfang an zwei Autoinjektoren-Typen in der Anlage geprüft werden sollen. Zum Lieferumfang gehört auch das Kalibrier-Equipment, mit dem Mitarbeiter die Anlage und die Funktion der Prüfprozesse in festen Intervallen prüfen.
Mit verschiedenen Gewichten beispielsweise wird die Präzisionswaage exakt kalibriert.

Bei Ramona Neulingers Zwischenbilanz des aktuellen Projekts hebt sie „die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Kunden“ und „ein funktionierendes Simultaneous Engineering“ hervor. So sollte die Anlage für das Labor möglichst platzsparend ausgeführt sein und alle Prüfprozesse auf engstem Raum unterbringen. „Wir konnten mit unserer Anlage alle Anforderungen erfüllen.“


Weitere Informationen

Mit mehr als 8700 realisierten
Automationsprojekten zählt die
PIA Group heute zu den Spezialisten auf diesem Gebiet. Über 1850 Mitarbeiter sind an zwölf vernetzten Standorten in Europa, Nordamerika und Asien tätig und bearbeiten
die Branchen Automotive, Energy Storage, Life Science, Industrial Goods, sowie Electronics und Components.

www.piagroup.com

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